Wie sich die AfD-Wahlerfolge auf die Theaterszene auswirken

Die Kommunalwahlen in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen haben die Verhältnisse in den Stadt-, und Gemeinderäten deutlich verändert. Vielerorts legte die AfD an Stimmen deutlich zu. Was bedeutet das nun für die ostdeutsche Theaterszene?

Goldene Wärmeschutzfolie und darauf die pinken Wörter “Wir sind viele, jede*r einzelne von uns” – ein Slogan, hinter dem der Verein “DIE VIELEN” steckt. Im November 2018 startete er die bundesweite Kampagne der Erklärung der Vielen.

Entstanden sei die Kampagne vor allem aus dem Gefühl heraus, dass die Inhalte des Grundgesetzes nicht mehr sicher sind, erklärt der bundesweite Koordinator Christophe Knoch. “Wir merken, dass es da einfach eine komplette Rahmenverschiebung gibt.”

Viele Kulturbetriebe wie Theater und Museen haben sich seitdem mit der Erklärung der Vielen solidarisiert – auch in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Die Unterzeichner der Erklärungen bekennen sich zur Freiheit der Kunst, den Werten des Grundgesetzes und für eine offene und tolerante Gesellschaft.

Eine deutliche Botschaft, wie Christophe Knoch findet: “Es ist schon sehr spannend, dass aus der Kultur ein klares Statement zum Grundgesetz kommt und zur Freiheit der Kunst.” Diese müsse nun gemeinsam neu erkämpft werden und dazu sei es gut, sich gemeinsam zu positionierten, so Koch.

Pragmatischer Umgang mit AfD-Erfolg

Es ist ein Statement, das nach den Europa- und Kommunalwahlen in eine politisch gesehen neue Zeit fällt. In vielen Regionen Ostdeutschlands gewann die AfD Stimmen hinzu. In Gera ist sie mit knapp 29 Prozent stärkste Kraft im Stadtrat. Das Theater in Gera ist mit dem Theater in Altenburg fusioniert und als GmbH organisiert. Damit wird es durch einen Aufsichtsrat geführt, der auch die politischen Verhältnisse im Stadtrat spiegelt.

Nach den Ergebnissen der Wahl wird die AfD künftig auch im Aufsichtsrat des Theaters Altenburg Gera vertreten sein. Intendant Kay Kuntze zeigt sich betont pragmatisch und geht davon aus, “dass die Aufsichtsratsmitglieder der AfD ganz normal ihre Arbeit machen und mit uns Theaterleuten gut zusammen arbeiten werden”. Mittelfristig würde nach seiner Einschätzung keine Einflussnahme passieren.

Bild: Sebastian Hoppe

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