Die Falle der AfD und der Mordfall Lübcke

Die AfD ist an Scheinheiligkeit nicht zu überbieten. Die Krokodilstränen über den Tod eines Repräsentanten des „Systems“, das sie aus den Angeln heben will, kann sie sich sparen.

Es werden viele Selbstverständlichkeiten zum Mord an Walter Lübcke gesagt, zum Beispiel die, dass er lückenlos aufgeklärt werden müsse. Nur aus einem Munde sind solche Selbstverständlichkeiten nicht selbstverständlich, aus dem der AfD.

Es tut immer wieder weh, wenn sie sich, wie auch in diesem Fall, als „Rechtsstaatspartei“ in Szene setzt und beteuert, sie verurteile „extremistische Gewalt in jeglicher Form“. Der Rechtsstaat der AfD besteht vornehmlich daraus, dass er die Bundesrepublik zum Unrechtsstaat erklärt, und im Traum kämen die AfD und ihre hundertfünfzigprozentigen Anhänger nicht auf den Gedanken, dass zu „jeglicher Form“ auch Worte, ihre Worte gehören könnten.

Ein Spiel auf einem schmalen Grat der Demokratie

Aber genau das ist ihr Revier: Sie will das Unsägliche sagbar machen. Das hindert die AfD nicht daran, Krokodilstränen über einen Repräsentanten des „Systems“ zu vergießen, dessen Tötung von eben diesem Unsäglichen begleitet wird, mit dem sie es aus den Angeln heben will.

Die Heuchelei der AfD beruht im Spiel auf einem schmalen Grat der Demokratie: Auf der einen Seite macht sie sich zum Anwalt berechtigter Interessen, auf der anderen Seite bricht sie Tabus, um Masse zu gewinnen. Nicht erst die Oberbürgermeisterwahl in Görlitz zeigt, wie weit die seriöse Fassade reichen kann, wenn alle anderen Parteien zu lange blind waren für offensichtliche Missstände, in Görlitz vor allem für grenzüberschreitende Kriminalität.

Hinter dieser Fassade wirken die Strategen der Partei, die sich mit ihren Grenzüberschreitungen verrannt haben. Das Gerede vom „Widerstand“, von der „Diktatur“, von der „Lügenpresse“, von den „Systemparteien“ offenbart ihre ganze Verantwortungslosigkeit, die sich mit „Patriotismus“ tarnt, sich aber in Wahrheit gegen das eigene Land richtet.

Bild: wlz

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