Dein Newsfeed ist nicht schuld an der AfD

Gelbwesten, Trump, Brexit: Polarisieren uns die Newsfeed-Algorithmen von Facebook? Schließlich lernen sie von unseren Klicks –und Empörung klickt immer, oder? So einfach ist das leider nicht.

Mario Hau, ein mittelalter Mann mit dunkelblauem Hemd, schwarzer Brille, spitzer Nase und einem senkrechten Streifen Bart auf dem Kinn, führt durch einen langen Gang in einem Bürogebäude des Bundestags in der Dorotheenstraße 101 in Berlin. Hau ist nach der letzten Bundestagswahl hier mit seinen Mitarbeitern eingezogen, als „Social-Media-Direktor“ der AfD-Fraktion. Man merkt, dass das Haus sich noch nicht an die neuen Umstände der Politik gewöhnt hat: „Den AfD-Kugelschreiber kannste hier nicht am Eingang benutzen. Nicht, weil es AfD ist; CDU oder SPD würde da genauso wenig gehen. Privat kannste machen, was du willst. Aber das Haus ist neutral“, erklärt einer von den Sicherheitsleuten am Eingang da gerade einem Kollegen.

Die Polarisierung von allem

Seit der Bundestagswahl im vergangenen Herbst ist so einiges komplizierter geworden, in der deutschen Politik. Details wie Kugelschreiber spielen plötzlich eine Rolle. Die Begriffe Polarisierung und Spaltung machen die Runde. Die Polarisierung von eigentlich allem: Deutschland, England, Europa, den USA sowieso. In seiner Weihnachtsansprache hat sich Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier gewünscht, man sollte mit Leuten sprechen, die anderer Meinung sind. Vor fünf Jahren hätte man nicht mal gewusst, was er damit meint.

Seit die AfD mit 91 Abgeordneten im Bundestag sitzt, wird auch hier nach einem Grund gesucht, für diese Polarisierung. „Polarisierung klingt sehr negativ“, sagt Mario Hau, an einem Tisch in seinem Büro sitzend. Seit 2014 sei er Parteimitglied, erzählt er. Und über Social Media wäre er auf die Partei aufmerksam geworden. „Wir können schon sagen, dass Social Media den Erfolg der Partei erst möglich gemacht hat.“

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