Zwei Tage lang analysieren 150 Teilnehmer einer Fachtagung in Mainz aktuelle Erscheinungsformen der Judenfeindlichkeit. Zum Auftakt sagt der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff, «dass sich in unserem Land etwas zum Negativen verändert hat». Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig präsentierte ein Präventionskonzept.
Mit der eindringlichen Mahnung vor wachsendem Antisemitismus hat in Mainz eine Fachtagung über Gegenkonzepte der politischen Bildung begonnen. Seit den Morden des rechtsextremen NSU habe es immer wieder judenfeindliche und rassistische Vorfälle gegeben, die zeigten, «dass sich in unserem Land etwas zum Negativen verändert hat», sagte der ehemalige Bundespräsident Christian Wulff zum Auftakt am Donnerstag. Dabei nannte er den Angriff auf ein jüdisches Restaurant in Chemnitz im August vergangenen Jahres und wiederholte Übergriffe auf Menschen, die in der Öffentlichkeit eine Kippa tragen.
Juden dürften aber nicht als Opfer definiert, sondern müssten als wesentlicher, wichtiger Teil Deutschlands gesehen werden, sagte Wulff. Antisemitismus entstehe aus einer Mischung von Hass, Neid und Überlegenheitswahn. «Es beginnt immer mit “Wir gegen die Anderen”.» Um dieser Verblendung entgegenzuwirken, müsse das Umfeld, in dem ein Kind groß werde, von der Freude an Vielfalt geprägt sein.
Die rheinland-pfälzische Bildungsministerin Stefanie Hubig (SPD) plädierte dafür, eine wirksame Prävention gegen Antisemitismus an drei Linien auszurichten:
- Entlang der gesamten Bildungskette von der Kita bis zur Erwachsenenbildung müsse es eine Sensibilisierung für jede Äußerung von Antisemitismus geben. «Es kann und darf nicht sein, dass sich an unseren Schulen, auf unseren Schulhöfen das Wort Jude als Schimpfwort etabliert», sagte Hubig.
- Das Gedenken und Erinnern müsse mit neuen Formen weiterentwickelt werden. Die Vergangenheit des NS-Regimes und des Holocausts dürfe nie relativiert oder gar abgehakt werden. «Das Erinnern erschließt uns Erkenntnisse für die Gegenwart und die Zukunft.»
- Auf allen Ebenen müsse schließlich verdeutlicht werden, «wie ernst wir es mit der Würde des Menschen meinen», sagte die Ministerin. Dies bedeute, gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit aufzustehen, gegen Antisemitismus ebenso wie gegen Antiziganismus, gegen Islamfeindlichkeit wie gegen Islamismus.
Bild: Die Rheinpfalz
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