Brasilien ist Deutschlands wichtigster Partner in Südamerika, und Deutschland wiederum Brasiliens wichtigster Partner in Europa, heisst es auf der Homepage der Deutsch-Brasilianische Gesellschaft (DBG) – einer «privaten, gemeinnützigen und überparteilichen Einrichtung». Man verstehe sich als Brücke zwischen Ländern und Menschen. Die Aufregung angesichts der bevorstehenden Amtsübernahme des rassistischen und homophoben Präsidenten Jair Bolnosaro am 1. Januar 2019 kann man dort nicht verstehen.
Im brasilianischen Wahlkampf wurde eine Frau angespuckt und als Schlampe beschimpft, weil sie einen #Elenão-Anstecker trug: Der nicht! Das war das Motto der Kampagne gegen Jair Bolsonaro. Ein Mann beobachtete in einem Supermarkt, wie ein schwules Pärchen von vier Männern angefeindet wurde: Jetzt ist es vorbei, die Schwuchteln werden sterben!, riefen sie. Im Zentrum von Sao Paolo wurde eine Transfrau erstochen – Zeugen hörten sie um Hilfe schreien.
Das sind nur drei Beispiele dafür, wie sich die Atmosphäre in Brasilien im Wahlkampf noch verschärft hat, zusammengefasst von der LGBTIQ-Organisation All out.
Wir wollten wissen, wie man die Lage bei der Deutsch-Brasilianische Gesellschaft (DBG) vor Ort sieht und baten um eine Einschätzung. Immerhin gilt Brasilien als eins der gefährlichsten Länder für Homosexuelle. 2015 etwa wurden 318 Lesben und Schwulen aus Hass ermordet – mehr als in jedem anderen Land. Im Jahr 2017 gab es sogar 387 Morde und 58 Selbstmorde, die in direktem Zusammenhang mit Homophobie stehen.
Walter von Kalm, Unternehmensberater in São Paulo, antwortete uns, er glaube, man habe in Deutschland ein völlig falsches Bild von Brasilien. Er schrieb:
Mit den Wahlen haben sich die Brasilianer entschieden, die in den letzten 15 Jahren unter den Regierungen der PT (Arbeiterpartei) ins Unermessliche gestiegene Korruption und die damit verbundene Rechtsunsicherheit zu bekämpfen.
Für von Kalm zählen vor allem die Eigenschaften Bolsonaros, einer der wenigen nicht korrumpierten Politiker zu sein, seine Nähe zu den ethischen Grundsätzen der evangelikalen Kirchen, deren Mitglieder zirka 30% der brasilianischen Bevölkerung ausmachen, das Bestehen auf Recht und Ordnung.
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