Rassismus und verwirrte Ideen: Der Neujahrsempfang der NPD in Büdingen

Der NPD scheint es an Unterstützern zu fehlen. Das ist während ihres Neujahrsempfanges in Büdingen deutlich geworden. Rassistische und kriegsverherrlichende Äußerungen gehören nach wie vor dazu.

Bis in den frühen Abend hielt die NPD am Samstag ihre Jahresauftaktveranstaltung zur Europawahl in der Büdinger Willi-Zinnkann-Halle ab. Dabei zeigte sich eine Partei, der die Unterstützung fehlt und in zentralen Fragen uneins ist. Manche sehen die Perspektiven für die rechtsextreme Ideologie in Siedlungsprojekten in Osteuropa oder Übersee.

Nach Schätzungen der Polizei hörten sich bis zu 150 Gäste über Stunden hinweg die Vorstellungen der NPD-Kandidaten zur Europawahl an. Darunter fanden sich bekannte Gesichter von der Veranstaltung zur Listenaufstellung Mitte November. Doch noch ist gar nicht sicher, ob diese Kandidaten überhaupt zur Wahl antreten dürfen. Denn damit die NPD-Liste zugelassen wird, benötigt sie mindestens 4000 Unterstützerunterschriften.

Die Suche nach diesen Unterstützern verlief bisher offenbar enttäuschend. Der derzeit einzige Abgeordnete der NPD im Europaparlament, der frühere Bundesvorsitzende Udo Voigt, verbreitete denn auch Untergangsstimmung. “Zum Feiern ist keine Zeit”, spielte er auf das Konzert rechtsextremer Bands im Anschluss an. “Ich komme mir vor, wie auf der Titanic, wo zum Untergang die Kapelle gespielt hat.” Er klagte: “Ich frage mich, welche Kämpfer wir haben, wenn wir Wochen brauchen, um lächerliche 4000 Unterschriften in einem 80-Millionen-Volk zu bekommen.” Voigt versuchte, sich kämpferisch zu geben, und verglich: “Unsere Väter und Großväter wussten auch nicht, wie das ausgeht, als sie damals im Schützengraben gekämpft haben.” Diese teilweise offene Kriegsverherrlichung zeigte sich auch an den meterlangen Bücherverkaufsständen in der Halle.

Mit Blick auf die AfD äußerte sich Voigt über die Zersplitterung des rechtsextremen politischen Spektrums. Die AfD sei von der Opposition in der CDU gegründet worden, “damit die NPD nach 40 Jahren nicht ernten kann, was sie gesät hat”. Dazu habe sich die AfD-Fraktion aus einst sieben Mitgliedern inzwischen selbst zerlegt. Jetzt sei die Partei mit nur noch einem AfD-Abgeordneten gleich stark im Europaparlament vertreten wie die NPD. Voigt behauptete: “Wenn wir mit sieben Abgeordneten dort eingezogen wären, dann würden wir den Ton angeben.”

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