Presseschau 24. November 2019

Öffnung der Tore

Es spricht sich langsam herum, dass die »deutsche Einheit« vor allem eine feindliche Übernahme der ostdeutschen Gesellschaft durch die westdeutschen Eliten war. Zu selten wird dabei thematisiert, dass gar nicht wenige der 1989/90 als Protagonisten dieser Entwicklung gefeierten »Bürgerrechtler« mit deren Ergebnissen überhaupt nicht einverstanden waren und manche von ihnen es bis heute nicht sind. Die Schriftstellerin Daniela Dahn, im Herbst 1989 in der Gruppierung »Demokratischer Aufbruch« engagiert, die 1990 in der CDU aufging, hat inzwischen in mehreren Büchern die ostdeutsche Nachwendezeit thematisiert. Dahn stellte das politische Ergebnis des Jahres 1990 – das Verschwinden der DDR – an keiner Stelle grundsätzlich in Frage, machte aber keinen Hehl daraus, dass sie die Verhöhnung ostdeutscher Geschichte und Gegenwart ablehnt. Damit hat sie sich im bundesdeutschen Politik- und Medienbetrieb eher keine Freunde gemacht. Auch ihr kürzlich erschienenes neues Buch »Der Schnee von gestern ist die Sintflut von heute« behandelt die Grimassen der Nachwendezeit und dürfte für Kontroversen sorgen.

junge Welt – https://v.gd/wL0N6Y


AfD-Anfrage macht wütend: Von Psychos, Flüchtlingen und Vorurteilen

Eine „Kleine Anfrage“ der AfD-Bundestagsfraktion an die Regierung schlägt Wellen bis nach Syke. Es geht um einen möglichen Zusammenhang zwischen psychisch Kranken und Gewaltverbrechen. Joachim Schröder hat bei Awo-Trialog 20 Jahre lang in Syke mit psychisch kranken Menschen gearbeitet. Praktisch ebenso lange ist Annette Jahn als psychisch Kranke Klientin dort. Im Interview schildern sie, warum sie diese Anfrage so wütend macht. Die Fragen stellte Michael Walter.

kreiszeitung.de – https://v.gd/RziLpW


Ein 19-Jähriger für das bunte Rügen: Die größte Demo seit dem Mauerfall ** TOP ARTIKEL

Das Problem begann von seiner Haustür. Wenn Marvin Müller aus dem Ostseebad Binz die gerade mal 200 Meter vom Strand zu seiner Wohnung zurücklegte, führte ihn sein Weg auch am Arkona-Strandhotel vorbei. Auf dessen Hof sah er zuletzt immer häufiger Bratwurst essende AfD-PolitikerInnen, die sich dort zu Parteitagen und Vorträgen des Kreis- und Landesverbandes trafen. Das ärgerte den 19-Jährigen, der seit der Kommunalwahl im Mai jüngster Gemeindevertreter der SPD in Binz und damit wohl auch der jüngste Abgeordnete überhaupt in einer Gemeindevertretung auf der Insel Rügen ist.

taz – https://v.gd/siNMch



Zweifelsfreie Zweifel

Sie haben sogar eine eigene Greta. Eine Klimwandelleugner-Greta. Kurz vor Ende der “Internationalen Klima- und Energiekonferenz” in München, wo Menschen sich einmal im Jahr treffen, um den Klimawandel kleinzurechnen, am frühen Samstagabend, tritt die 19 Jahre alte Youtuberin Naomi Seibt vor das Publikum. Sie sei früher selbst “Klimaalarmistin” gewesen, sagt sie. Dann aber habe sie angefangen, vieles in Frage zu stellen: Den Feminismus, den “Kultursozialismus” – und schließlich das “99 Prozent-Märchen” vom menschengemachten Klimawandel. “Das hier sind unsere Waffen”, sagt sie, “Waffen der Vernunft”, und hält einen Plastikstrohhalm in die Höhe. An die linken Klimaaktivisten gerichtet, die draußen vor der Halle gegen die Veranstaltung protestieren, ruft sie zu: “How dare you, Antifa?” Ein abgewandeltes Greta Thunberg-Zitat.

Süddeutsche Zeitung – https://v.gd/H1xnqx


„Wenn man Schwäche zeigt, kann das brutal sein im politischen Geschäft“

Wie viel Stress halten Politiker aus? Ein Gespräch mit dem SPD-Mann Edgar Franke über die Belastungen im Alltag eines Bundestagsabgeordneten – und wieso er seinen Job trotzdem noch gerne macht.

FAZ – https://v.gd/RalyCj



«Sieg Heil»: Van Basten sorgt für TV-Eklat am «Wochenende gegen Rassismus»

Der niederländische Profi-Fussball setzt am Wochenende ein Zeichen gegen Rassismus. Doch der ehemalige Nationalspieler Marco van Basten sorgt ausgerechnet an diesem Spieltag mit Nazi-Vokabular für einen Eklat. Mit seinem Ausspruch «Sieg Heil» hat der ehemalige niederländische Nationalspieler Marco van Basten für einen Eklat gesorgt. Der 55-Jährige sass am Samstagabend beim Erstliga-Spiel Ajax Amsterdam gegen Heracles Almelo als TV-Experte im Studio des Senders Fox Sports.

Buewin – https://v.gd/6Li923


7000 gegen 110 – große Beteiligung bei Demo gegen NPD-Versammlung

Rund 7000 Menschen haben in Hannover gegen Bedrohungen von Journalisten durch Rechtsextremisten sowie für die Pressefreiheit demonstriert. Auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) reihte sich am Samstag unter die Demonstranten. Anlass war eine Demonstration der rechtsextremen NPD gegen kritische Journalisten, zu der sich nach Angaben der Polizei rund 110 Teilnehmer versammelten. Die Demonstrationen verliefen nach Polizeiangaben zunächst weitgehend friedlich. Am Rande des Demonstrationszugs der NPD gab es immer wieder Gerangel mit Gegendemonstranten, vier Menschen wurden festgenommen.

Welt – https://v.gd/3GqftF



OB Onay: „Ich hatte krasse Gänsehaut“

Es war ein starkes Signal, das am Samstag von Hannover ausging. Mehr als 7000 Menschen haben gegen die NPD und für Pressefreiheit demonstriert. Unter dem Motto „bunt statt braun“ zogen sie durch die Südstadt zum Aegi.

Bild – https://v.gd/QUNrS1


Hass gegen Politiker: Viele Abgeordnete betroffen

Die Zahl ist bemerkenswert: Mindestens 55 Abgeordnete des Niedersächsischen Landtags wurden schon einmal bedroht, beleidigt oder persönlich angegriffen. Das hat eine Umfrage ergeben, die der NDR exklusiv unter allen Abgeordneten durchgeführt hat. Von den 83 Abgeordneten, die auf die NDR Umfrage antworteten, waren nach eigenen Angaben zwei Drittel von Hassbotschaften betroffen – insgesamt 55 Abgeordnete.

NDR – https://v.gd/y8xvC8



Millionen feiern Video: Muslimische Frau schützt jüdische Familie in der Bahn

Es sind Szenen, die schon beim Zusehen erschüttern: Ein Mann bedrängt eine jüdische Familie in der U-Bahn. Er packt eine Bibel aus dem Rucksack und redet auf die jungen Kinder und deren Vater, die alle eine Kippa tragen, aggressiv und antisemitisch ein. Die Stimmung ist bedrückend. Bevor die Situation vollends eskaliert, geht eine muslimische Frau mit Kopftuch dazwischen und lenkt die Aufmerksamkeit des Täters auf sich. Ein Video, das den Vorfall zeigt, geht derzeit viral.

watson – https://v.gd/slMKh1


Mettmanner zeigen Gesicht gegen Rechts

Rund 300 Teilnehmer haben am Sonntagvormittag in Mettmann erneut ein Zeichen gegen Rechts gesetzt. Sie hielten vor dem Eingang der Stadthalle eine Mahnwache ab, während in der Halle eine Veranstaltung der AfD lief. Aufgerufen hatten zur Mahnwache, die aufgrund des Totensonntags ruhig und ohne Ansprachen ablaufen sollte, Vertreter der Ratsfraktionen und Ortsverbände der Parteien, das Bündnis für Toleranz und Zivilcourage sowie die Aktion „Fridays for future“. Wie Sven Kraemer, Leiter der Polizeiwache in Mettmann, berichtet, habe es keine Zwischenfälle gegeben. „Wir sind da sehr zufrieden“, sagte er. Gewaltbereite Gruppen seien der Demonstration fern geblieben. Mit-Organisator Heribert Klein (SPD) sprach später von einer Rangelei, provoziert durch einen Teilnehmer der Tagung, die aber ohne weitere Folgen schnell wieder geendet habe.

RP Online – https://v.gd/5eZtun



Heidelberg – Internationale Wochen gegen Rassismus 2020: Das Interkulturelle Zentrum sucht noch bis zum 1. Dezember nach Programmpunkten für die Aktionswochen

Das Interkulturelle Zentrum (IZ) ruft alle Interessierten, Engagierten und Aktiven auf, sich an den bundesweiten „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ vom 16. März bis 8. April 2020 zu beteiligen. Die Anmeldefrist zum Einreichen von Programmpunkten wurde nun verlängert bis Sonntag, 1. Dezember 2019. Das Motto der Stiftung gegen Rassismus lautet nächstes Jahr: „Gesicht zeigen – Stimme erheben“.

MRN-News – https://v.gd/oVIxks


…mohrenkönig

Das Hotel Drei Mohren in der Augsburger Maximilianstraße soll seinen Namen und sein Logo ändern, beides sei rassistisch, so die Augsburger Jugendorganisationen von Amnesty und der SPD. Die Hotel-Leitung sieht das anders, auch viele Augsburger scheinen an dem Namen „Drei Mohren“ zu hängen. Das ist zu bedauern. Aufklärung und Sprachkritik brauchen Zeit – wie das langsame Sterben des „Sarotti-Mohrs“ lehrt.

Die Augsburger Zeitung – https://v.gd/NvEz1m



Zentralrat der Juden: Verstärkter Kampf gegen Antisemitismus

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat bei seiner diesjährigen Ratsversammlung einen intensiveren Kampf gegen Antisemitismus gefordert. “Nicht zuletzt der Anschlag in Halle hat uns die Gefahr verdeutlicht, die vom Rechtsextremismus für die jüdische Gemeinschaft ausgeht”, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster nach dem Treffen von rund 90 Delegierten am Sonntag in Frankfurt. “Antisemitismus ist fester Bestandteil rechtsextremer Ideologie. Darüber dürfen wir aber auch den Antisemitismus, den es unter Muslimen gibt, nicht aus den Augen verlieren”, mahnte Schuster.

Süddeutsche Zeitung – https://v.gd/hzI5i2