Rechte Militanz wächst weiter an

Gefahr rechter Schläger nimmt zu, Sachsen besonders betroffen. Geheimdienst MAD schönt Zahlen. Rechte Kleinstpartei »Der III. Weg« erhält Zulauf .

Seit nunmehr vier Jahren lebt Annalena Schmidt in Bautzen. Die gebürtige Hessin protokolliert im Internet rechte Vorfälle in der ostsächsischen Stadt. Als Anmelderin antirassistischer Demonstrationen geriet die heute 32jährige schnell ins Visier örtlicher Neonazis. Am 7. März erhielt Schmidt einen Anruf, bei dem ihr damit gedroht wurde, sie zu vergiften, damit sie »langsam und qualvoll« sterbe, wie sie selbst auf ihrem Blog schrieb. Inzwischen ermittelt der Staatsschutz in der Angelegenheit.

Die Bedrohung von Annalena Schmidt scheint ein Symptom zu sein für die in der Region wachsende Gefahr, welche von der organisierten Rechten ausgeht. Erst kürzlich warnte Frank Nürnberger, Leiter des brandenburgischen Landesamtes für Verfassungsschutz, gegenüber den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Sonnabendausgaben) vor im Nahkampf geübten rechten Schlägern: »Wir registrieren als Verfassungsschutz eine zunehmende Bereitschaft in der rechtsextremistischen Szene, gezielt für gewalttätige Auseinandersetzungen etwa mit dem politischen Gegner zu trainieren.«

Was Naumburger umtreibt, sind rechte Kampfsporttreffen wie das »Tiwaz-Festival«. Dabei sind die Neonaziwettkämpfe beileibe keine neue Erscheinung. Antifaschistische Initiativen warnen schon seit längerem vor der sich verstärkenden Gewaltbereitschaft. Und auch in bürgerlichen Medien ist das Thema präsent. So widmete beispielsweise das ARD-Magazin »Monitor« einen größeren Teil der Sendung vom 25. Oktober 2018 der Rolle des Kampfsportes in der rechten Szene.

Auch in der Bundeswehr fällt die Zahl extrem rechts gesinnter Soldatinnen und Soldaten höher aus, als offizielle Stellen zunächst zugegeben haben. Der Militärische Abschirmdienst (MAD), der Geheimdienst der Bundeswehr, hatte in den vergangenen Jahren regelmäßig Entwarnung gegeben. So seien 2017 nur sechs und 2018 sogar nur vier Angehörige der Streitkräfte mit »rechtsextremen« Einstellungen aufgefallen.

Bild: nordbayern

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