Flüchtlinge aus dem Irak, Syrien und Afghanistan tauchen in Pressemitteilungen der AfD zur Kriminalität besonders häufig auf. Statistiken zeigen: Dadurch wird die Realität verzerrt.
Eine wissenschaftliche Auswertung von Pressemitteilungen der AfD zeigt, dass dort besonders Straftaten erwähnt wurden, bei denen die Tatverdächtigen aus Syrien, dem Irak und Afghanistan kommen – den Hauptherkunftsländern für Asylsuchende seit 2015.
Andere große Bevölkerungsgruppen blieben hingegen weitgehend unerwähnt – beispielsweise Menschen aus der Türkei, Polen, Rumänien, Italien, Serbien und Russland. Straftaten von Deutschen spielen praktisch überhaupt keine Rolle bei der AfD.
Wie viele Straftaten wurden von Flüchtlingen begangen?
Im vergangenen Jahr gab es in Deutschland laut Polizeilicher Kriminalstatistik 5,56 Millionen Straftaten. Ein Rückgang im Vergleich zum Jahr 2017 um 3,6 Prozent. Einen Hinweis darauf, wie hoch der Anteil von Flüchtlingen daran war, gibt das Lagebild “Kriminalität im Kontext von Zuwanderung” des Bundeskriminalamts (BKA). Die dort geführte Kategorie “tatverdächtige Zuwanderer” umfasst Asylbewerber, Schutz- und Asylberechtigte, Kontingentflüchtlinge, Geduldete und Menschen mit unerlaubtem Aufenthalt.
Im Bereich der Allgemeinkriminalität – ohne ausländerrechtliche Verstöße – gab es demnach 165.769 tatverdächtige Zuwanderer im Jahr 2018. Der Anteil der Zuwanderer bleibt mit 8,6 Prozent damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres (8,5 Prozent). Am höchsten war der Anteil tatverdächtiger Zuwanderer mit 15 Prozent bei Straftaten gegen das Leben und mit zwölf Prozent bei Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung.
Unterschiede zwischen Herkunftsstaaten
Das Lagebild des BKA verweist auf deutliche Unterschiede zwischen einzelnen Herkunftsstaaten. “So lag der Anteil der tatverdächtigen Zuwanderer aus den zuwanderungsstarken Staaten Syrien, Afghanistan und Irak insgesamt bei 39 %, während ihr Anteil an den Asylsuchenden bei 59 % lag.”
Das betrifft demnach insbesondere syrische Asylsuchende. Zwischen 2015 und 2018 kamen 34,6 Prozent der Asylsuchenden aus Syrien, ihr Anteil an den tatverdächtigen Zuwanderern beträgt im Lagebild aber 20,2 Prozent. Der Anteil afghanischer Asylsuchender in dem Zeitraum lag bei 12,8 Prozent, ihr Anteil an tatverdächtigen Zuwanderern 11,5 Prozent. Der Anteil irakischer Tatverdächtiger beträgt 7,2 Prozent bei 11,6 Prozent Anteil an Asylgesuchen.
In der Statistik überrepräsentiert hingegen sind Zuwanderer aus Algerien, Marokko und Tunesien. Ihr Anteil bei den Tatverdächtigen liegt bei sieben Prozent, während ihr Anteil an den Asylsuchenden nur 2,4 Prozent beträgt. Insgesamt ist die Gruppe der Zuwanderer gemessen an ihrem Anteil an der Bevölkerung überrepräsentiert. Kriminologen haben dafür unterschiedliche Erklärungen.
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