Mainz/Bremen (fs) – Die neue Kurzreportagereihe “einfach Mensch”, immer samstags um 12.05 Uhr im ZDF und in der ZDFmediathek sowie unter der Marke “37°” auf Social Media und im Netz, löst die Magazinsendung “Menschen das Magazin” ab. In reinen O-Tonstücken erzählen die Protagonist*innen selbst, aus ihrer Sicht. Es geht um die Gestaltung des gemeinsamen Lebens von Menschen mit und ohne Behinderung sowie sozial Benachteiligten. “einfach Mensch” entsteht gemeinsam mit der Aktion Mensch, dem Kooperationspartner des ZDF. Die Sendereihe wird künftig nicht nur mit Untertiteln, sondern auch in einer Gebärdenfassung in der ZDFmediathek abrufbar sein.
Folge 1: Mein Leben mit Borderline
Ein Leben in Extremen, eine emotionale Achterbahn mit innerem Schmerz, Selbstverletzungen und Suizidgedanken. In Deutschland haben ungefähr zwei Prozent der Bevölkerung das Borderline-Syndrom.

Vor allem junge Menschen erkranken häufig an der emotional-instabilen Persönlichkeitsstörung. Jennifer Wrona war sicher, dass mit dem Abitur ihr Leben enden würde. Als Teenagerin war sie traurig, leer und müde, entwickelte eine Essstörung und verletzte sich selbst.
Das Wechselbad starker Emotionen ist für Jennifer Wrona der Kern der psychischen Erkrankung. Dass sie sich schließlich selbst verletzt hat, war für sie gleichzeitig befreiend und schambehaftet. “Mein innerer Schmerz war so unlokalisierbar. Mit dem Schneiden habe ich dann versucht, selbst zu entscheiden, wo der Schmerz sitzt,” erinnert sich die 26-Jährige, die inzwischen in Bremerhaven lebt und Digitale Medienproduktion studiert. In der 15-minütigen ZDF-Kurzreportagereihe “einfach Mensch” erzählt Jennifer Wrona eindrücklich und offen, wie sich ein Leben mit einer Borderline-Erkrankung anfühlt und wie sie aus den schlimmsten Phasen der Erkrankung, dem Wunsch, ihr Leben zu beenden, den Weg zurück ins Leben gefunden hat. “Ich gehe an die Öffentlichkeit, weil ich mir selbst gewünscht hätte, dass es jemanden gegeben hätte, mit dem ich mich hätte identifizieren können. Oder jemanden, der eben auch offen und ehrlich darüber spricht, wie es ist, psychisch krank zu sein. Und dass es auch möglich ist, ein Leben zu führen mit psychischer Erkrankung.”
Der Film “Mein Leben mit Borderline” von Autorin Corinna Wirth ist der Auftakt der neuen ZDF-Kurzreportagereihe “einfach Mensch”.
Samstag, 4. September 2021, 12.00 Uhr, ZDF
Folge 2: Mach Dein Ding
Hindernisse, Hürden und Barrieren scheinbar mühelos überspringen, darum geht es beim Parkour-Laufen, einem Sport, den Ihab Yassin für sich entdeckt hat. Yassin ist 1,30 Meter groß.

Seit 2011 macht der 25-Jährige jetzt schon “Parkour” und nennt sich scherzhaft “Little Parkour Hulk”. Die Leute sollen ihn nicht auf seine Behinderung reduzieren, sondern ihn einfach als Mensch sehen. Barrieren dürfe es nur in seinem Sport geben.
Die Gesellschaft als Ganzes sei gefordert, die Barrieren abzubauen. Und nicht die Menschen mit Behinderung sollen dazu gezwungen sein, Barrieren zu überwinden, um am Leben gleichberechtigt teilhaben zu können. Zu seiner Behinderung zu stehen, war für Ihab Yassin nicht immer leicht. Besonders in der Pubertät konnte er mit negativen Äußerungen über seine Größe nicht gut umgehen. Damals wie heute treffen ihn die Blicke und Kommentare auf der Straße. Auch aus diesem Grund hat sich der junge Mann neben seinem Parkour für das Studium der Sozialen Arbeit eingeschrieben. Er will Kindern und Jugendlichen die Welt von behinderten Menschen näherbringen, Barrieren abbauen. In seiner Freizeit geht er auf Kinder und Jugendliche zu, bietet Kurse im Parkour an. Seine Botschaft: “Mach Dein Ding! Glaube an Dich”.

Samstag, 11. September 2021, 12.00 Uhr, ZDF
“Wir machen den Menschen mit Behinderung unmittelbar und authentisch sichtbar”
Aus “Menschen – das Magazin” wird “einfach Mensch” – Was ist neu?
Wir machen den Menschen mit Behinderung unmittelbar und authentisch sichtbar. Das zehnminütige Magazin wird in ein 15-minütiges Kurzreportageformat überführt, in dem der Mensch mit Behinderung selbst in den Fokus gestellt wird. In O-Ton dominierten Begleitreportagen und vertiefenden Porträts erleben wir den Alltag unserer Protagonist*innen mit, erfahren etwas über ihre Anliegen, ihre Konflikte, aber auch über ihre Erfolge. Auch Kindern und Jugendlichen in besonders prekären Situationen und Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen wie beispielsweise Obdachlose, wird weiterhin eine Stimme gegeben werden. Eine besondere Herausforderung wird es sein, auch diejenigen zu berücksichtigen, die sich beispielsweise wegen ihrer Behinderung nicht gut artikulieren können. Niemand soll unter den Tisch fallen.
Prof. Peter Arens, ZDF-Hauptredaktionsleiter “Geschichte und Wissenschaft”
Was bleibt von “Menschen – das Magazin”?
Was durch die Verlängerung des Formats um fünf Minuten noch unterstrichen wird, ist das Nutzerversprechen, dass weiterhin das Thema Inklusion im Fokus steht sowie dass die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Aktion Mensch fortgesetzt wird. Die Gestaltung des gemeinsamen Lebens von Menschen mit und ohne Behinderung ist eine der großen gesellschaftlichen Herausforderungen. Im Jahr 2009 trat die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft. Seitdem haben Menschen mit Behinderung das Recht auf gesellschaftliche Teilhabe und das in allen Lebensbereichen. Dies betrifft unter anderen die Themen Wohnen, Schule, Ausbildung, Arbeit, Freizeit, aber auch den Zugang zu barrierefreien Informationen. Das ZDF und die Aktion Mensch stehen gemeinsam für eine Gesellschaft ein, in der das selbstverständliche Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung zum Alltag wird. Das ZDF nutzt seine Breitenwirkung, um gesellschaftlichen Ungleichheiten engagiert entgegenzutreten.
Das neue Reportageformat kommt ohne Moderation aus …
Nicht mehr über die Menschen mit Behinderung oder Menschen in sozialer Not wird erzählt, sondern sie erzählen im Film selbst, aus eigener Sicht. Es gibt auch keine(n) Sprecher*in aus dem Off, der die Erlebniswelt einordnet oder gar relativiert. Aus diesem Grund bedarf es auch keiner An- oder Abmoderation, denn die Menschen sollen für sich sprechen dürfen. Die Zuschauer*innen tauchen ein in deren Welt. Woran hakt es, was läuft schief? Wo sind Politik und Gesellschaft gefordert? Die fünfzehnminütige Kurzreportage zeigt Menschen mit Behinderung als selbstbestimmte, gleichberechtigte Teilnehmer*innen am gesellschaftlichen und politischen Leben. Die Haltung der Autor*innen ist neugierig, wissbegierig, konstruktiv, sie begegnen den Protagonist*innen auf Augenhöhe und werten nicht.
Warum dieser Sendungstitel?
Der neue Sendetitel “einfach Mensch” bringt die Motivation von allen Inklusionsbestrebungen auf den Punkt: Ob mit oder ohne Einschränkung, alle Menschen sind zuallererst “einfach Mensch” und haben denselben Anspruch auf Teilhabe am gemeinsamen Leben. Menschen mit Behinderung möchten in der Erzählweise weder als Helden noch als Bedürftige oder irgendwie besonders dargestellt werden. Sondern sie wollen wahrgenommen werden “einfach als Mensch wie Du und ich”, mit denselben Rechten und Wünschen auf Teilhabe am gemeinsamen gesellschaftlichen und politischen Leben.
“einfach Mensch” in der ZDFmediathek und bei Facebook
Einige der Kurzreportagen von “einfach Mensch” werden auch auf dem “37°”-Youtube-Kanal zu sehen sein. Darüber hinaus wird “einfach Mensch” mit wöchentlichen Kurzclips auf dem “37°”-Facebook-Kanal vertreten sein.

“Einfach Mensch!” bei 3sat
Die ZDF-Kurzreportagereihe “einfach Mensch” entsteht in Zusammenarbeit mit 3sat. Die 30-minütige Dokureihe “Einfach Mensch!” begleitet jeden ersten Freitag im Monat, 11.30 Uhr, Menschen mit Behinderung und sozial Benachteiligte in ihrem Alltag. Wie kann Teilhabe gelingen? Was wurde bisher erreicht und welche Voraussetzungen müssen noch geschaffen werden, damit aus dem Traum “Inklusion” Wirklichkeit wird?
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