Als vielseitiger rechtsextremer Aktivist gilt Hans-Ulrich Kopp. Welche Verbindungen hat er zu Andreas Kalbitz (AfD) und wie ist die Szene der „Heimattreuen“ einzuordnen?
Hans-Ulrich Kopp gilt als Tausendsassa in rechtsextremen Kreisen. Insbesondere als Publizist war und ist der 1962 geborene Stuttgarter aktiv: etwa für die rechte „Jungen Freiheit“ als Autor unter dem Pseudonym Friedrich von Lodenitz, oder für die Rechtsaußen-Zeitschrift „Criticón“, in der neben Alexander Gauland auch die Vordenker der „Identitären Bewegung“ Alain de Benoist und Armin Mohler publizierten.
Kalbitz und Kopp im Witikobund
Weiter veröffentlichte Kopp in den rechtsextremen und antisemitischen Monatsheften „Nation und Europa“ sowie in der „Deutschen Militärzeitschrift“, die sich nach Eigenauskunft „an die Erlebnisgeneration des Zweiten Weltkriegs, an Soldaten und Reservisten der Bundeswehr und an alle zeitgeschichtlich interessierten“ Bürger richtet. 2007 gründete er mit „Lepanto“ seinen eigenen Verlag.
So weit, so publizistisch umtriebig. Interessant wird es, wenn man das Koppsche Netzwerk genauer betrachtet; hier seine Verbindungen zum brandenburgischen AfD-Politiker Andreas Kalbitz, deren Wege sich auffallend häufig kreuzen.
Der „Witikobund“
Der „Witikobund“, ein völkischer sudetendeutscher Verein mit zirka 1000 Mitgliedern, stellt wohl eine wichtige Verbindungslinie zwischen Kalbitz und Kopp dar. Der Bund wurde offiziell 1950 gegründet, ihm ging jedoch 1947 eine Bewegung voraus, die sich aus ehemaligen Nationalsozialisten, darunter der Gestapo-Chef von Belgrad, Karl Kraus, zusammensetzte. In der „Zeit“ schrieb Thilo von Uslar 1966, dass eine Mitgliederliste von 1958 mehr als 600 sudetendeutsche NS-Funktionäre beinhaltete. „Mit den Worten des ‚Witiko-Briefes‘: ‚Die Kameraden, die den Witiko-Bund bilden, waren zum Großteil in den entscheidenden Jahren der Heimat in der vordersten Linie politischen Tuns gestanden‘.“
Es verwundert nicht, dass heute noch die Zielsetzung als völkisch-national eingeschätzt wird. Von Seiten der Bundesregierung hieß es 2008 auf Anfrage der Linksfraktion, dass dort „eine Verdichtung von tatsächlichen Anhaltspunkten für rechtsextreme Bestrebungen festgestellt wurde“. Der Bund selbst bezeichnet sich als „nationale Gesinnungsgemeinschaft der Sudetendeutschen“, die eine „Wiedergutmachung des Unrechts an den Sudetendeutschen“ anstrebt, und deren Mitgliedschaft auf Lebenszeit ausgerichtet sei: „Wer heute die alte Pflicht verrät, verrät auch morgen die neue.“
Unterwanderung der Demokratie durch „Witikobund“
Diesen Grundsatz scheint sich Hans-Ulrich Kopp zu Herzen genommen zu haben. 1983 wurde er, dessen Eltern aus dem Sudetenland stammen, Mitglied und fungierte dort zumindest von 2006 bis 2010 als Teil des Vorstands. Ab 1992 war er Schriftleiter der sogenannten „Witikobriefe“ – in einem solchen fand sich 1974 beispielsweise die Behauptung: „Zu den gewaltigsten Geschichtslügen der jüngsten Vergangenheit gehören die 6 Millionen Juden.“
Bild: Screenshot Der III. Weg
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