Der hessische Antisemitismusbeauftragte Felix Semmelroth legt im Mai diesen Jahres aus gesundheitlichen Gründen sein Amt nieder und übergab dieses an den 49-jährigen Uwe Becker von den Christdemokraten. Der sprach nun erstmals gegenüber der rechtsextremistischen AfD Tacheles.
Uwe Becker, Hessens Antisemitismusbeauftragter, beklagt gegenüber der Frankfurter Rundschau (Montags-Ausgabe), dass die Judenfeindlichkeit und der Judenhass immer weiter in Deutschland um sich greifen. In großen Teilen macht er hierfür auch zurecht die AfD verantwortlich.
Leider muss man feststellen, dass der Antisemitismus in der Gesellschaft größer geworden ist. (…) Ich glaube, dass die AfD in hohem Maße das Klima befördert, in dem Antisemitismus wächst.
Uwe Becker (CDU), Antisemitismusbeauftragter Hessen
Es sei eine gesellschaftliche Enthemmung, die den Judenhass wieder begünstigt.
Das fehlende Konzept
Bei all den Worten, die sicherlich richtig sind und in Richtung der AfD hätten noch deutlicher ausfallen können, vermisst allerdings eines ganz deutlich: Ein Konzept. In den letzten Monaten haben wir von unterschiedlichsten Seiten immer wieder kluge Worte gehört zum Antisemitismus. Und es scheint auch nicht am Willen zu liegen diesen bekämpfen zu wollen.
Doch wo ist ein tragfähiges Konzept, welches das Judentum wieder stärken kann. Und zwar in der Mitte unserer Gesellschaft. Denn hier gehören auch unsere jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger hin. Sie gehören zu den Christen, Moslems, Hindus und so weiter. Jüdisch zu sein ist keine Krankheit. Und nein, Juden wollen auch nicht die Wirtschaft unterjochen und das Bankwesen vereinnahmen. Nein, Juden wollen einfach nur in ihrem Heimatland Deutschland friedlich – mit uns zusammen – leben.
Viele private Initiativen bemühen sich bereits mit ihren, zumeist regional angesiedelten, Konzepten um ein für die Juden ausgeglichenes Zusammenleben mit den anderen Deutschen und Zugewanderten. Dieses ist von Frieden, Toleranz und Solidarität geprägt. Doch wo bleibt das übergreifende staatliche oder staatlich unterstützte Konzept für ein erträgliches und friedvolles Zusammenleben in diesem Land. Mit Meldestellen für antisemitische Übergriffe ist es nun einmal nicht getan.
Die Kapos der AfD
Die rechtsextremistische AfD, die sich nach eigenen Worten ja so sehr gegen den Antisemitismus einsetzt, ist bemüht darum mit ihrer Rhetorik dem Antisemitismus in Deutschland und in Europa einen neuen Nährboden zu geben. Gleichfalls gründete sich eine Organisation innerhalb der AfD die sich “Juden in der AfD” nennt. Bei allem Respekt gegenüber der jüdischen Geschichte drängt sich dabei doch am Ende die Frage auf, ob es die neuen Kapos der AfD sind.
Wie sonst soll man sich das Verhalten und die Ausrichtung dieser Menschen erklären, die Willens sind mit einer rechtsextremistischen Partei wie der AfD zusammen zu arbeiten. Am Ende ist es ein Verrat an ihrem jüdischen Glauben und an ihrer jüdischen Geschichte.
Jedenfalls ist die AfD skrupellos dazu bereit solche Strömungen bei sich aufzunehmen. Also derer, die nicht wissen was sie tun. Und somit kann sich die AfD heute nach belieben hinstellen und Ihren Juden vorzeigen. Vorzeigejude. Es ist eine Schande derer, die der AfD somit die Möglichkeit überhaupt eröffnen und es ist der Verrat am eigenen Volk innerhalb einer Gesellschaft, in der es wieder opportun zu werden scheint Juden zu hassen.
Das dürfen wir in Deutschland, Europa und der Welt nicht mehr zulassen. Nie wieder.
Frank Schurgast
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