Der rechtsradikale YouTuber Nikolai Nerling besuchte kürzlich zwei KZ-Gedenkstätten. Dort soll er Zweifel am Holocaust geäußert haben. An den Erinnerungsorten sieht man die Hemmschwelle für solche Aktionen sinken.
Als selbst ernannter „Volkslehrer“ verbreitet Nikolai Nerling auf YouTube rechtsradikale Verschwörungstheorien. Infolgedessen wurde der 38-Jährige, der in Berlin als Grundschullehrer arbeitete, im Mai 2018 entlassen; seine Klage dagegen wurde abgewiesen. Nun löste Nerling erneut Empörung aus.
Er und ein Begleiter wurden am Montag voriger Woche auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Dachau (Bayern) von einer Referentin erkannt, die mit einer Schülergruppe unterwegs war. Nachdem die Frau ihn angesprochen hatte, entwickelte sich ein Wortgefecht, das auf der Facebook-Seite eines Fördervereins der Gedenkstätte so geschildert wird: „Als die Kollegin ihn empört aufforderte, diesen Ort zu verlassen, begann er, sie zu verhöhnen und zu pöbeln … Der Begleiter filmte das Namensschild der Kollegin. Nerling fragte, was das für ein Name sei – sie sei doch wohl Jüdin.“ Den Jugendlichen soll er gesagt haben, dass ihnen Lügen erzählt würden.
Die Mitarbeiterin bestätigte WELT, dass sich der Vorfall so zugetragen habe. In einer Stellungnahme teilte Nerling mit, er sei gegenüber der Referentin weder unfreundlich noch respektlos aufgetreten. Er habe sie aus „Interesse“ gefragt, ob sie Jüdin sei, nachdem er ihr Namensschild gelesen habe. „Den Schülern habe ich zu keinem Zeitpunkt gesagt, dass ihnen in dem Lager Lügen erzählt werden.“ Nachdem er und sein Begleiter des Geländes verwiesen worden waren, nahm Nerling noch ein Video auf, in dem er sich als Opfer von unterdrückter Meinungsfreiheit inszenierte.
Bild: Tafkas uploaded with Commonist, KZ Dachau Jüdische Gedenkstätte, CC BY-SA 3.0
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