Das (rassistische) Kommunikationsdebakel von Kramp-Karrenbauer

Mainz (ots/Frank) – Hilflos, planlos, ahnungslos: Der Umgang der CDU mit der Wutrede eines Youtubers ist ein einziges Kommunikationsdebakel. Online und offline. Und weil Politik zu großen Teilen aus Kommunikation besteht, hat die Parteichefin ein Problem. Denn Annegret Kramp-Karrenbauer ist die Hauptverantwortliche für das Debakel. Sie hat das Thema zunächst unterschätzt und dann eine Debatte entfacht, in der sie nur verlieren kann.

Meinungsfreiheit umfasst auch Meinungsmache – dafür braucht es keine neuen Regeln. Sofern man heftige Kritik nicht mit Hasspostings verwechselt, wie es Kramp-Karrenbauer offenbar tut. Wahnsinn, dieses Internet-Neuland: Ein Youtuber bringt die mögliche nächste Kanzlerin in Bedrängnis. Wie konnte es dazu kommen?

Zunächst einmal wird hier die digitale Spaltung der Gesellschaft überdeutlich. Die einen sind ohne Internet aufgewachsen und leben nun damit, die anderen leben darin, weil sie es von klein auf kennen. Da prallen Welten aufeinander, da antworten die einen mit einem mehrseitigen Schriftstück auf ein millionenfach geklicktes Video der anderen.

Häme ist nicht angebracht, dieses Verständigungsproblem hat nicht nur die “alte” Politik. Das haben auch die “alten” Medien – Preisfrage für beide: Wie sprechen wir jüngere Zielgruppen an? AKK selbst hatte die Aufgabe, die CDU wieder zu einen, deren Status als Volkspartei zu verteidigen und sich auf das Kanzleramt vorzubereiten. Dabei ist sie aus dem Tritt geraten, nach mehreren Kommunikationspannen und nun einem echten -desaster. Wenn die CDU bei den Landtagswahlen im Osten großflächig hinter der AfD landet, werden diejenigen, die zuletzt Friedrich Merz unterstützt hatten, offen die Machtfrage stellen.

Die Meinungsfreiheit indes anzugreifen ist auch ein Stück Rassismus. Der AfD wird es gefallen.

Das höchste Gut, welches wir haben, wurde von Rezo einfach nur genutzt. Mehr nicht und auch nicht weniger. Die von Horst Seehofer (CSU) heute ausgerufene Gelassenheit würde sicherlich AKK und anderen in der CDU besser zu Gesicht stehen als einen Akt der einschränkenden Meinungsfreiheit zu fordern.

Bild: Patrick Büttgen, phoenixAnnegret Kramp-KarrenbauerCC BY-SA 4.0

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