Brexit: Irrenhaus, Ausländerhass, Rassismus

Die Autorin und Journalistin Afua Hirsch über den Brexit, die Boshaftigkeit in der Konservativen Partei und den zunehmenden Rassismus in Großbritannien.

Interview von Thorsten Schmitz.

Die in Norwegen geborene Buchautorin, Journalistin und Anwältin Afua Hirsch, 37, schreibt Kolumnen, Essays und berichtet für verschiedene Fernsehsender aus aller Welt, vor allem über soziale Themen. Großbritannien ist Hirschs Wahlheimat, sie hat in Oxford studiert und lebt in London. Dennoch stellt man ihr bis heute die Frage: “Wo kommen Sie eigentlich her?”, gerade in den vergangenen zwei Jahren, nachdem sich die Briten für den Ausstieg aus der Europäischen Union entschieden hatten. Für die chaotischen politischen Zustände in ihrem Land macht Hirsch auch “eine nostalgische Beziehung zum britischen Imperium” verantwortlich.

Empfinden Sie Mitleid mit Theresa May?

SZ

Sie hat die Aufgabe übernommen, die niemand übernehmen wollte, und sie agiert in ihrer stoischen, unnahbaren Art und Weise. Es bleibt mir rätselhaft, weshalb sie sich selbst diese Arbeit aufgebürdet hat. Mitleid? Nein, das empfinde ich nicht. May hat sich auch nicht immer ehrenvoll verhalten. Eher bin ich betrübt darüber, wie in Großbritannien seit dem Referendum in den letzten zweieinhalb Jahren Politik betrieben wird. Das ist alles sehr deprimierend.

Afua Hirsch

Wie würden Sie Ihr Heimatland im Moment beschreiben?

SZ

Irrenhaus trifft es eigentlich ganz gut, wenn man verfolgt, wie die Brexit-Debatte von Fehlern, schlechtem Urteilsvermögen und internen Machtkämpfen von einer bestimmten Gruppe von Männern dominiert wird. Sie betreibt Politik am Rande des Abgrunds. Die Zukunft unseres Landes ist eine Geisel dieser Gruppe, die nur ihre eigenen Interessen verfolgt.

Afua Hirsch

Bild:AfuahirschFullsizeoutput 8943, Ausschnitt von Frank Schurgast, CC BY-SA 4.0

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