Rassismus im Fußball: Bochum-Profi verlässt weinend den Platz

Der Bochumer Leihspieler Jordi Osei-Tutu verlässt beim Testspiel des FC St.Gallen gegen den VfL Bochum am Dienstagabend unter Tränen das Spielfeld. Hat ihn ein St.Galler Gegenspieler rassistisch beleidigt? Die Indizien sprechen dafür, die Vereine wollen die Ereignisse aber zuerst intern aufarbeiten.

Jordi Osei-Tutu läuft zum Mittelkreis, setzt sich auf den Boden und ist den Tränen nahe. Schiedsrichter Sandro Schärer unterbricht die Partie, vermutet eine Verletzung. Doch Rechtsverteidiger Osei-Tutu ist nicht verletzt, er ist wütend. Es sind skurrile Szenen, die sich in der 43. Minute des Testspiels zwischen dem FC St.Gallen und dem VfL Bochum am Dienstagabend in St.Margrethen abspielen.

Ausser sich steht die junge Leihgabe des FC Arsenal auf, zeigt auf einen St.Galler Spieler, zieht sich das Trikot über den Kopf und verlässt den Platz. Sowohl die Bochumer als auch die St.Galler Spieler versuchen, den 20-Jährigen zu beruhigen. Vergeblich. Osei-Tutu verlässt den Platz, kurz blendet die Regie sogar eine Rote Karte gegen ihn ein. Doch Jordi Osei-Tutu hat den Platz freiwillig verlassen.

Der FC St.Gallen will den Vorfall zuerst intern aufarbeiten

In den sozialen Medien macht noch während des Spiels das Gerücht die Runde, dass der Brite mit ghanaischen Wurzeln rassistisch von einem Gegenspieler beleidigt worden sei. Zahlreiche Twitter-User machen den St.Galler Linksverteidiger Slimen Kchouk als Schuldigen aus. Tatsächlich zeigen die Aufnahmen des Livestreams, dass Osei-Tutu kurz vor der Eskalation mit Kchouk in ein Wortgefecht verwickelt war. Aber was ist dran an dem Gerücht? Was hat Osei-Tutu gehört, dass er derart die Fassung verlor?

Diese Fragen sind zum jetzigen Zeitpunkt kaum zu beantworten. Wie Daniel Last, Mediensprecher des FC St.Gallen, auf Anfrage sagt, sei der Sachverhalt sehr unklar. «Deshalb wollen wir den Vorfall zunächst intern aufarbeiten.» Die Clubverantwortlichen werden am frühen Nachmittag das Gespräch mit den Spielern suchen, danach könne man mehr sagen. «Sollten die Vorwürfe aber zutreffen, würden wir das Geschehene aber nicht tolerieren – und wenn nötig, Konsequenzen ziehen.» Dafür sei es jetzt aber noch zu früh.

Bild: VfL Bochum 1848

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