Der Schock sitzt bei Zomaijah Ahmadi immer noch tief.
Vor wenigen Wochen ging die 35-jährige Rechtswissenschaftsstudentin und Dolmetscherin mal wieder ins Fitnessstudio in Laatzen – seit Anfang des Jahres macht sie hier Sport. Ihre alte Mitgliedschaft in einem anderen Studio hatte sie dafür extra gekündigt. Neues Jahr, neues Sportstudio.
Sie erinnert sich: “Ich hab zunächst ein Probetraining mit einer Trainerin gemacht, mir wurden die Geräte erklärt – alles ganz normal, die Leute waren recht freundlich.”
Eigentlich ein Fitnesstag wie jeder andere. “Doch dann kam ein Mitarbeiter auf mich zu, ich war gerade auf dem Laufband. Was dann geschah, schien ihm hochpeinlich.”
Laut Ahmadi soll er gesagt haben:
Das ist mir jetzt wirklich unangenehm, aber ich muss dich von den Trainingsfläche verweisen, weil du ein Kopftuch trägst.
Ahmadi: “Ich konnte das erst gar nicht glauben – mein Kopftuch war in den ersten Trainingseinheiten nie Thema. In dem Studio sitzen ja auch nur junge Leute am Tresen, da erwartet man so eine Diskriminierung eigentlich nicht.” Doch die Geschäftsbedingungen des Fitnessstudios in der niedersächsischen Kleinstadt bei Hannover denken anders.
Dort ist laut “Hannoversche Allgemeine Zeitung”, mit der Ahmadi zuerst sprach, genau aufgeführt:
Punkt 8 der AGB: “Zur Vorbeugung von Unfällen und Erhalt der körperlichen Unversehrtheit ist das Tragen von Schmuck und Kopfbedeckungen beim Training nicht erlaubt.”
Ahmadi, selbst gebürtige Hannoveranerin mit afghanischen Wurzeln, sagt: “Tragen Sie mal einen Tag Kopftuch, dann wissen Sie, was Diskriminierung ist. In dem Moment bin ich einfach ruhig geblieben, ich hatte ja eh keine Wahl.”
Das Kopftuch für den Sport ablegen will sie nicht, Ahmadi wird auf den Kosten der Mitgliedschaft nun wohl sitzen bleiben. Ahmadi hat die Migrationsbeauftragte des Landes Niedersachsens, Doris Schröder-Köpf (SPD), eingeschaltet. Laut der “Hannoverschen Allgemeinen Zeitung” will Schröder-Köpf mit den Studiobetreibern sprechen. Die Politikerin hofft demnach auf eine Lösung.
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