Der Antisemitismusbeauftragte der EKD: Dr. Christian Staffa. / Foto: © EAzB/Karin Baumann

EKD-Antisemitismusbeauftragter: “Wir sind verstärkt in der Verantwortung”

Berlin/Bremen (fs) – Polizeiliche Maßnahmen sind wichtig, reichen aber bei weitem nicht aus, um antisemitischen Haltungen und Handlungen etwas entgegenzusetzen. Dies sagt der Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Christian Staffa, ein Jahr nach dem antisemitischen Anschlag in Halle.

Gerade jetzt in den Zeiten der Pandemie und den damit verbundenen Verschwörungsmythen, die nicht selten antisemitisch grundiert sind, wird die Präsenz solcher Haltungen dramatisch sichtbar.

Christian Staffa, Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

„Mehr als beunruhigend“ nennt Staffa, der Studienleiter für Demokratische Kultur und Kirche der Evangelischen Akademie zu Berlin ist, den derzeitigen Anstieg der Zahl antisemitischer Anschläge, Übergriffe und Beleidigungen in Deutschland.

Hier sehen wir uns bleibend und verstärkt in der Verantwortung, die Christi*innen in unserem Land nicht nur gegen Antisemitismus zu immunisieren, sondern sie zu ‚Beauftragten für den Kampf gegen Antisemitismus‘ nach innen und außen zu machen.

Christian Staffa, Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Der Weg dahin sei lang und von den Kirchen in der Vergangenheit oft verfehlt oder verweigert worden. Gleichwohl sei er theologisch wie auch politisch notwendig. Wie der Ratsvorsitzende der EKD ist Staffa überzeugt: „Antisemitismus ist Gotteslästerung.“

Den Angehörigen der beiden Todesopfer und der jüdischen Gemeinde in Halle, ebenso wie dem kürzlich in Hamburg vor einer Synagoge verletzten jüdischen Studenten bekundet der Theologe Mitgefühl und Solidarität.

Es ist mehr als schmerzhaft, dass Synagogen in diesem Land polizeilich geschützt werden müssen und noch schmerzhafter, dass dieses offenkundig unzureichend geschieht.

Christian Staffa, Antisemitismusbeauftragte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)

Staffa unterstreicht, dass es in Deutschland nicht an den nötigen Sicherheitsmaßnahmen fehlen dürfe; die Innenminister der Länder, fordert er, sollten „das Nötige sehr schnell tun“.

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