Der Fall Palmer: Es geht um Verteilungsfragen

Der neueste Ausfall des Tübinger Oberbürgermeisters Boris Palmer zu einem PR-Foto der Bahn zeigt: Es geht um Verteilungsfragen.

Mal wieder Boris Palmer. „Welche Gesellschaft soll das abbilden?“, fragte er zu einem PR-Foto der Bahn, das vor allem eins zeigte: Menschen in der Bahn. Einige von ihnen prominent, wie Starkoch Nelson Müller, Moderatorin Nazan Eckes oder Formel-1-Weltmeister Nico Rosberg. Was Palmer daran offenbar „nicht nachvollziehbar“ findet: Abgebildet sind vor allem People of Color. Die einzige weiße Person, Rosberg, hat Migrationshintergrund.

Den Shitstorm hat Palmer gewollt, und er hat ihn bekommen. Soll man über sein „Stöckchen springen?“, fragen viele. Die Antwort ist: Nein. Doch an diesem Beispiel zeigt sich eins ganz deutlich: Es geht um Verteilungsfragen.

Menschen wie Boris Palmer – wir kennen sie zur Genüge. Mittelalt, weiß, Männer. Seit je dominieren sie nicht nur Politik und Wirtschaft, sondern auch Medien und Werbung. Sie sind, vollkommen unabhängig von realen Begebenheiten, das vorprogrammierte Gesicht unserer Gesellschaft.

Dass sich das endlich ändert, ist gut. Es bedeutet aber auch, dass diejenigen, denen die prominenten Plätze immer ganz selbstverständlich zugefallen sind, nun mit anderen konkurrieren müssen. Mit denen, die viel zu lange nicht vorgekommen sind.

Siehe hierzu auch: Boris Palmer kündigt Rückzug nach Kritik an

Bild: Screenshot Youtube

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