Nationalismus, Chauvinismus, verrohte Sprache: Die Zeiten sind ruppig, das politische und gesellschaftliche Klima ist rau. Der Umgang mit populistischen Positionen war das Thema der Konferenz des Evangelischen Dekanats Westerwald in Wallmerod. Die Pröpstin der Propstei Nord-Nassau, Annegret Puttkammer, sprach in einem Vortrag über die Predigt in politisch schwierigen Zeiten. Ihr Credo: Kirche soll sich nicht nur gegen populistische Positionen aussprechen, sondern vor allen Dingen deutlich machen, wofür sie eigentlich steht.
Wallmerod.Ihren Zuhörern – der Pfarrer- und Mitarbeiterschaft des Dekanats – zählte die Pröpstin zunächst die drei wichtigsten Aufgaben eines Pfarrers oder einer Pfarrerin auf: Sie sind Verkünder des Evangeliums, Seelsorger und Lehrer. „Sie verkündigen das Evangelium, das für Versöhnung, Barmherzigkeit, Nächstenliebe und Friedfertigkeit steht. Das sind auch unsere leitenden Werte. Und Gottes Geist ist ein tröstender Geist, der Menschen aufrichtet und zusammenführt.“ Dieser Trost spielt auch in der Seelsorge, der anderen wichtigen Aufgabe eines Pfarrers, eine zentrale Rolle. „Seelsorge bedeutet: Wir müssen Menschen wahrnehmen und dürfen ihre Gefühle und Ängste nicht wegdrücken.“ Darüber hinaus sind Pfarrer aber auch Lehrer, die für und vor der Gemeinde eine Verantwortung haben: Sie sollen ihr geistliche Orientierung geben; sie lehren und wenn nötig ermahnen.
Was diese drei grundsätzlichen Aufgaben im Angesicht des wachsenden Populismus’ bedeuten, führt die Pröpstin im Folgenden aus – auch wenn es nicht immer ein Patentrezept gibt: „Die Kirche hat noch nicht für alle Fälle einen konkreten Plan, was den Umgang mit rechtspopulistischen Parteien betrifft. Aber es gibt rote Linien“, betont die Pröpstin – und zwar in mehrerlei Hinsicht: Pfarrer dürfen keine Parteipolitik betreiben, sagt Annegret Puttkammer. „Wir kündigen nicht von der Kanzel ab, wer was zu wählen hat. Wir verkündigen keine Gesetzlichkeiten. Wir werden gerettet durch das Kreuz Christi – nicht durch das Wahlkreuz.“ Trotzdem dürfen und sollen Pfarrer ihrer Ansicht nach klare Kante zeigen, wenn es um Rassismus, Fremdenhass, Antisemitismus und den Aufruf zur Gewalt geht. „Das sind die Grenzen – und zwar unabhängig von der politischen Gesinnung“, sagt sie. „Rassismus, Antisemitismus und Gewalt gibt es auch in anderen Parteien und bei Menschen, die sich selbst keinem politischen Lager zuordnen.“
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