Von ihrem jetzigen Israel-Besuch brachte die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer unter anderem neue Denkansätze zum wachsenden Antisemitismus in Deutschland mit. Sie denkt über eine Besuchspflicht für Jugendliche von Holocaust-Gedenkstätten öffentlich nach.
Verpflichtende Besuche für alle Schüler in Holocaust-Gedenkstätten für alle Schüler? Was sich zunächst anhört wie eine zwanghafte Verpflichtung stellt sich bei näherer Betrachtung als ein durchaus sinnvolles Instrument der Bildung da. Wann, wenn nicht im jugendlichen und “formbaren” Alter, kann man jungen Menschen aller Glaubensrichtungen den Wahnsinn eines Genozids näher bringen?
Intensive Gespräche in Israel mit Reuven Rivlin, Benjamin Netanyahu und Benny Gantz. Wir stimmen zwischen Deutschland und Israel nicht in jeder Frage überein, aber wir sprechen miteinander auf der Grundlage besonderer Beziehungen und einer tief empfundenen Freundschaft. pic.twitter.com/cBIfakG32F
— A. Kramp-Karrenbauer (@akk) July 2, 2019
Kramp-Karrenbauer sagte am Mittwoch gegenüber der Bild-Zeitung:
Ich bin davon überzeugt, dass der Besuch einer Gedenkstätte auf jedem Lehrplan stehen und sich jeder zumindest einmal in seinem Leben damit auseinandersetzen muss. Es geht da nicht nur um Flüchtlinge, sondern um alle Jugendliche.
Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU
In den Augen von Kramp-Karrenbauer muss das Vorgehen gegen Antisemitismus entschiedener voran getrieben werden.
Es ist unsere historische Verpflichtung, Antisemitismus in jeder Form zu bekämpfen, dabei auf Bildung bei Kindern und Jugendlichen zu setzen.
Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU
Es wird aber auch sehr deutlich, dass es ihr nicht nur um den bloßen Weg der Bildung und die Ausformung des Verständnisses bei den Jugendlichen geht. Es geht ihr auch darum, dass Leben der Juden in Deutschland wieder sicherer zu machen. Aber nicht nur dass, sondern auch zu zeigen, dass die jüdischen Bürger in Deutschland ein Teil dieses Landes sind.
Wir dürfen keine Orte zulassen, wo sich jemand mit Kippa nicht auf die Strasse traut. Der Staat muss dann diese Plätze und Strassen entsprechend besser schützen, damit sich die Menschen sicher fühlen können.
Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU
Auf die Frage, ob es unter Flüchtlingen ein besonderes Problem mit Antisemitismus gebe, sagte die CDU-Chefin: «Das kann man pauschal nicht sagen, aber natürlich ist es so, dass die Menschen, die aus anderen Kulturkreisen zu uns gekommen sind, eine andere Geschichte und Sozialisation haben.» Hier müsse klar gesagt werden: «Wir dulden keinen Antisemitismus. Wer in Deutschland bleiben will, muss das akzeptieren.»
Gibt es denn mit Flüchtlingen ein besonders geartetes Problem rund um das Thema Antisemitismus für die CDU-Chefin?
Das kann man pauschal nicht sagen, aber natürlich ist es so, dass die Menschen, die aus anderen Kulturkreisen zu uns gekommen sind, eine andere Geschichte und Sozialisation haben.
Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU
Dieses ist eine Sichtweise, die nicht nur ausgewogen erscheint, sondern auch dem Credo von Kramp-Karrenbauer entspricht. Ihrem Credo! Wie sieht es aber mit Ihrer Partei aus? Dieses wird sich in den nächsten Monaten zeigen.
Es ist erfreulich, dass Annegret Kramp-Karrenbauer nicht versucht den rechtskonservativen Rand der CDU/CSU zu bedienen. Und so kommt es auch zu einer sehr wichtigen und tragenden Aussage, die eine Volkspartei ausmachen sollte und vielen CDU-Abgeordneten, gerade in den neuen Bundesländern, als verpflichtender Denkanstoß dienen sollte:
Wir dulden keinen Antisemitismus. Wer in Deutschland bleiben will, muss das akzeptieren.
Annegret Kramp-Karrenbauer, CDU
Es ist aber auch eine verpflichtende Aussage, wie die Politik in Deutschland aussehen könnte. Die Struktur wäre klar verdeutlicht und vor allem eines: Für alle demokratischen Kräfte in Deutschland akzeptabel.
Frank Schurgast
Bild: nrz
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