Mainz (ots) – Thilo Sarrazin war bei hochmögenden Institutionen tätig, im Bundesfinanzministerium, bei der Bahn AG, im Bundesbank-Vorstand, auch im rheinland-pfälzischen Finanzministerium. Das spricht für Sachkunde und Intelligenz.
Aber Sachkunde mündet manchmal in Verbissenheit, und Intelligenz ist noch lange keine Garantie für Klugheit. Er arbeitete in leitenden Positionen und hinterließ oft leidende Vorgesetzte. Allzu oft überschritt er die Grenze von kreativer Widerborstigkeit zu zerstörerischem Zorn, abstruser Sturheit, grotesker, verletzender und gefährlicher Egomanie.
Die Argumentation seiner Bücher ist sehr einseitig und sehr böse. Unter dem Schutz der Meinungsfreiheit kann er solches veröffentlichen. Aber die Meinungsfreiheit hat nicht zum Inhalt, ihm die Mitgliedschaft in der SPD auch dann zu garantieren, wenn er hetzerisch schreibt, Unsägliches, gemessen am Gebot und der Notwendigkeit von Toleranz.
Jeder Zweite in Deutschland sieht den Islam als Bedrohung, sagt die jüngste Studie. Das heißt bei Gott nicht, dass Sarrazin recht hätte. Der Islam verdient kritische Toleranz. Er verdient keine klebrigen, rassistischen Sprüche über muslimische Zuwanderer, die “ständig neue Kopftuchmädchen produzieren.”
Sarrazin ist ein knüppelharter Provokateur. Warum – diese Frage können wohl nur Psychologen beantworten. Vielleicht sind seine Tiraden, sein Streit mit der SPD, die öffentliche Aufmerksamkeit und nicht zuletzt die enormen Geldsummen, die er damit hereinholt, ein Lebenselixier.
Die AfD rollt ihm zu Recht den braunen Teppich aus. Aber als AfD-Mann wäre er nicht mehr so interessant.
Bild: Nina Gerlach Nina, Thilo Sarrazin030709, CC BY-SA 3.0
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