Spanien: Homophobe Rechte könnten das erste Mal ins Parlament einziehen

Spanien steht vor einem Rechtsruck: Am Sonntag wird wohl erstmals die Partei Vox ins Parlament einziehen. Die Rechtsextremen wollen unter anderem Homosexuellen das Ehe-Recht entziehen.

Lange Zeit waren Rechtspopulisten auf der politischen Landkarte Spaniens nicht vertreten. Das änderte sich im Dezember bei den Regionalwahlen in Andalusien. Die rechtsextreme Partei Vox zog mit elf Prozent der Stimmen in das Regionalparlament ein. Seither mischt sie die spanische Politik kräftig auf. Bei der Parlamentswahl am Sonntag wollen die Rechtsextremen nun auch ins Parlament in Madrid einziehen. Eine vergangene Woche veröffentlichte Umfrage sah die Partei zuletzt bei rund zwölf Prozent.

Die in Führung liegenden Sozialisten, die derzeit eine Minderheitsregierung anführen, werden von den Rechtsextremen als “Feinde” des Staates gebrandmarkt. Vox gebiert sich als Hüterin der nationalen Identität. Die Bereitschaft der Partei von Ministerpräsident Pedro Sánchez, mit den katalanischen Unabhängigkeitsbefürwortern zu verhandeln, war für die Vox-Nationalisten ein absoluter Tabubruch, die Empörung groß.

Die Rechtspartei bedient wie ihre Gesinnungsgenossen in anderen europäischen Ländern die anderen üblichen Feindbilder: Sie schürt Ängste gegen Einwanderer, stellt sich gegen Geschlechtergleichheit und Feminismus und will Abtreibung verbieten. Bei LGBTI-Rechten setzt Vox auf totale Ablehnung: Die Partei spricht sich gegen ein LGBTI-Gleichbehandlungsgesetz aus, das seit einem Jahr im Parlament beraten wird. Außerdem will sie Schwulen und Lesben das Recht auf Eheschließungen wieder entziehen. Spanien hatte die Ehe vor 13 Jahren geöffnet, als weltweit dritter Staat nach den Niederlanden und Belgien.

Manche Parteigranden werben sogar für Homo-“Heilung”. Fernando Paz, der auf der Vox-Wahlliste in Castilla-La Mancha auf Platz eins steht, sagte etwa: “Wenn mein Sohn schwul wäre, würde ich versuchen, ihm zu helfen. Es gibt Therapien, um das zu behandeln.”

Bild: GrenzEcho

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