Ein Kommentar von Gilbert Schomaker
Berlin/Bremen (fs) – Das Aufatmen in der SPD war weithin vernehmbar – oder mit den Worten der Jusos: “Sarrazin war lange kein Sozialdemokrat mehr, jetzt ist er auch kein Mitglied mehr.” Die Beziehung ist beendet: Die SPD trennt sich von Thilo Sarrazin. Ein qualvoller, zehn Jahre dauernder Scheidungskrieg findet damit jetzt ein Ende.
Die Beziehung war total zerrüttet. Für die Verantwortlichen in der SPD und auch für viele einfache Parteimitglieder passten die Aussagen, die Sarrazin in seinen Büchern und Interviews vertritt, nicht zu den Grundsätzen der Partei. Sie werten sie als rassistisch und islamfeindlich. Das im Einzelfall nachzuweisen, da tat sich die Partei in den vergangenen Jahren schwer. Nun aber entschied die Bundesschiedskommission, dass “zum Schutz des Ansehens und der Glaubwürdigkeit der SPD” der Ausschluss rechtmäßig ist.
Es ist also auch ein Befreiungsschlag für die SPD, die sich in der Vergangenheit schon, so weit sie konnte, von Sarrazin distanziert hatte. Man war es auch einfach leid, sich immer wieder mit den Thesen des ehemaligen Finanzsenators von Berlin auseinandersetzen zu müssen.
Sarrazin sieht sich selbst nicht im Unrecht. Aus seiner Sicht stand das Urteil schon vor der Verhandlung fest. Auch deswegen will er nicht klein beigeben, sondern vor das Berliner Landgericht ziehen. Der Scheidungskrieg geht also weiter. Da ist Sarrazin stur.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der Politiker in den vergangenen Jahren vor allem davon profitierte, dass er als prominenter Sozialdemokrat Thesen in die Welt setzte, die bei der AfD und ihren Anhängern auf Beifall stießen. Das Parteibuch war eben auch verkaufsfördernd für seine Bücher.
Und das wird bleiben: das Image des Parteirebellen. Selbst wenn die SPD ihn nun ausschließt, werden seine Anhänger Sarrazin weiter feiern. Mit oder ohne Parteibuch.
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