Ein Lehrheft mit rassistischen Inhalten wurde an zwei sächsischen Schulen verwendet. Darin ist die Rede von unterschiedlichen „Rassenkreisen“. Das Material ist seit mehr als 20 Jahren im Umlauf.
Rassenlehre im Biologieunterricht: Eine zehnte Klasse in Sachsen nutzte kürzlich ein Schulheft, in dem unterschiedliche „Rassenkreise“ von Menschen abgebildet waren – entgegen dem Lehrplan und wissenschaftlichen Erkenntnissen.
CN Rassismus Rassenlehre
— kami kadse (@161_kamikadse) December 6, 2018
Lehrbuch Klasse 10 Gymnasium in Sachsen *aktuell*
und sorry, Verlag Volk und Wissen, das war inhaltlich auch schon 1998 out. pic.twitter.com/sZWrPJEfZm
Unter dem Foto eines dunkelhäutigen Mädchens stand beispielsweise geschrieben, der „negride Rassenkreis“ sei geprägt von einer „relativ breiten Nase“, „dicken Lippen“ und „krausem bis spiraligem“ Kopfhaar. Ein Foto der betreffenden Schulbuchseite wurde in den sozialen Netzwerken veröffentlicht und löste Empörung aus.
Nach dem Protest von Eltern aus dem betroffenen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge wandte sich die Grüne-Landtagsabgeordnete Petra Zais mit einer Kleinen Anfrage an den zuständigen Kultusminister Christian Piwarz (CDU). An der Oberschule sei ein 20 Jahre altes Schulheft verwendet worden, das seit 2004 nicht mehr den neuen Lehrplaninhalten entspreche, erklärte Piwarz. Es handelt sich hierbei um das Themenheft „Naturwissenschaften Biologie, Chemie, Physik – Farben“ von 1998 des Verlages Volk und Wissen. Dieser wurde 2004 im Zuge einer Fusion vom Cornelsen-Verlag übernommen.
Das Ministerium unterstütze die Inhalte nicht; der Begriff „Menschenrassen“ sei nicht zu verwenden, so der Kultusminister. „Im Gegenteil, im Bereich der Evolution des Menschen liegt die Grundaussage insbesondere auf den Gemeinsamkeiten und der (genetischen) Gleichwertigkeit aller Menschen“, sagte Piwarz auf WELT-Anfrage. Er wies darauf hin, dass in Sachsen nur Materialien für Religion und Ethik der Zulassungspflicht unterlägen. Bei allen anderen Materialien wählten die Schulen in eigener Verantwortung aus dem Sortiment der Verlage aus. Die Lernmaterialien müssten dabei jedoch im Einklang mit den Lehrplaninhalten des Bundeslandes stehen.
Bild: Alexander Voronzow and others in his group, ordered by Mikhael Oschurkow, head of the photography unit, Child survivors of Auschwitz, als gemeinfrei gekennzeichnet, Details auf Wikimedia Commons
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