Rassistischer Terror in Neuseeland

In Neuseeland hat es Angriffe während des muslimischen Freitagsgebets gegeben. Australiens Regierungschef Morrison spricht von rechtem Terror – es gibt drei Festnahmen.

Bei einem der schwersten Anschläge gegen Muslime in der westlichen Welt sind in Neuseeland in zwei Moscheen 49 Menschen getötet worden. Ein rechtsextremer Angreifer, der seine Bluttat offenbar von langer Hand geplant hatte, drang während der Freitagsgebete in die Moscheen in der Stadt Christchurch ein und schoss mit einer halbautomatischen Waffe minutenlang auf Gläubige. Mindestens 48 weitere Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser gebracht. Politiker weltweit äußerten sich bestürzt.

Der Haupttäter zeigte den Angriff live auf Facebook aus der Ich-Perspektive in einem Video. Zunächst war der Anschlag auf die Masjid-al-Noor-Moschee im Zentrum von Christchurch zu sehen. Dort wurden 41 Menschen getötet, später in einer kleineren Moschee im Vorort Linwood beim zweiten Angriff weitere sieben Gläubige. Ein Opfer starb später im Krankenhaus.

Attentäter überträgt seine Tag live ins Internet

Das 17-minütige Video beginnt, als der Attentäter mit seinem Auto zu einer Moschee fährt. Auf dem Beifahrersitz liegen mehrere Schnellfeuerwaffen. Im Kofferraum lagern weitere, wie später zu sehen ist. Der Attentäter trägt einen Tarnanzug. Ein Navi führt ihn an sein Ziel. Im Auto läuft ein nationalistisches, serbisches Kriegslied. Die Tat filmt der Angreifer wohl über eine Helmkamera. Bevor er aus dem Auto aussteigt, zeigt er sein Gesicht. Er blickt direkt in die Kamera. Durch die Vordertür betritt er dann die Moschee und eröffnet das Feuer.

In den Minuten darauf läuft der Schütze durch die Räume der Moschee, zielt auf einzelne Personen oder schießt in Menschengruppen. Es ist die Perspektive eines sogenannten Ego-Shooters, wie sie aus Computerspielen bekannt ist: Es sind nur der Lauf seiner Waffe und die sterbenden Opfer zu sehen. Der Angreifer nutzt mehrere beschriftete Waffen. Darauf steht etwa ein rassistischer Spruch sowie der Name eines elfjährigen Mädchens, das bei einem Terroranschlag 2017 in Schweden getötet wurde.

Nach wenigen Minuten kehrt der Attentäter zu seinem Auto zurück, um mehr Waffen zu holen. Er betritt daraufhin wieder die Moschee, zielt diesmal auch auf regungslose Körper. Das Video endet, als der Schütze mit hoher Geschwindigkeit davonfährt. Während der Fahrt schießt er auch aus dem Fenster seines Wagens.

Facebook teilte mit, das Video nach einem Hinweis der Polizei entfernt und die Profile des Attentäters sowohl auf Facebook als auch auf Instagram gesperrt zu haben. Die Ermittler forderten die Öffentlichkeit dazu auf, die Aufnahmen nicht im Internet zu verbreiten.

Bei der im Video zu hörenden Musik soll es sich um ein serbisch-nationalistisches Kampflied handeln. Das bestätigte der bosnische Botschafter in Neuseeland, Mirza Hajric. Das Lied „Karadzic, führe deine Serben“ kursiert im Internet seit einigen Jahren im Zusammenhang mit einem anti-muslimischen Meme. Als Memes werden Bilder und Videos bezeichnet, die im Internet vielfach verbreitet werden.

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