Berlin/Bremen (ots) – Die Schilderungen aus dem Nachfolgelager des Flüchtlingscamps Moria auf Lesbos werden immer drastischer: Ratten, die nachts Kinderfüße annagen. Menschen, die sich im Meer waschen müssen. Leere Zelte, schlammumspült vom Regen. Alle kennen diese Berichte. Genauso wie jene von überfüllten Booten auf offenem Meer. Die Krise der europäischen Asylpolitik ist bestens dokumentiert. Hilfsorganisationen, Medien, Privatpersonen halten das Thema in der Öffentlichkeit. Aber die Politik will nicht reagieren. Vergangenes Jahr zu Weihnachten wurde auch schon gefordert, Menschen aus Moria zu holen. Man hatte es mit Emotionen versucht. Damit, dass es dort kalt ist und wir im Warmen sitzen.
Wenn es um Moria geht, als Symbol für die europäische Asylkrise, appellieren die meisten moralisch. Dass man Menschen nicht leiden oder sterben lassen kann. Einige argumentieren ökonomisch. Mit dem Fachkräftemangel hierzulande, den Geflüchtete und Migrant*innen abfedern könnten.
Aber Emotionen und nüchterne Rechnungen bewegen nichts bei den Staats- und Regierungschefs, die sich gemeinsam als EU nicht einigen können. Oder wollen. Stattdessen verharrt die “Gemeinschaft” seit Jahren in der kalkulierten Nichtverantwortung. Sie lässt gerade eine Generation traumatisierter Menschen entstehen. In dem Irrglauben, dass sich Migration verhindern lässt durch “Abschreckung”.
Aber lange wird die EU das nicht mehr schaffen. Keine weiteren neun Jahre – so lange, wie bereits vermehrt Menschen nach Europa flüchten. Denn so wenig sie Argumente hören will: Die Leute werden des Themas nicht müde. Und es werden weiterhin Migranten aus Verzweiflung versuchen, nach Europa zu kommen. Aus dem Appell, Geflüchtete menschenwürdig zu behandeln, darf kein “Alle Jahre wieder” werden.
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