Antiziganismus findet man auch in Deutschland sehr verbreitet. / Foto: mkorsakov ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 2.0

Beschlossen: EU Kommission und EU Mitgliedsstaaten müssen Antiziganismus in Europa ächten

Heidelberg/Brüssel/Bremen (fs) – Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 17. September 2020, die von der EU Kommission und den EU Mitgliedsstaaten eine gesetzlich verbindliche Verpflichtung zur Bekämpfung des Antiziganismus und zur gleichberechtigten Teilhabe von Sinti und Roma fordert. Der Bericht wurde federführend von MdEP Romeo Franz (Fraktion der Grünen / Freie Europäische Allianz) erstellt und von einer großen Mehrheit des Europäischen Parlaments angenommen.

Nach der Anerkennung des Holocaust an 500.000 Sinti und Roma im NS-besetzten Europa durch das Europäische Parlament im Jahr 2015, zeigt dieses Parlament mit der nun verabschiedeten Entschließung erneut Entschlossenheit um den bedrohlichen Antiziganismus in Europa zu ächten und zu bekämpfen. Der Antiziganismus hat seine Wurzeln tief in der jahrhundertealten, europäischen Geschichte und führte zu Pogromen und letztendlich zum Holocaust. Deshalb ist es die Aufgabe der Politik, dass in den demokratischen Staaten Europas der Antiziganismus genauso geächtet wird wie der Antisemitismus.

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma

Romani Rose fordert jetzt eine konsequente Umsetzung im Rahmen der aktuellen deutschen EU Ratspräsidentschaft und in den jeweiligen EU Mitgliedsstaaten sowie in den Ländern des Westlichen Balkans.

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma begrüßt, dass die Bundesregierung bei der Übernahme der EU Ratspräsidentschaft der langjährigen Forderung des Zentralrats nachgekommen ist, um den Antiziganismus in Europa zu ächten. Deutschland übernimmt damit eine wichtige Initiative, der besorgniserregenden Entwicklung von Antiziganismus entgegenzuwirken. Dazu gehört eine verbindliche Verpflichtung aller EU Mitgliedsstaaten, wozu noch dieses Jahr eine Empfehlung des Rates der Europäischen Union angenommen werden muss.

Romani Rose, Vorsitzender des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma

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