Kopftuch, Antisemitismus, Erdogan: Es nervt!

Jung, muslimisch, aktiv – kurz JUMA. Unter diesem Namen haben sich deutsche Muslime zusammengeschlossen. Sie wollen zeigen: Wir engagieren uns für dieses Land und wollen nicht immer auf dieselben Problemthemen reduziert werden. Wie offen ist die Gruppe?

„Was JUMA an sich ausmacht ist, dass JUMA das erste Mal ein unabhängiger Zusammenschluss von jungen Musliminnen und Muslimen ist, die sich als Deutsche definieren, in Deutschland verwurzelt sind, sich für Deutschland engagieren wollen, sich für ihre Rechte engagieren und einsetzen wollen, und die sichtbar werden. Und das ist in der Form ziemlich einzigartig und neu.“

Sagt Nasiha Ahyoud, die die Arbeit von JUMA in Berlin koordiniert. In sogenannten JUMA-days, Gesprächen mit Politikern, Werbe-Touren durch Deutschland oder Video- und Podcast-Projekten, wollen junge Muslime ihre Arbeit bekannter machen. Der Name des Vereins ist ein Wortspiel: Deutsch ausgesprochen bedeutet JUMA jung, muslimisch und aktiv. Arabisch gelesen bezieht sich „Dschuma“ auf den „jom al dschumuah“, den Tag der Versammlung der Gläubigen, also den Freitag. Dabei sind die JUMA-Jugendlichen keine eifrigen Moscheegänger.

„Breite Palette von verschiedenen Strömungen“

„Wir haben bei JUMA eine breite Palette von verschiedenen Strömungen, Richtungen, Ansichten, die aber nie so in die Runde getragen werden. In Moscheen treffen wir uns eigentlich generell nicht, einfach um da die Neutralität zu wahren“, sagt der 26 Jahre alte Dominic Leraille, der vor wenigen Jahren zum Islam konvertiert ist.

„Gleichzeitig finde ich das Gefühl von Heimat in der Umma, in der islamischen Gemeinschaft wieder. Heimat ist für mich kein Ort. Heimat ist für mich das Gefühl, ganz und gar ich sein zu können“,

sagt er weiter in einem Kampagnen-Video über das Heimatgefühl junger deutscher Muslime. JUMA will weder konservativ noch liberal, weder sunnitisch noch nur schiitisch sein. Alle sind jung und muslimisch in der weltweiten Umma, also der Gemeinschaft der Muslime. Für den Islamexperten bei der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Friedmann Eißler, eine interessante Selbstaussage.

„Meist hört man solche Argumente aus sehr konservativen Milieus, die dann eben sagen, es gibt nicht unterschiedliche Islame, es gibt nicht den deutschen und nicht den liberalen und nicht den konservativen, sondern es gibt den Islam. Damit ist dann in der Regel eine Stoßrichtung verbunden, die sagt: Kritisiert nicht den Islam, der hat eben seine Form und das ist der Islam, der sich in der Tradition über 1400 Jahre ausgebildet hat und der ist zu akzeptieren.“

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