„Die Grünen werden mit in der Regierung sein und ihr werdet kotzen!“ Mit diesen Worten zitiert Sachsens AfD-Chef und Spitzenkandidat Jörg Urban in einem Tweet Ministerpräsident Michael Kretschmer.
Dazu ergänzt er, dass Kretschmer „dies, bisher unwidersprochen, kürzlich am Wahlstand in seltener Offenheit gesagt“ haben soll. Weiter twittert er: „Denken der CDU-Führung wäre damit gut beschrieben: Hauptsache weiterregieren.“
Urban verweist in seinem Post auf eine längere Kolumne von ihm auf Facebook. Dort wird er konkreter. Demnach habe ein „besorgter Bürger im Netz“ berichtet, dass Kretschmer den Satz an einem Wahlstand in Stollberg gesagt habe. Sein Schluss daraus: Das Volk sei der CDU egal. Das nicht belegte Zitat wird von gleich mehreren rechten Blogs aufgegriffen.
Ein Sprecher von Ministerpräsident Kretschmer reagiert gegenüber FOCUS Online auf die Anschuldigungen, die der AfD-Chef über die sozialen Medien verbreitet: „Herr Urban, Herr Wippel (AfD-Landtagsabgeordneter in Sachsen, Anm. d. Red.) und andere stützen sich auf die Behauptung eines als vom Verfassungsschutz als Rechtsextremisten eingestuften Herren.“ Mehr teilt der Sprecher dazu nicht mit.
„CDU-Politiker trifft König der Schlepper“
Das angebliche Kretschmer-Zitat ist nicht die einzige AfD-Behauptung, mit der Kretschmer in den Fokus gerückt wird. Wenige Tage zuvor postete AfD-Spitzenkandidat Urban ein Foto, auf dem er selbst und ein Flüchtlingsboot im Mittelmeer zu sehen sind. Dazu setzt er die Überschrift: „CDU-Politik trifft König der Schlepper.“
Was steckt dahinter? Claus-Peter Reisch, Kapitän des Seenotretters „Lifeline“ bat am 10. August den Ministerpräsidenten auf Twitter um eine Begegnung. „Lieber Herr Kretschmer, wann können wir uns treffen, um über die Seenotrettung aus Sachsen zu sprechen? Ich denke, wir können gemeinsam viel für den humanistischen ‚Standort Sachsen‘ tun.“ Kretschmer antwortete prompt: „Jederzeit.“ Reisch solle mit seinem Büro einen Termin vereinbaren.
Urban schien das gar nicht zu passen, er schlachtete das angedachte Treffen für seinen Wahlkampf aus: „Mit diesem Treffen unterstützen Herr Kretschmer und die CDU die fragwürdige Praxis der selbsternannten ‚Seenotretter‘, die direkt vor der libyschen Küste kreuzen und sich oft mit Schleppern absprechen.“ Den Seenotrettern gehe es um die Forcierung von illegaler Einwanderung und moralische Erpressung, schreibt Urban.
Treffen zwischen Reisch und Kretschmer hat noch gar nicht stattgefunden
Ein Sprecher des CDU-Landesverbands Sachsen widerspricht. Ein Treffen zwischen Reisch und Kretschmer habe bislang – anders als es die AfD in der Überschrift ihres Posts suggeriert – gar nicht stattgefunden. Gegenwärtig befinde man sich in der Terminabstimmung. „Herr Reisch hat Michael Kretschmer nach einem Treffen für ein Gespräch gefragt. Herr Kretschmer ist grundsätzlich immer gesprächsbereit“, teilt der Sprecher mit. Bei dem Gespräch solle es um einen reinen Gedanken- und Meinungsaustausch gehen.
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