“Danke dafür, AfD” – Ein Theaterabend mit bitterem Rechts-Geschmack

Osnabrück. Im Auditorium zu sitzen und ein Geschehen auf der Bühne verfolgen – das verbinden wohl die meisten Menschen mit dem Begriff Theater. In ihrem neuen Stück „Danke dafür, AfD“ machen die Schüler das gesamte Gebäude der Gesamtschule Schinkel zu ihrer Bühne.

„Die Schüler wollten das Thema ,Rechtsruck der Gesellschaft’ verarbeiten“, sagt Theaterlehrerin Leonie Kerksiek. Sie nahmen dafür Zitate und Tweets der Partei vom rechten Rand des politischen Spektrums und stellen sie in ihrer entlarvenden Wortwahl in den nackten Raum. Denn dieser Raum ist das gesamte Schulgebäude. Eine klassische Bühne nutzen die Schüler nicht. Eine Pressekonferenz halten sie etwa auf einer der zahllosen Treppen des Gebäudes ab. Die Hinweistafeln des Schulgebäudes werden so beispielsweise zur neu errichteten Grenzanlage, an der die eindringenden Migranten erschossen werden.

Randgeschehen

Dabei sind es gar nicht mal die meist hinlänglich bekannten Aussagen der AfD, vom Vogelschiss bis hin zum Schießbefehl, die den stärksten Eindruck hinterlassen. Beklemmung vermittelt vielmehr das Randgeschehen. Etwa wenn das Publikum von Ordnern mit den Worten „schneller“ oder „Gehen Sie weiter“ zum nächsten Spielort geschubst wird oder wenn hinter Glasfenstern offensichtlich gerade jemand zusammengeschlagen wird, während davor ein “guter Deutscher” über nationale Identität spricht. Oder wenn das Publikum in einem lichtlosen Kellerraum eingesperrt wird und eigentlich nur noch darauf wartet, das Geräusch von aus Duschdüsen strömendem Gas zu hören.

Bild: Archiv Gesamtschule Schinkel

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