Männlich, alt, nationalistisch: Der typische AfD-Kandidat

Die Julius-Gumbel-Forschungsstelle nahm die Kandidaten der AfD für die Kommunalwahl unter die Lupe.

Michael Hanko sei schon kommunalpolitisch in Erscheinung getreten, bevor es die AfD gab, steht im neuesten Mitteilungsblatt der Julius-Gumbel-Forschungsstelle. Hanko habe das Grundstück des mittlerweile geschlossenen Neonazi-Treffpunkts »Bunker 38« in Schwarze Pumpe gehört. Nachdem die Polizei dort gegen eine Feier von Neonazis vorgehen musste, habe sich Hanko 2008 bei einer Sitzung des Ortsbeirats über das Vorgehen der Beamten beschwert. Nun sei Hanko einer von 615 Kandidaten der AfD für die Kommunalwahl am 26. Mai.

Hanko ist kein Einzelfall. Arpad von Nahodyl sei Gründer der völkischen Sekte »Germanische Glaubensgemeinschaft«, Daniel Pommerenke früher in der Neonaziszene in Sachsen-Anhalt aktiv gewesen und so weiter. Gideon Botsch und Christoph Schulze von der Potsdamer Gumbel-Forschungsstelle haben unter der Überschrift »Bürgerwut im Kreistag?« die Bewerberlisten der AfD umfassend ausgewertet, alle greifbaren Kommunalwahlprogramme dieser Partei analysiert und Eigendarstellungen unter die Lupe genommen.

Dabei haben sie herausgefunden, dass kaum Kandidaten für die AfD antreten, die in den innerparteilichen Auseinandersetzungen zur etwas moderateren bürgerlichen Mitte gehören oder zur früheren Bundesvorsitzenden Frauke Petry gehalten haben. Nur von sechs Kandidaten sei bekannt, dass sie 2017 Petrys Bestrebungen unterstützten, aus der AfD eine »bürgerliche Volkspartei« zu machen. Deutlich größer sei die Zahl der Kandidaten, die sich dem nationalistischen Flügel um Björn Höcke zuordnen lassen. 36 gehörten zu den Erstunterzeichnern einer Solidaritätserklärung für Höcke.

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