Ein Krakauer Gericht hat die Macher des ZDF-Mehrteilers “Unsere Mütter, unsere Väter” zu Schadenersatz und einer Entschuldigung verurteilt. Dem Richterspruch zufolge vermitteln Filmszenen den pauschalen Eindruck, die polnische Heimatarmee habe Mitschuld an Verbrechen gegen Juden während der deutschen Besatzung. Osteuropa-Wissenschaftler Frank Golczewski zeichnet ein differenziertes Bild der Heimatarmee. Dort habe es Antisemitismus gegeben, allerdings habe der polnische Widerstand auch verfolgten Juden geholfen.
Im September 2019 jährt sich der Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen zum 80. Mal. Mit dem kurzen Feldzug, in dem Hitler-Deutschland das Nachbarland unterjocht hat, begann eine brutale Besatzungszeit. Die Verbrechen der Eroberer – an jüdischen und nicht nichtjüdischen Polen – begannen schon beim Vormarsch. Nach der Kapitulation wurde der polnische Staat für erloschen erklärt und fortan als “Generalgouvernement” systematisch ausgebeutet, zwangsgermanisiert und als Ort für Verbrechen genutzt: Die als “Endlösung der Judenfrage” von der NS-Führung bezeichnete systematische Vernichtung der europäischen Juden sowie Sinti und Roma fand zum großen Teil im okkupierten Polen statt.
Diese Besatzungszeit ist im heutigen, durch die nationalkonservative Regierung geprägten Polen ein heikles Thema, wenn es um die Verwicklung eigener Bürger in Verbrechen der Deutschen geht. Wie vermint das Feld ist, zeigt ein Urteil, das gegen die Macher des ZDF-Fernsehfilms “Unsere Mütter, unsere Väter” am Freitag gefällt worden ist.
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