Aufregung um Pink: Holocaust-Mahnmal ist kein Friedhof

Die Pop-Ikone Pink hatte Mitte Juli ein Foto auf Instagram veröffentlicht. Das Foto sorgte bis heute für Aufregung. Nicht, dass es ihre beiden Kinder zwischen den Stelen des Berliner Holocaust-Mahnmals zeigt. Jedoch rennen und toben Pinks Kinder zwischen den Stelen.

Nun endlich meldet sich auch der Zentralrat der Juden und ihre Präsident Josef Schuster zu Wort. Und dieses mit Worten, die spätestens jetzt die eh unverständliche Kritik verstummen lassen sollte.

Josef Schuster hält es für völlig unproblematisch, dass die Kinder von Pink durch das Holocaust-Mahnmal gelaufen sind.

Es handelt sich um ein Mahnmal, nicht um einen Friedhof.

Josef Schuster gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung

Der Zentralratspräsident glaubt nicht, dass es der richtige Weg sei, alles gleich mit Verboten zu belegen.

Wenn Pink zu dem Mahnmal geht und ihre Kinder mitnimmt, sehe ich das als unproblematisch an. Wenn die Kinder etwas älter sind, kann man ihnen die Bedeutung des Ortes näherbringen.

Josef Schuster gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung

Letztendlich ist etwas doch sehr selbstverständliches passiert. Kinder haben ihren Bewegungsdrang ausgelebt. Dabei ist es egal, ob es die Kinder von Pink sind oder irgendeiner anderen nicht prominenten Mutter. Ja, es ist ein Mahnmal und dann noch eines für den schlimmsten Genozid in der Geschichte. Aber das Holocaust-Mahnmal in Berlin regt auch mehr zum Nachdenken an als viele andere Mahnmale. Vielleicht liegt es daran, dass es ein offenes, einladendes, ja sogar sympathisches Mahnmal ist.

Hier fällt es wesentlich leichter über vergangenes nachzudenken und es als Mahnung auch wirklich aufzunehmen als beispielsweise in Buchenwald oder Auschwitz. Hier liegt keine erdrückende Schwere über ein, so dass man seine Gedanken wesentlich besser ordnen und leiten kann.

Das Holocaust-Mahnmal von Berlin ist beeindruckend und mahnend. Aber es ist auch ein lebendiger Ort. Also bitte lasst ihn auch leben.

Frank Schurgast

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