Düsseldorf/Ganderkesee (ots/fs) – Die AfD sieht sich schon als Volkspartei. So tönte es zuletzt wieder aus dem Maschinenraum der rechtsextremistischen Partei. Gerade das Wahldebakel in Thüringen hat der AfD noch einmal einen guten Schub Größenwahn verliehen. Ihre Erfolge sind tatsächlich beachtlich. Doch selbst einige Funktionäre glauben mittlerweile, dass die AfD ein Plateau erreicht hat.
Im Bundesvorstand stellt man sich daher die Frage, wie man künftig noch mehr Wähler generieren kann – und vor allem wo. Die AfD selbst hat sich darauf auch schon eine Antwort gegeben. Man will in die Vereine. Wie einst die 68er-Bewegung durch die Institutionen marschierte, nimmt sich die AfD nun die Organisationen vor. Eine neue Wählerklientel wittert die Partei offenbar in den Schützenbruderschaften. Mit Angeboten für Spenden will man sich Zutritt verschaffen. Doch dem versperren sich die Traditionsvereine.
Es ist die alte Frage: Ist jeder, der eine rechtsextremistische Partei wie die AfD wählt, ebenso gesinnt? Nun ja, der Mensch wird an seinen Taten gemessen. Von daher ist die Frage eigentlich leicht zu beantworten. Die Schützen wollen keine AfD-Mitglieder in ihren Reihen, weil ihnen das Miteinander wichtiger ist als die Ausgrenzung. So mancher Schlaumeier wird jetzt sagen, dass die Schützen doch gerade mit diesem Schritt Gruppen ausschließen. Das ist natürlich Unsinn. Die Entschlossenheit der Schützen, rechte Marktschreier fernzuhalten, ist lobenswert.
Da erhebt sich eine der traditionsreichsten christlichen Vereinigungen für den Kampf gegen eine Partei, die nichts mit christlicher Nächstenliebe, Toleranz und Respekt zu tun hat – Eigenschaften, die die Schützen unter ihrem Heimatbegriff versammeln. Der Widerstand gegen rechts muss aus den Tiefen der Gesellschaft kommen, dann ist er am wirkungsvollsten. Die Schützen machen es vor.
BHDS warnt Mitglieder vor Spenden durch die AfD
Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) warnt in einem internen Schreiben seine Mitglieder vor Geldspenden, die mutmaßlich von der AfD kommen. In dem Papier der katholischen Dachorganisation, das der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Dienstag) vorliegt, heißt es:
In den letzten Wochen boten uns unbekannte Personen aus Bundesländern, in denen es keine BHDS-Bruderschaften gibt, hohe Geldspenden an. Der BHDS hat die Annahme verweigert, weil nach unserer Recherche hier offensichtlich über AfD-Kanäle ein für den BHDS kompromittierender Sachverhalt konstruiert werden sollte.
Im konkreten Fall geht es um das Spendenangebot eines früheren AfD-Wahlkampfmanagers aus Schleswig-Holstein.
Von unserer Basis haben wir zuletzt häufiger gespiegelt bekommen, dass es Anbandelungen vonseiten der AfD gab. Deswegen haben wir nun sehr frühzeitig unseren Warnhinweis verschickt.
Bundesschützenmeister Emil Vogt
Der BHDS mit Sitz in Köln vereint rund 400.000 Schützen in knapp 1300 Bruderschaften. Eine Sprecherin der AfD in NRW sagte der “Rheinischen Post”:
Ich kann nicht ausschließen, dass Mitglieder der AfD an Schützenvereine spenden. Aber es gibt keine koordinierte Spendenkampagne der Partei.
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Da ist der BHDS offensichtlich umsichtiger und weiter als einige Schützenvereine in BW… Dort kann sich ungehindert ein hoher Schützenfunktionär auf einem Kreisschützentag seines Engagements als Stadtrat und Kreisrat für die AfD rühmen und wird dafür mit Applaus bedacht, dort wird auf dem Programmflyer des Abends die zu singende dritte Strophe der Nationalhymne abgedruckt, damit keiner die Erste und/oder Zweite singt. Dort wird ein Jugendleiter gefragt, warum in seinem Verein jetzt auch Türken mitschiessen. Seine Antwort: “Weil´s ein Schützenverein ist.”…- Macht weiter so, liebe Historische Schützenbruderschaften. 😉