Düsseldorf (ots) – Der Abbruch des ZDF-Interviews mit Thüringens starkem AfD-Mann Björn Höcke hat uns eine neue aufgeregte Debatte beschert. Und wieder funktioniert sie nach den verlässlichen Mechanismen, nach denen jenseits aller Empörungswellen am Ende die AfD ihre Sympathisanten mobilisieren kann. Sechs Wochen vor seinen Landtagswahlen kann sich Höcke freuen.
Schon der Vorwurf, Höcke habe der freien Presse “gedroht”, steht auf dünnem Eis. Der Politiker hat lediglich angekündigt, diesem ZDF-Journalisten kein Interview mehr zu geben, wenn er selbst eine “interessante” Person geworden sein könnte. Das ist etwas anderes, als davon zu schwadronieren, was passieren könnte, wenn die AfD die Macht übernimmt, so wie es andere AfD-Politiker tun.
Dass Politiker sich selbst aussuchen, von wem sie befragt werden wollen, ist natürlich ebenfalls nicht akzeptabel. Denn worauf das hinausläuft, macht Höcke deutlich, wenn er meint: “Wir hätten doch eigentlich mit schönen Sachfragen zur Landespolitik einsteigen können.” Das ist genau das, was AfD-Anhänger gerne pauschal den Medien vorwerfen: Anderen Parteien immer nur “schöne Fragen” zu stellen. Insofern haben wir es hier mit einer bezeichnenden Selbstentlarvung Höckes zu tun.
Davon gibt es in dem Interview eine ganze Reihe weiterer. Dass er das typische NS-Wort “entartet” für einen ganz harmlosen Begriff hält, der in der Biologie vorkomme, beleuchtet seine Strategie. Über eine Einengung des Sprachkorridors klagend, versucht er in Wirklichkeit, die Sagbarkeit von NS-Terminologie auszuweiten. Das macht klar, wie gefährlich Höcke ist, und wie richtig der Verfassungsschutz mit der Entscheidung lag, Höckes völkisch-nationalistischen Flügel als Verdachtsfall unter Beobachtung zu nehmen.
Dieser Kommentar stammt von Gregor Mayntz.
Bild: ZDF
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