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Braune CSU: Lieber ohne Kandidat in die Wahl – Muslimischer Kandidat nicht willkommen

Wallerstein/Mainz/Ganderkesee (ots/fs) – Er ist nur eine politische Randnotiz des vergangenen Wochenendes: Der Rückzug eines muslimischen CSU-Kandidaten von einer Bürgermeister-Kandidatur im bayerischen Schwaben. Und doch ist der Fall symptomatisch für den Umgang mit Muslimen in unserer Gesellschaft.

Ein Umgang der überall dort, wo sich Lager bilden, undifferenziert geführt wird. Während sich das Lager der Idealisten weigert, die Gefahren einer Ausbreitung des politischen Islam zu erkennen, brandmarkt das Lager der Ausgrenzer und Rassisten alle Muslime. Und im schwäbischen Wallerstein nimmt die Volkspartei CSU das C im Parteinamen offenbar ernster als den Verfassungsgrundsatz der Religionsfreiheit. Dann tritt der Ortsverband der CSU lieber mit gar keinem Kandidaten bei der Bürgermeisterwahl an.

Das ist ein verheerendes Signal über die Region hinaus. Weil die Integration von Muslimen in die freiheitliche und aufgeklärte Gesellschaft nur mit einer Doppelstrategie gelingen kann: einer Strategie des Grenzenaufzeigens gegenüber einer politisierten Religionsausübung, die den Koran über die Gesetze stellt oder in der das Patriarchat die Gleichberechtigung der Geschlechter mit Füßen tritt. Zugleich braucht es Erfolgsgeschichten, die Muslimen in Deutschland beweisen, dass sie nicht nur als Gemüsehändler geschätzt werden, sondern selbstverständlich auch gesellschaftliche und politische Verantwortung übernehmen können.

Kaum irgendwo zeigt sich die ungute deutsche Tradition, Zuwanderer als nutzbare Dienstleister oder lästige Kostgänger zu betrachten, so schonungslos wie beim Versagen der Volksparteien, Muslime zu fördern oder – noch einfacher – ihren Weg gehen zu lassen.

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