Presseschau 16. November 2019

Antisemitismus in Deutschland: Das Gift in unserer Gesellschaft

Werner Nell im Gespräch mit Shanli Anwar. Warum ist der Antisemitismus in Deutschland so erstarkt? Leider sei das nicht nur ein deutsches Phänomen – es gebe derzeit wieder „so etwas wie ein internationales Klima“ für Judenfeindlichkeit, sagt der Literaturwissenschaftler Werner Nell.

Deutschlandfunk Kultur – https://v.gd/k80Zhn


Kramp-Karrenbauer: Verpflichtung zur Extremismus-Bekämpfung

Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat zum Volkstrauertag am Sonntag zum Handeln gegen Extremismus und Antisemitismus aufgerufen. Dabei erinnerte sie an die Verbrechen der Nationalsozialisten und die Ermordung von Millionen Juden, die Opfer eines Systems von Hass und Tod waren. “Die Bundeswehr ist sich ihrer historischen Verantwortung vollauf bewusst”, erklärte die CDU-Vorsitzende am Samstag. Die Streitkräfte verkörperten die Vielfalt Deutschlands und seien fest in der freiheitlichen Gesellschaft verankert. “Dazu gehört auch das enge Verhältnis zu den Juden in Deutschland”, erklärte sie.

RTL – https://v.gd/Kk6fj3


AfD schickt Wolfgang Wiehle als OB-Kandidat ins Rennen

Bis zum Jahr 2013 war er CSUler, saß sogar für die Partei acht Jahre im Stadtrat (1994 – 2002): Wolfang Wiehle. Der 55-Jährige ist mittlerweile bei der AfD beheimatet und sitzt für die Partei im Bundestag. Bei der Kommunalwahl im März 2020 tritt Wiehle nun als OB-Kandidat für München an.

Abendzeitung – https://v.gd/rmABFE



Rassismus im Amateurfußball: Wie ein Verein in Sachsen-Anhalt boykottiert wird ** TOP ARTIKEL

Rumms. Momodou Jawara lässt seine Hände hart zusammenklatschen. Die linke Hand, vielmehr sein ganzer Arm, soll dabei sein Bein darstellen, der rechte Arm das Bein seines Gegenspielers. Der bricht sich beim Fußballspiel von Jawaras Blau-Weiß Grana gegen Löbitz mehrfach das Schien- und Wadenbein. Das Spiel wird abgebrochen, später wird der schwerverletzte Spieler mit dem Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen. „Ich war am Boden, ich wollte ihn nicht treffen“, sagt Jawara und klatscht wieder, diesmal sanfter, in die Hände. Passiert ist das vor elf Wochen. Da begann der Hass.

Der Tagesspiegel – https://v.gd/uO9TF0


Rassismus-Skandal in Rumänien: Attacke auf schwedischen Spieler

Rumänien schreibt im Fußball im Moment vorwiegend negative Schlagzeilen. Einst waren die Vereine aus der Hauptstadt Bukarest im europäischen Klubfußball eine große Nummer, Steaua Bukarest gewann in der Saison 1985/’86 sogar den Landesmeisterpokal, den Vorgänger der Champions League. Bei der WM 1994 in den USA stand die Nationalmannschaft im Viertelfinale.

Kurier – https://v.gd/dS15eT



Bündnis für Vielfalt und Toleranz übergibt Medien gegen Rassismus an die Stadtbibliothek

Das Bündnis für Vielfalt und Toleranz in der Stadt Sundern hat jetzt zum Gedenken an die Opfer des Pogrom im November 1938 Medien an die Stadtbibliothek Sundern übergeben, die zur kritischen Auseinandersetzung mit Ausgrenzung, Rassismus und Rechtspopulismus beitragen. „Die Verwüstung des Hauses der jüdischen Familie Klein und die Inhaftierung von Familienmitgliedern am 10. November 1938 kennzeichnen die Ereignisse des Novemberpogroms 1938 in Sundern. Damit markiert der Novemberpogrom den Übergang von der Diskriminierung der Familie Klein hin zu deren systematischen Verfolgung und Vernichtung; ein Wendepunkt, ab dem aus der diskriminierenden, hasserfüllten Sprache der Nationalsozialisten menschenverachtende Taten erfolgten“, erinnert das Bündnis.

Sauerland Kurier – https://v.gd/5XySCj


Was war an der Waldschlößchenbrücke los?

“100 Prozent Mensch” steht auf dem Großplakat, das zunächst von der Waldschlößchenbrücke baumelt, später im Gras liegt. Dahinter hat sich ein kleines Grüppchen mit bunten Luftballons versammelt. Auch zwei Einsatzwagen der Polizei sind vor Ort.

Sächsische.de – https://v.gd/uq8UAD



Zerstörte Bücher, geplatzte Veranstaltungen

Die Liste der Vorfälle ist lang. In Lille verhinderten Demonstranten gerade einen Auftritt von François Hollande, der einen Vortrag über „Die Krise der Demokratie“ halten wollte. Der frühere Staatspräsident musste die Universität unter Polizeischutz verlassen, 450 Exemplare seiner Bücher wurden zerstört. Zuvor war ein Vortrag des Abgeordneten Jean Lassalle abgesagt worden: ein „Sexist“. In Bordeaux durfte die Philosophin Sylviane Agacinski nicht gegen die Leihmutterschaft argumentieren: homophob. An der Sorbonne wurden ein Seminar über die „Anzeichen von Radikalisierung“ und eine Aufführung von Aischylos mit schwarzgeschminkten Darstellern verboten: Islamophobie und Rassismus.

FAZ – https://v.gd/CXoijo


NPD in der Krise: Rechtsextreme denken über neuen Namen nach

Die zurückliegenden Landtagswahlen in Brandenburg, Sachsen und Thüringen waren insbesondere wegen der großen AfD-Erfolge ein Thema in der Berichterstattung. Was darüber oft vergessen wurde: Die schon seit Jahrzehnten in Deutschland etablierte rechtsextreme “Nationaldemokratische Partei Deutschlands” (NPD) ging währenddessen bei allen drei Wahlen unter.

Tag24 – https://v.gd/yF85xa



Antisemitismus in Italien: Auschwitz-Überlebende wird massiv bedroht ** TOP ARTIKEL

Die Mailänderin Liliana Segre hat das Vernichtungslager Auschwitz überlebt. Jetzt ist die 89-Jährige wieder in Gefahr. Seit Monaten bekommt sie Hassmails und Drohungen und steht nun unter Polizeischutz. In Italien häufen sich antisemitische Vorfälle. Liliana Segre ist eine zierliche 89-jährige Dame mit schneeweißem Haar und einer großen, rahmenlosen Brille. Ihre Augen blicken wachsam um sich. Es sind die Augen eines Menschen, der die Hölle gesehen und erlebt hat und jetzt wieder auf der Hut sein muss. Segre ist eine Auschwitz-Überlebende, eine der letzten in Italien. Sie war 13 Jahre alt, als sie im Januar 1944 zusammen mit ihrem Vater Alberto Segre von Gleis 21 des Mailänder Bahnhofs nach Auschwitz deportiert wurde. Sie überlebte, ihr Vater nicht.

ntv – https://v.gd/iqlMqU


Berlins neuer Bischof ruft zum Kampf gegen Antisemitismus auf

Christian Stäblein hat in seiner ersten Predigt als Bischof der evangelischen Landeskirche Berlin-Brandenburg zum Kampf gegen Antisemitismus aufgerufen. „Wir wollen an eurer Seite stehen gegen den Antisemitismus an jedem Ort, besonders in diesem Land“, verkündete Stäblein in der St. Marienkirche in Mitte zunächst auf Hebräisch und dann auf Deutsch. Vor seiner Predigt hatte der Rabbiner Andreas Nachama gemeinsam mit der Pfarrerin der Marienkirche, Corinna Zisselsberger, einen Psalm gebetet.

Der Tagesspiegel – https://v.gd/WsYkDB



Wählt nicht unseren Chef!

Es war im beginnenden Wahlkampf für die meisten nur eine Randnotiz, doch eine mit großem Symbolgehalt: Der Verband Jewish Labour Movement (JLM) erklärt offiziell, dass er den Labour-Vorsitzenden Jeremy Corbyn im Wahlkampf nicht unterstützen wird. »Seit der Wahl von Jeremy Corbyn zum Labour-Anführer 2015 wurde zugelassen, dass sich eine Kultur des Antisemitismus in der Partei auf allen Ebenen ausbreitet und festsetzt«, klagt die Organisation, die nach eigenen Angaben gut 2000 Mitglieder hat.

Jüdische Allgemeine – https://v.gd/zpZI3s


Stunk wegen Schwarzem Piet: Ist der niederländische Schmutzli rassistisch?

Am Rande der offiziellen «Sinterklaas»-Umzüge sind in verschiedenen Städten sowohl Kritiker als auch Befürworter der schwarz geschminkten Figur zu Kundgebungen zusammengekommen, wie niederländische Medien berichten. Dabei sei es zu einigen Festnahmen gekommen, weil sich Demonstrierende nicht an die Auflagen der Polizei gehalten hätten.

SRF – https://v.gd/MviLGj



Wie die Ratinger die Demokratie abwählten

Verheerende Arbeitslosigkeit als Folge der Weltwirtschaftskrise, mächtige Kundgebungen der Kommunisten, die Spaltung der SPD durch die Gründung der sozialistischen Arbeiterpartei (SAP), gewalttätige Auseinandersetzungen zwischen nationalistischen und sozialistischen Gruppen, der steile Aufstieg der NSDAP, offener Antisemitismus und 1933 schließlich die Koalition der bürgerlichen Parteien mit den Nationalsozialisten – all das hat nicht nur in Geschichtsbüchern oder im fernen Berlin stattgefunden, sondern auch mitten in Ratingen. Der zweite Band “Ratingen in der Weimarer Republik” veranschaulicht diese Ereignisse auf ebenso lebendige wie eindringliche Weise.

Ratinger Wochenblatt – https://v.gd/QLZP6A


Der Staatsstreich spielt Kirchen- und Konzerninteressen in die Hände

Adriana Guzmán verbindet den bolivianischen antipatriarchalen Feminismus der Volksgemeinschaften mit dem Feminismus des Abya Yala (des amerikanischen Kontinents). Gemeinsam mit anderen Genossinnen schloss sie sich im Jahr 2003 während des Gaskonflikts der Bewegung an: Was Patriarchat bedeutet und wieso der Feminismus ein wichtiges Instrument zur Entwicklung neuer Lebensformen ist, habe sie auf der Straße gelernt, erklärt Guzmán. Aktuell kämpft sie gegen den Vorstoß der Milizen, die ungeniert die Verbrennung der Wiphala, der Flagge der indigenen Völker, feierten. Die Tragweite dieser Symbolik in Worte zu fassen lässt das Herz schwer werden. Guzmán spricht über den Staatsstreich und ruft zum Widerstand und zur Unterstützung der Aktivist*innen auf. Von Claudia Korol.

npla.de – https://v.gd/lmTkPj