Jahrelang galt er als eine zentrale Person der bayerischen Naziszene. Mittlerweile ist Matthias Fischer stellvertretender Bundesvorsitzender der rechtsextremen Partei „Der III. Weg“. Sein Name taucht in einem Dokument auf, das Ermittler beim NSU gefunden hatten.
Knapp eineinhalb Jahre ist es her, da marschierte Matthias Fischer nahezu an vorderer Front einer Gruppe von etwa 100 Rechtsextremen durch Fulda. Es handelte sich um Anhänger und Mitglieder der Neonazi-Partei „Der III. Weg“. Vor Fischer liefen nur die Trommler des Demozugs. Neben ihm Klaus Armstroff. Der ist Bundesvorsitzender der Partei, die für den 16. Februar eine weitere Demo in Fulda angemeldet hat. Fischer ist Armstroffs Stellvertreter. Seine rechtsextreme Karriere hatte lange vor der Gründung der Partei begonnen.
„Mit 14 knüpfte ich erste Kontakte zu organisierten Nationalisten“, sagte Fischer 2017 einem rechtsextremen Magazin aus Polen. Der 1977 in Templin (Brandenburg) geborene Handwerker hat zwischenzeitlich Schlagzeug in der Rechtsrock-Band “Hate Society” gespielt und ist Mitglied von “Aryan Hope”. Das schreiben die Politologin Andrea Röpke und der Journalist Andreas Speit in ihrem Buch “Braune Kameradschaften”.
“Aryan Hope” ist in den USA im Umfeld des rassistischen und gewalttätigen Ku-Klux-Klans entstanden. Die Mitglieder sehen sich als „elitäre Gruppe“ der regionalen Kameradschaftsszene. Ihr Erkennungszeichen: ein „Aryan Hope“-Tattoo über dem linken Ohr. Laut einem Gutachten haben Teile der deutschen Szene 1999 in Budapest an einem Gedenkmarsch zu Ehren von SS-Einheiten teilgenommen.
“Fränkische Aktionsfront”: Fischer legt Grundstein für “Der III. Weg”
In den 90ern zieht Fischer in den Raum Nürnberg. Mitte desselben Jahrzehnts beginnen seine rechtsextremistischen Aktivitäten innerhalb der Skinheadszene der Region. Das geht aus einer Antwort des bayerischen Innenministers an eine Abgeordnete vom 28. Februar 2014 hervor. Der Neonazi ist demnach zudem für das rechtsextreme Fanzine „Der Landser“, das zwischen 1998 und 2001 veröffentlich wurde, verantwortlich gewesen.
Bereits 2001 legt Matthias Fischer im Prinzip den Grundstein für den „III. Weg“. Damals entsteht die „Fränkische Aktionsfront“ (FAF). Der Templiner gilt als deren informeller Führer. 2004 wird die FAF wegen „Wesensverwandtschaft mit dem Nationalsozialismus“ verboten. Bis dahin ist sie laut dem bayerischen Innenminister Herrmann die „bedeutendste rechtsextremistische Gruppierung in Nordbayern“ gewesen.
Eintritt in und Bruch mit der NPD
Die FAF verschwand also – ihre Aktivisten und deren neonazistisches Gedankengut leben jedoch weiter. Fischer tritt nach dem Verbot der NPD bei, wird Kreis- und Bezirksvorsitzender. Außerdem besetzt er den Posten eines Abteilungsleiters im Landesverband. Fischer ist damals die Schnittstelle zwischen Partei und sogenannten freien Nationalisten. 2005 tritt der Templiner als NPD-Direktkandidat bei der Bundestagswahl an. Im Wahlkreis Fürth erhält er 2,4 Prozent der Erststimmen.
Foto: Endstation Rechts.Bayern
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