Potsdam/Ganderkesee (fs) – Brandenburgs AfD-Chef und Höcke-höriger Andreas Kalbitz erklärte gegenüber dpa, dass er die vom Parteivorsitzenden Jörg Meuthen in Spiel gebrachte Teilung der AfD als erledigt ansehe.
Die Diskussion um eine mögliche Abspaltung stellt sich nicht mehr.
Andreas Kalbitz, Chef der AfD in Brandenburg, gegenüber dpa
Dabei beruft sich Kalbitz darauf, dass Meuthen nach einem entsprechenden Beschluss des Bundesvorstandes ja selbst eingeräumt hat, dass diese Debatte ein “schwerer Fehler” gewesen sei. Am Montag im Bundesvorstand hatte Meuthen nicht mehr das Rückgrat, die von ihm in einem in der vergangenen Woche geführten Interview ins Gespräche gebrachte mögliche Aufspaltung der Partei in einen “sozial-patriotischen” und einen “freiheitlich-konservativen” Flügel weiter durchzusetzen.
Der Getreue von Höcke
Kalbitz gilt als treuer Gefolgsmann des thüringischen Landeschef der rechtsextremistischen AfD Björn Höcke. Gemeinsam bestimmten vor allem diese beiden Rechtsnationalen die Geschicke des Netzwerkes Flügel innerhalb der AfD. Der Verfassungsschutz stufte den Flügel als “gesichert rechtsextremistische Bestrebung” ein.
Nach dem der AfD-Bundesvorstand dann beschlossen hatte, dass sich der Flügel bis Ende April diesen Jahres Auflösen muss, folgte Höcke diesem politischen Frontbefehl nach kurzem Zaudern und teilte für viele überraschend ohne Gegenwehr mit, dass der Flügel dem nachkommen werde und sich auflöst.
Diese Maßnahme werden wir auch umsetzen als Beitrag zur Geschlossenheit der Partei.
Andreas Kalbitz, Chef der AfD in Brandenburg, gegenüber dpa
Die Flügel-Mitglieder sind noch da
Dabei dürften den beiden rechtsextremistischen Strategen Kalbitz und Höcke es leicht gefallen sein, dass Netzwerk aufzulösen. Die Krux daran ist, dass niemand die Arbeit des Netzwerkes selbst unterbinden kann. Zudem sind die meisten Mitglieder des Flügels auch AfD-Mitglieder und so ja nicht von der Bildfläche verschwunden. Viele fordern alleine deshalb schon, dass die Beobachtung des Flügels nun auf die Gesamtpartei ausgedehnt werden muss. Und dieses zurecht.
Dem Bundesvorstand wird dieses natürlich klar sein. Doch dieser sitzt wie die anvisierte Maus durch die Schlange in der Falle. Die Natter, die ich an meiner Brust großziehe wird mir nie etwas gutes bringen. Und vor allem Höcke und Kalbitz hatten Zeit, viel Zeit. Es sind Strategen, die man nicht unterschätzen sollte, jedoch in der Führungsriege der AfD stets unterschätzt hat. Sie schufen Abhängigkeiten, machten sich Mitglieder bis in die Parteiführung gefügig und trieben sehr bewusst die rechtsextremistischen Bestrebungen der Partei voran. Natürlich suhlten sich nicht alle Führungsmitglieder in Unwissenheit. Allen voran Alexander Gauland, Alice Weidel und Beatrix von Storch. Und viele andere befassten sich dann lieber mit ihrer politischen Lästerei über Frauke Petry, die wahrscheinlich als einzige wirklich den ernst der Lage erkannt hat.
Die Zeit wird kommen, da werden Höcke und seine Getreuen die AfD führen. Und so lange diese AfD dann noch Scharen von Wählern hat, wird sie unserem System gefährlich. Nicht aufgrund ihrer Politik, die kaum einen vernünftigen Bodensatz anzubieten hat, aber durch ein Netzwerk, welches auch gewaltbereite Rechtsnationalisten umfassen wird. Dieses Netzwerk heißt dann immer noch Flügel!
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