Mainz/Bremen (fs) – Mit Dokumentationen, Fernsehfilmen und Live-Übertragungen begleitet das ZDF das Jubiläum “30 Jahre Deutsche Einheit”. Das Land Brandenburg richtet in diesem Jahr die Feierlichkeiten von Bund und Ländern zum Jubiläum aus. Darüber berichtet am Samstag, 3. Oktober 2020, ab 17.10 Uhr, ein “Länderspiegel spezial” im ZDF. Und ab 19.15 Uhr meldet sich das “ZDF spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit” live aus Potsdam. Mit zahlreichen weiteren Programmangeboten erinnern ZDF, ZDFinfo und ZDFneo von September bis Mitte Oktober 2020 an die Wende- und Einheitszeit vor drei Jahrzehnten. Das komplette Programm zur Deutschen Einheit findet Ihr hierbei uns.
30 Jahre Deutsche Einheit – ein Jubiläum im Krisenmodus: Von ZDF-Chefredakteur Peter Frey
Der Fall der Mauer im November 1989 war ein Glücksfall der Geschichte. Er machte das wiedervereinigte Deutschland von heute erst möglich. Die starren Machtblöcke in Ost und West lösten sich auf. Europa schien auf dem Weg zur Einheit, nachdem die innerdeutsche Grenze 40 Jahre lang den Kontinent geteilt hatte.
30 Jahre Deutsche Einheit, 30 Jahre Fall der Berliner Mauer sind für das ZDF Anlass, im Hauptprogramm wie auf ZDFinfo und ZDFneo, in der Mediathek und auf den Online-Plattformen, daran zu erinnern, wie eine friedliche Revolution vor drei Jahrzehnten die Trennung ohne Blutvergießen beendete.
Doch im Jubiläumsjahr stehen auch kritische Fragen an: Warum sind wir bei der Deutschen Einheit und zwischen Ost- und Westeuropa nicht weitergekommen? Warum gibt es in Deutschland immer noch so viel Einheitsfrust? Wie konnten populistische, ja demokratiefeindliche Strömungen so viel Raum gewinnen und sich in einigen osteuropäischen Staaten sogar durchsetzen?
Die Corona-Krise scheint dabei wie ein Brandbeschleuniger zu wirken, der das Trennende betont und nationale Egoismen nach vorne schiebt.
Der ZDF-Programmschwerpunkt zu “30 Jahre Deutsche Einheit” lädt dazu ein, an die historischen Ereignisse von 1989 und 1990 zu erinnern. Wir werden nach vorne rücken, was uns zusammenhält, aber eben auch fragen, was der Einheit in Deutschland und in Europa noch im Wege steht.
Terra Xpress: Grenzenlos – alte Heimat und neuer Aufbruch

Zurück in den Osten – wie es junge Familien wieder in die neuen Bundesländer zieht. Die gestohlenen Kinder – Zwangsadoption in der DDR. Gründer gesucht – Start-ups im Osten.



Mehreren Hundert Frauen und Männern wurden in der DDR die Kinder weggenommen: Manche suchen bis heute nach ihren Kindern. “Terra Xpress” über eine bewegende Geschichte. Deutschlands Osten als neues Start-up-Paradies?



Gründer in den neuen Bundesländern. Aus Heimatliebe zieht Johannes Feibig aus Paris wieder in den Osten Deutschlands. “Terra Xpress” begleitet den Quedlinburger und seine Frau beim Neustart in der alten Heimat.



Sendedatum
- ZDF, Sonntag,27. September 2020, 18:25 Uhr
Kranke Geschäfte: Der Fernsehfilm der Woche



DDR 1988. Armin Glaser, linientreuer Oberleutnant der Stasi, lebt mit seiner Frau Marie und Tochter Kati in Karl-Marx-Stadt. Als bei Kati die Krankheit Multiple Sklerose diagnostiziert wird, hoffen sie auf eine neuartige, vielversprechende Behandlung im Bezirkskrankenhaus.



Im Glauben, das Richtige zu tun, geben Armin und Marie ihre Tochter in die Obhut von Dr. Sigurd. Schon bald lassen Armin Ungereimtheiten bei der Behandlung misstrauisch werden. Er nutzt seinen Rang in der Stasi, um an Informationen zu kommen. Doch je mehr er sich der Wahrheit nähert, desto weniger kann er sie glauben. Kann es sein, dass westdeutsche Pharmakonzerne ihre noch nicht zugelassenen Medikamente an ahnungslosen ostdeutschen Bürgern – und gerade an seiner Tochter – testen?



Armin will seine Tochter sofort wieder aus der Klinik holen, doch Marie ist dagegen. Sie hofft, dass Kati so eine Chance auf ein Medikament erhält, das sie im Osten niemals bekommen würde. Auch auf die Unterstützung seines Vorgesetzten Oberst Petershans kann Armin nicht zählen, da er vermutet, dass die Regierung in die Medikamententests verwickelt ist. Armin geht es längst nicht mehr nur um seine Tochter, sondern auch um die eigene bröckelnde Ideologie und um zwei Staaten, die anscheinend den Handel mit kranken Menschen billigen. Bei seiner unerbittlichen Suche nach Antworten zieht er die Aufmerksamkeit von Akteuren auf sich, die eine ganz eigene Agenda verfolgen. Als seine Familie in deren Fokus rückt, muss Armin sich entscheiden.



Die Rollen und ihre Darsteller
- Armin Glaser: Florian Stetter
- Marie Glaser: Felicitas Woll
- Kati Glaser: Lena Urzendowsky
- Dr. Sigurd: Corinna Harfouch
- Staatssekretär: Jörg Schüttauf
- Florian Diller: Johannes Allmayer
- Günther Jungclausen: Matthias Matschke
- Elmar Weisbrand: Alexander Beyer
- Oberst Peterhans: Stephan Grossman
- Niki: Amber Bongard
- Schwester Ingeborg: Nina Gummich
- Clemens Markow: Sebastian Hülk
- Prof. Warsinsky: Falk Rockstroh
- Fr. Zimmermann: Sanne Schnapp
- Rainald Necker: Udo Samel



Stab und mehr
- Buch: Johannes Betz
- Regie: Urs Egger
- Kamera: Lukas Strebel
- Schnitt: Benjamin Hembus
- Ton: Robert Dufek
- Musik: Ina Siefert
- Szenenbild: Adéla Háková
- Kostüme: Stáña Šloserová
- Maske: Monika Cabáková
- Produktion: Rat Pack in Ko-Produktion mit An der Gassen Film
- Produzenten: Franziska An der Gassen, Christian Becker
- Redaktion ZDF: Günther van Endert
- Redaktion ARTE: Olaf Grunert
- Länge: 105 Minuten



Sendedatum
- ZDF: Montag, 28. September 2020, 20.15 Uhr
- ZDFmediathek: ab Montag, 21. September 2020, 10.00 Uhr
Meine Wende – Unsere Einheit?
“Meine Wende – Unsere Einheit?” ist ein wöchentlicher Mitmach-Podcast zur Wiedervereinigung. Im Oktober endet das Zeitzeugen-Projekt mit elf Kurzfilmen, die auf Basis der Podcasts entstehen.
Von den teils anonym für den Podcast eingereichten Geschichten wurden elf ausgewählt und von verschiedenen Animationskünstlern in unterschiedlichen Stilen interpretiert, sodass die Erzählungen der Zeitzeugen um eine visuelle Ebene bereichert wurden.
Millionen Zeitzeugen haben gemeinsam, den Fall der Mauer und die folgenden 30 Jahre in Deutschland erlebt zu haben – ihre persönlichen Erfahrungen unterscheiden sich dabei aber sehr. Bis heute prägen sie die Nachfolge-Generationen und beeinflussen die Gegenwart. Viele Ostdeutsche fühlen sich nicht verstanden, viele Geschichten sind noch kein selbstverständlicher Bestandteil der gesamtdeutschen Identität. Hier herrscht ein starkes Bedürfnis nach Integration dieser Geschichten in unser “Wir”.
“Meine Wende – Unsere Einheit?” will die Wende aus Sicht der Zeitzeugen aufarbeiten, indem ihre Erfahrungen abseits der klassischen Interview-Situation erfragt und der Öffentlichkeit in Form von Podcasts vorgestellt werden. Jede und jeder soll die Möglichkeit haben, durch das aktive Einreichen eigener Geschichten Teil des kollektiven Gedächtnisses zu werden.
Dafür kommt ein eigens für das Projekt entwickelte Online-Aufnahme-Tool zum Einsatz, mit dem User niedrigschwellig und anonymisiert ihre persönliche Geschichte aufnehmen und einreichen können. Dabei geht es nicht um die großen zeitgeschichtlichen Meilensteine der Wende, sondern um individuelle Erlebnisse und Gedanken und ihre Auswirkungen auf das Hier und Jetzt – wie hat die Wende das Leben der Zeitzeugen geprägt, gesellschaftlich, beruflich, privat?
So entsteht über den Zeitraum 9. November 2019 (30. Jahrestag des Mauerfalls) bis 3. Oktober 2020 (30. Jahrestag der Deutschen Einheit) eine Sammlung unterschiedlicher Geschichten.
In Vorbereitung auf die Veröffentlichung rund um den Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober 2020 werden die berührendsten und stärksten Lebensgeschichten von unterschiedlichen Animationsfilm-Künstlern als animierte Doku-Serie für TV und Online aufbereitet.
“Meine Wende – Unsere Einheit?” hat mit seiner Verortung in der QUANTUM-Redaktion des Kleinen Fernsehspiels experimentellen Charakter: Es handelt sich um ein Crowdsourcing-TV-Projekt zum 30-jährigen Jubiläum der Wende, aus dem ein Podcast und eine animierte Doku-Serie für TV und Mediathek hervorgehen. Seit dem 9. November 2019 werden anhand eines online verfügbaren Audio-Tools persönliche Geschichten von Zeitzeugen aus Ost- wie Westdeutschland gesammelt, die zu wöchentlich erscheinenden Podcast-Episoden zusammengestellt werden. Diese sind über eine eigens dafür erstellte Landingpage in der ZDFmediathek sowie zum Beispiel bei Spotify, iTunes und Deezer abrufbar.
Die Filme im Einzelnen
Maul aufmachen
- Design & Animation: Christian Michelmann, Mario Hill
- Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Marcus Fass, Tom Putsch



Die Episode “Maul aufmachen”, die von einem ost-west-deutschen Team bestehend aus Christian Michelmann und Mario Hill zu einem Kurzfilm verarbeitet wurde, behandelt vor allem Gefühle des Identitätsverlusts. Nach Jahren der Anpassung stellt eine Frau fest, dass ihre ostdeutsche Herkunft infrage gestellt wird.
Wie Gott in Ostdeutschland
- Design & Animation: Dennis Wetzel, Dominic Ladendorf
- Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Marcus Fass, Tom Putsch



Die Podcast-Folge “Wie Gott in Ostdeutschland” und der auf ihr basierende von Dennis Wetzel und Dominic Ladendorf umgesetzte Kurzfilm erzählen die Geschichte eines Westdeutschen, den ein gut bezahlter Job kurz nach der Wende in den “wilden Osten” lockt. Zwischen Wessi-Witzen und kleineren Kulturschocks stellt er fest: So groß sind die Unterschiede zwischen Ost und West gar nicht.
Selbstständigkeit
- Trickfilmregie, Animation: Katrin Rothe
- Charakteranimation: Lydia Günther
- Musik: Thomas Mävers
- Sounddesign: Anders Wasserfall



Der von der aus Gera stammenden Trickfilmregisseurin Katrin Rothe bebilderte Film “Selbstständigkeit” zeigt, dass besonders für Menschen in Ostdeutschland mit der Wiedervereinigung viele Höhen und Tiefen einhergingen. Eine Frau verwirklicht ihren Traum vom eigenen Laden, doch ist schon bald darauf tief in den Schulden, aus denen sie sich aber mit eigener Kraft wieder herauskämpft. Ein beeindruckendes Porträt über Durchhaltevermögen, Naivität und Optimismus.
Chaos und Delirium
- Illustration: Sofiia Melnyk
- Animation: Christian Michelmann
- Musik- und Sounddesign: Marius Kirsten, Renée Abe
“Chaos und Delirium” erzählt die Geschichte eines jungen Mannes, der für seine Ausbildung Anfang der 90er-Jahre in den Westen geht und sieht, wie sein Leben und das seiner Freunde “im Osten” auseinanderlaufen. Die schonungslos ehrliche und doch unterhaltsame Erzählung wird passend bebildert von der ukrainisch-stämmigen Illustratorin Sofiia Melnyk.
Ich muss hier raus
- Design & Animation: Christian Michelmann, Mario Hill
- Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Markus Fass, Tom Putsch
In “Ich muss hier raus” illustrieren Christian Michelmann und Mario Hill das bewegte Leben eines Mannes, der aus Frust über die Wiedervereinigung sein Glück in der weiten Welt und auf ihren Bühnen sucht, um schließlich wieder in Berlin anzukommen.
Heimweh und Erleichterung
- Regie: Tom Streuber
- Illustration: Andrea Ventura
- Animation: Martin Ferencei
Der Regisseur Tom Streuber, geboren in Chemnitz, visualisiert mit seinem Team die Geschichte einer jungen ostdeutschen Filmemacherin aus der Podcast-Episode “Heimweh und Erleichterung”. Nach dem Mauerfall begibt sich die junge Frau auf die Suche nach ihrem Großvater und ihrem Platz im geeinten Deutschland.
Blick nach vorn
- Design & Animation: Christian Michelmann, Mario Hill
- Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Markus Fass, Tom Putsch



Im Film “Blick nach vorn” nähern sich Christian Michelmann und Mario Hill auch stilistisch der kindlichen Perspektive einer Frau aus der Generation der “Nachwendekinder” an. Während Wende und Wiedervereinigung in ihrer Kindheit noch vor allem mit überwältigenden Eindrücken und Emotionen verbunden waren, stellt sie heute als Lehrerin fest, dass das Thema DDR für ihre Schülerinnen und Schüler kaum noch eine Rolle spielt.
Der lange Arm der DDR
Design & Animation: Patrick Pees, Dominic Ladendorf
Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Markus Fass, Tom Putsch
Während der Mauerfall von vielen ehemaligen DDR-Bürgerinnen und Bürgern euphorisch begrüßt wurde, hat der Protagonist der Episode “Der lange Arm der DDR” eher gemischte Gefühle. Als ehemaliger DDR-Häftling, der von der BRD freigekauft worden war, fürchtet er, dass seine alten Peiniger nun wieder seine Mitbürger sein sollen. Diese Stimmung der Angst und die Geschichte des Umgangs damit visualisieren Patrick Pees und Dominic Ladendorf.
Leinen los
- Illustration: Ziska Riemann
- Animation: Christian Michelmann
- Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Markus Fass, Tom Putsch
Die in München geborene und in Berlin lebende Comic-Zeichnerin und Filmregisseurin Ziska Riemann wählte für ihren Kurzfilm “Leinen los” eine gedankliche Flucht-Geschichte. Für eine junge Frau, die sich in ihrer Jugend mit europäischen und amerikanischen Filmen aus dem DDR-Alltag flüchtete, wird mit der Wende die große weite Welt plötzlich greifbar.
Unternehmergeist
- Produktion: bigchild Entertainment GmbH
- Regie: Maurice van Brast
- Design: Maria Suckert, Noriyamaco
- Animation: Curt Kovács, Jessica Hüttig
- Musik: Helldorado
- Sounddesign: atominostudio
Die Geschichte, die der Weimarer Maurice van Brast und sein Team in einen Kurzfilm gegossen haben, hätte man sich kaum ausdenken können. Ein ostdeutscher Tausendsassa und gewitzter Geschäftsmann führt in “Unternehmergeist” sowohl vor als auch nach der Wende ein Leben voller Höhen und Tiefen. Dass der Mann, dessen wilde Geschichten mehr als abenteuerlich klingen, neben seiner Tätigkeit als Raritätensammler, Schmuckdesigner und Digital-Pionier auch Waffenreplikate herstellte, passt wie die Faust aufs Auge.
Land vor unserer Zeit
- Illustration: Olivia Vieweg
- Animation: Christian Michelmann
- Musik- und Sounddesign: Renée Abe, Markus Fass, Tom Putsch
Die Autorin und Illustratorin Olivia Vieweg hat einen ganz besonderen Bezug zu der von ihr ausgewählten Podcast-Episode. In “Land vor unserer Zeit” erzählt die in Jena geborene Künstlerin nämlich ihre eigene Geschichte und setzt sie kurzerhand auch selbst als Kurzfilm um. Eine Geschichte über Kindheitserinnerungen, das Vergessen und Verdrängen, aber auch über den Wert des Miteinander-Sprechens.
Sendedatum
- Montag, 28. September 2020, 0.20 Uhr, ZDF
- Ab Montag, 28. September 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek
ZDFzeit: Ein Staat geht – Abschied von der DDR
328 Tage blieben der DDR, nachdem die Mauer gefallen war. Es waren Monate, in denen sich die Ereignisse überschlugen und in denen sich das Leben von 16 Millionen Menschen im Osten Deutschlands grundlegend veränderte. Vieles, was in über 40 Jahren DDR-Sozialismus aufgebaut wurde, galt im Kapitalismus mit einem Schlag als Auslaufmodell – ob zu Recht oder zu Unrecht. Die Geschwindigkeit, mit der sich der Wandel vollzog, überraschte, verunsicherte und löste Ängste aus. Manche hielten verzweifelt an der Vergangenheit fest. Andere erkannten die Gunst der Stunde und nahmen ihr Schicksal in die Hand.



Es sind Geschichten wie die von Barbara Egler: Gemeinsam mit ihrem Mann eröffnete sie noch vor der Währungsunion den ersten Quelle-Shop der DDR im thüringischen Weida. Der einst überzeugte Grenzoffizier Erich Petke dagegen musste nun dabei mithelfen, die Mauer abzubauen. Manche DDR-Bürger träumten auch von einem “Dritten Weg” zwischen Kapitalismus und Sozialismus und gründeten in Dresden sogar einen eigenen Staat – die “Bunte Republik Neustadt”.



In diesen Tagen der Anarchie schien vieles möglich: So wurde aus der Krankenschwester Leticia Koffke die erste und gleichzeitig letzte “Miss DDR”. Auch für andere erfüllten sich große Träume, wie etwa für Andreas Thom. Fußballmanager Rainer Calmund schickte damals einen Kollegen undercover in die Kabine der DDR-Nationalmannschaft. Er wollte den Spitzenspieler für Bayer Leverkusen verpflichten und lockte ihn mit einer halben Million D-Mark pro Jahr.



Doch längst nicht alle hatten so viel Glück. Viele Ostbetriebe wurden liquidiert. Am Ende verloren Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz. Sie waren die Verlierer der Wende, waren wütend und verzweifelt.



Die Doku erzählt persönliche Geschichten und stellt sie in den politischen Zusammenhang. Dabei kommen Menschen zu Wort, die mit Ideen ihre Zukunft gestaltet haben – und Verlierer, die im Strudel der Ereignisse beinahe untergegangen sind. Zusätzlich werden sich Politiker erinnern und Historiker die Geschehnisse einordnen. So entsteht ein facettenreiches Bild einer Zeit, die bis heute intensiv nachwirkt.



Sendedatum
- Dienstag, 29. September 2020, 20.15 Uhr, ZDF
- Ab Montag, 28. September 2020, 20.15 Uhr in der ZDFmediathek
PUR+: Mein Schicksal – Die Berliner Mauer
Kaum zu glauben, aber mitten in Deutschland gab es mal eine Mauer. Sie teilte das Land in zwei Teile, in zwei Deutschlands. Warum? “PUR+”-Moderator Eric Mayer findet es heraus.



Eric geht auf Zeitreise. Für den Kinofilm “Zwischen uns die Mauer”, der auf einer wahren Geschichte beruht, schlüpft er in die Rolle eines DDR-Grenzers. Bei den Dreharbeiten erlebt er, wie die Mauer das Paar Anna und Philipp trennt. Überlebt ihre Liebe?



Was war in der einen Hälfte Deutschlands, der DDR, anders als in der anderen Hälfte, der BRD? Wie war das Leben der Menschen in der DDR? Was war die Rolle der Grenzbeamten? Dass in den Jahren der deutschen Teilung über 300 Menschen bei der Flucht aus der DDR ums Leben kamen, zeigt, mit welch brutalen Mitteln die deutsche Teilung aufrechterhalten wurde.



Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 6.25 Uhr, ZDF
Ökumenischer Gottesdienst zu 30 Jahre Deutsche Einheit
Die Feierlichkeiten zum 30. Jahrestag der deutschen Wiedervereinigung fallen in eine außergewöhnliche Zeit. Das Land ringt mit den Auswirkungen der Corona-Krise.



Zahlreiche für diesen Tag geplante Veranstaltungen können nicht stattfinden. Umso wichtiger ist das Motto, das über diesem Tag steht: “Wir miteinander”. Im zentralen ökumenischen Gottesdienst kommen Menschen aus dem Land Brandenburg zu Wort.
Das Land blickt an diesem Tag ebenfalls auf 30 Jahre seines Bestehens zurück. Die Menschen berichten, wie man einander auch in schwierigen Zeiten ermutigen können. Auch die Ansprachen der beiden gastgebenden Bischöfe werden im Zeichen dieser Ermutigung zum Miteinander stehen.
Für die musikalische Gestaltung sorgen Andreas Zacher an der Orgel und ein Vokalensemble unter der Leitung von Ud Joffe.
Weitere Informationen zu diesem Gottesdienst finden Sie im Internet unter http://www.zdf.fernsehgottesdienst.de.
Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 10.00 Uhr, ZDF
Zwischen uns die Mauer
Jugenddrama nach dem gleichnamigen autobiografischen Roman von Katja Hildebrand.



Als die 17-jährige Anna 1986 zum ersten Mal von Westdeutschland nach Ostberlin kommt, verliebt sie sich in den gleichaltrigen Philipp. Trotz der Mauer wagen die beiden die schwierige Beziehung.



Die Entschlossenheit der beiden jungen Leute stößt aber immer wieder an die Grenzen einer politisch nicht gewünschten Situation. So wächst bei Philipp der Wunsch, in den Westen zu fliehen. Anna bemerkt das mit Sorge. Aber was soll die Alternative sein?



Der Film erzählt eine Wiedervereinigungsgeschichte, die man sich in all ihrer Dramatik so kaum hätte ausdenken können. Nach dem Roman einer wahren Geschichte zeigt der Film das Schlüsselerlebnis der Jugend von Autorin Katja Hildebrand. Während der Trennung der beiden deutschen Staaten fand sie ihre erste große Liebe jenseits der Mauer. Sie und ihr Freund mussten schmerzvoll erleben, wie die Mauer ihre Beziehung behindert und schließlich auch beendet. Das besondere “Wunder” dabei: Nach dem Mauerfall und nach Jahren ohne jeden Kontakt trafen sie sich eines Tages im wieder vereinten Deutschland wieder – und blieben dann zusammen.



Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 11.00 Uhr, ZDF
Länderspiegel spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit
Am 3. Oktober 1990 feierten die Menschen in Ost und West gemeinsam die wiedergewonnene deutsche Einheit. Glocken läuteten, in Berlin erleuchtete ein gigantisches Feuerwerk den Nachthimmel. 30 Jahre später ist die Einheit selbstverständlich geworden. Ein Grund zum Feiern bleibt sie allemal. Deshalb sendet der “Länderspiegel” zum 30. Jahrestag der deutschen Einheit eine Spezial-Ausgabe.



Das Jubiläumsfest am Einheitstag richtet das Land Brandenburg in seiner Hauptstadt Potsdam aus. Corona-bedingt fallen die Feierlichkeiten sehr viel kleiner aus als geplant. Der “Länderspiegel” schaltet live nach Potsdam, um über die Veranstaltungen in der Stadt zu berichten und mit den Brandenburgern ins Gespräch zu kommen. Wie beurteilen sie den Stand der deutschen Einheit? Welche Hoffnungen von damals haben sich erfüllt? Welche Defizite bestehen weiter?
Auch ein Live-Interview mit Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke wird diesen Fragen nachgehen.
In Brandenburg zeigen sich die großen Umbrüche und Herausforderungen, mit denen die ostdeutschen Bundesländer umgehen müssen, geradezu exemplarisch: Leuchttürme wie das neue Tesla-Werk strahlen hell am Wirtschaftshimmel, die Lausitz mit ihrer Kohle muss einen tiefgreifenden Strukturwandel bewältigen, und andere Regionen wie die Prignitz fühlen sich seit vielen Jahren abgehängt.
Darüber hinaus schaut der “Länderspiegel” aber auch in die anderen Bundesländer, Ost und West. Warum ist es in manchen Regionen so schwierig, einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung in Gang zu bringen? Warum verlieren auf der anderen Seite aber auch Regionen in Westdeutschland zunehmend den Anschluss? Und was eint, was trennt uns nach 30 gemeinsamen Jahren? Wie steht es um die oft beschriebene Mauer in den Köpfen? Zeit für eine Bilanz.
Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 17.05 Uhr, ZDF
Boomtown Bonn – Neuer Glanz in alter Hauptstadt
Wer gedacht hatte, dass Bonn nach dem Wegzug der Regierung 1999 in der Bedeutungslosigkeit versinken würde, hat sich getäuscht. Bonn hat sich als Bundesstadt neu erfunden und boomt.
Zwei Weltkonzerne, blendende Wirtschaftszahlen, eine lebendige Kulturlandschaft, Einwohner aus aller Welt, international aufgestellt. ZDF-Autorin Ina Baltes erzählt Geschichten aus der der alten Hauptstadt – und zeigt das neue Bonn.



Randa Ahmed spricht deutsch, englisch und arabisch fließend. Als Kind haben ihre Eltern für die Botschaft des Sudan in Bonn gearbeitet. Jetzt ist sie zurück als Mitarbeiterin einer der zahlreichen UN-Organisationen, deren junge Belegschaft dem kleinen Bonn ein internationales Flair gibt. Der Film erzählt ihre Geschichte genauso wie die von Thomas Ogilvie, der mit 44 Jahren für weltweit 550.000 Mitarbeiter im Logistikkonzern Deutsche Post DHL Group verantwortlich ist – als Praktikant hat er bei der guten alten Post angefangen, und begeisterter Bonner ist er geblieben.
Die jährliche Kirschblüte in der Altstadt ist ein Traum in Zartrosa und ein Muss für jeden Liebhaber der Stadt. In diesem Jahr wurden die Touristen wegen des Corona-Virus ausgesperrt, die Bonner hatten die Blütenpracht ganz für sich. Noch ein bisschen schöner als die Altstadt ist die Südstadt, eines der prächtigsten Gründerzeitviertel Deutschlands und die Heimat von Comedian Bernhard Hoecker.



Sein Vater kam als Beamter ins damalige Postministerium und Hoecker erinnert sich noch gut an die Zeit, als die große Politik im kleinen Bonn residierte. Bonn pflegt diese Geschichte. In den riesigen Kellern des bundesweit bekannten “Haus der Geschichte” lagern rund 90 Prozent der Erinnerungsstücke an unser Land. Nur zehn Prozent sind oben – ausgestellt im Museum. Das Filmteam ist mit dem Museumsdirektor hinabgestiegen in die Geschichtskeller.



Und dort hat das ZDF-Team gefilmt, wie gegenüber ein Stück Bonner Geschichte zurückkam. Ein riesiger Schwerlasttransporter brachte das alte Bundesbüdchen an seinen alten Platz zurück. An diesem Kiosk trafen sich einst Kohl und Blüm und die Journalisten, um Zeitungen zu kaufen oder Bockwürstchen. Jetzt ist der Kiosk zurück. Stefan Eisel war damals Mitarbeiter von Helmut Kohl und erinnert sich noch gut an die alte Zeit. Beim Spaziergang durch den abgeschirmten Park um den alten Kanzlerbungalow erzählt er viele Anekdoten und Historisches aus der Bonner Republik.
Und natürlich geht es auch um den großen Sohn der Stadt, um Ludwig van Beethoven. Sein 250. Geburtstag sollte ein spektakuläres Festjahr für die Stadt werden und für seine Musik. Nun ist – Corona-bedingt – fast alles ausgefallen. Für Dirigent Dirk Kaftan, einem Mann, der an dem Pult vor seinem Orchester Beethovens Sinfonien tanzt, ist das wenig erfreulich. Doch bei einem der wenigen Konzerte konnte das Filmteam dabei sein.



Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 18.00 Uhr, ZDF
ZDF spezial: 30 Jahre Deutsche Einheit
Live aus Potsdam mit Matthias Fornoff.



Am 3. Oktober 1990 wurde die deutsche Einheit besiegelt. Die zentrale Feier findet dieses Jahr in Brandenburg statt, weil das Land den Vorsitz im Bundesrat hat.
Wegen der Corona-Pandemie wurde das traditionelle Bürgerfest allerdings abgesagt. Das “ZDF spezial” gibt unter anderem Antworten auf die Fragen: Wo steht Deutschland 30 Jahre nach der Wiedervereinigung, was ist gelungen, was nicht?
Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 19.15 Uhr, ZDF
EINLAND – was uns zusammenhält
Was ist Deutschland 30 Jahre nach der Einheit? Ein Land? Ost-West? Nord-Süd? Reich-Arm? Mehr denn je wird unser Zusammenhalt auf die Probe gestellt, erst recht in Zeiten von Corona.



Was hat uns in diesen 30 Jahren noch bewegt und geprägt, zusammengeschweißt oder gespalten? Hartz IV, Fußball-WM 2006, der Eierwurf auf Helmut Kohl, die Flüchtlingskrise. Was lief gut, was lief schief – und was erwartet uns morgen?



Melanie Haack und Peter Kunz nehmen mit ihrem EINLAND-Bus prominente Deutsche an Bord und lassen entscheidende gemeinsame Momente wieder aufleben. Momente des Jubels, der Krise, des Glücks, aber auch der Trauer.



Mit dem ersten Tor der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 durch Philipp Lahm begann die Euphorie des Sommermärchens. Plötzlich war ganz Deutschland eine Mannschaft. 2002 stand der damalige Kanzler Gerhard Schröder in Gummistiefeln im Hochwasser von Grimma in Sachsen – und zeigte wie ganz EINLAND Solidarität mit den Flutopfern in der kleinen Stadt. Die Sängerin Stefanie Hertel begann ihre Karriere im Osten Deutschlands und lebt heute im Westen. Für manche sind die von Helmut Kohl, dem Kanzler der Einheit, beschriebenen “blühenden Landschaften” Wirklichkeit geworden, andere haben wenig gewonnen nach der Einheit.



In Eisenhüttenstadt, früher sozialistisches Vorzeigemodell, treffen die beiden Reporter Menschen, die heute noch jeden Montag gegen die Hartz-IV-Reformen demonstrieren. Sie sehen sich als die Übergangenen in EINLAND.



Deutschland im 30. vereinten Jahr erlebt durch Corona eine nie dagewesene Verunsicherung, die alle betrifft: Wie geht es weiter, wie können und wollen wir unsere Zukunft gestalten? Was uns zusammenhält, das ist auch die Herausforderung, einen Weg aus Krisen zu finden und ihn gemeinsam zu gehen.
Sendedatum
- Samstag, 3. Oktober 2020, 19.30 Uhr, ZDF
sonntags: Danke Ostdeutschland
30 Jahre nach der Wiedervereinigung dreht “sonntags” den Spieß um und fragt: Was hat eigentlich die Bundesrepublik von der Wiedervereinigung? Und resümiert: “Danke Ostdeutschland!”



Eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung belegt: Die Migration erwerbsbereiter Frauen in die Bundesrepublik hat Kultur und Struktur westdeutschen Lebens verändert. Die Akzeptanz berufstätiger Frauen und der Kindertagesbetreuung ist gestiegen.
Die frühere “Spiegel”-Chefredakteurin Susanne Becker erzählt von ihren persönlichen Lernkurven als Westdeutsche in Ostdeutschland und dem Wert anderer System- und Lebenserfahrung.
Pfarrer Magnus Koschig von der Gemeinde Heilig Kreuz stellt seine “Kirche der Zukunft” vor. Warum gelingt es dieser Kirchengemeinde in Halle/Saale, Menschen zu gewinnen, während andere Gemeinden Mitglieder verlieren?
Die Wiedervereinigung hat die Bundesrepublik krisenfester gemacht, sagt Martin Gornig vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW). Sie ist größer geworden, vielfältiger, entfaltet mehr Potenzial als vorher, weil sie gelernt hat, flexibler, offener und schneller zu werden. Nach 2000 erfuhr das inflexible Arbeitsmarktsystem der Bundesrepublik einen Push, längst überfällige Umstrukturierungen erfolgten, in deren Folge eine enorme Konsolidierung der Wirtschaft möglich wurde. “Der kranke Mann Europas” wurde wieder gesund, so Gornig.
Sendedatum
- Sonntag, 4. Oktober 2020, 9.03, ZDF
ZDF-History: Die Treuhand– Die wahre Geschichte
Die Treuhand steht bis heute für viele Menschen – vor allem im Osten – als Synonym für Ausbeutung und zerstörte Existenzen. Doch warum ist die Treuhand gescheitert?



Im Taumel der Wendezeit witterten Kriminelle fette Beute: Sie kauften der Treuhand ehemalige Staatsbetriebe der DDR ab, sackten Subventionen in Millionenhöhe ein und ließen die Firmen dann an die Wand fahren. Für die Betriebe bedeutete es das Aus. Tausende Arbeiter verloren ihre Jobs, die Betrüger kamen oft davon.



Ein ganzes Land sollte damals innerhalb kürzester Zeit von Plan- auf Marktwirtschaft umgestellt werden. Mehr oder weniger über Nacht wurde die Treuhand aus dem Boden gestampft. Die Ausstattung war anfangs so dürftig, dass die Behörde nur eingeschränkt arbeitsfähig war. Trotzdem musste sie schon in den ersten Jahren 8.500 Großbetriebe privatisieren, sanieren oder abwickeln. Und obwohl oder gerade weil die DDR-Wirtschaft so tief in der Misere steckte, ließ sich viel Geld im Osten verdienen – oftmals aber mit kriminellen Methoden.



Das wusste auch der Chef der Treuhand-Behörde, Detlev Karsten Rohwedder. Er initiierte die Gründung einer internen Sondereinheit. Sie sollte Korruption, Betrugsfälle und andere Spielarten der Wirtschaftskriminalität aufklären. Jahrelang waren die internen Akten dieser Einheit verschwunden. Für “ZDF-History” ist es einem Rechercheteam nun erstmals gelungen, die Dokumente aufzuspüren. Sie belegen, wie aktiv Wirtschaftsbetrüger in Ostdeutschland waren und auch, dass sie nur selten gestoppt wurden. Denn den Treuhand-Ermittlern fehlten letztlich die Mittel, den Glücksrittern Einhalt zu gebieten.



Sendedatum
- Sonntag, 4. Oktober 2020, 23.45 Uhr, ZDF
- Ab Sonntag, 4. Oktober 2020, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek
Becoming Black
Autobiographischer Dokumentarfilm über ein schwarzes Mädchen in einer weißen DDR-Familie.



Ein weißes Ehepaar in der DDR der 60er Jahre erzählt seiner schwarzen Tochter, dass ihre Hautfarbe Zufall sei. Erst als Jugendliche entdeckt sie zufällig die Wahrheit.



Viele Jahre zuvor kommt eine Gruppe Afrikaner zum Studium in die DDR. Sigrid aus Leipzig und Lucien aus Togo verlieben sich. Aber Sigrid ist verheiratet und hat einen Sohn. Als sie von Lucien schwanger wird, zerbricht die Familie zunächst.



Später wagt die Familie aber einen Neustart. Die erstaunlichen Strategien, die das Ehepaar nach der Geburt des Schwarzen Kindes im Ringen um “Normalität” entwickelt, verfolgt der Film aus der Sicht des heute längst erwachsenen Kindes, der Regisseurin Ines Johnson-Spain.



“Becoming Black” ist das intime Porträt einer schwierigen Kindheit in einer Kultur des Schweigens und der Verleugnung. Der Film verdeutlicht, was passiert, wenn das Nichtpassende in einem normierten Umfeld plötzlich sichtbar wird.



Auf der Suche nach ihrem leiblichen Vater bricht die Regisseurin auch zu einer Reise nach Afrika auf, wo sie ihre große togolesische Familie kennenlernt. So entwickelt sich der Film zu einer Reflexion über Zugehörigkeit, soziale Normen, Familienkonzepte und systemischen Rassismus.



Sendedatum



- Montag, 5. Oktober 2020, 0.10 Uhr, ZDF
- Ab Sonntag, 4. Oktober 2020, 10.00 Uhr in der ZDFmediathek
ZDFzeit: Die große Ost-Bilanz – Gewinner und Verlierer der Einheit
Die Chinesen bauen ein Batteriewerk für E-Autos in Thüringen. Start-ups gehen nach Berlin, aber auch nach Sachsen-Anhalt. Plötzlich scheint der Osten als Standort attraktiver als der Westen. Nur eine Momentaufnahme? Oder die Kehrtwende? Im Jahr 30 nach der Einheit zeigen die Zahlen noch immer deutliche Unterschiede zwischen West und Ost in Deutschland. So haben nur acht Prozent der Top-500-Unternehmen ihren Sitz im Osten. Dennoch: Es bewegt sich was.
Arnstadt bei Erfurt: Für die Kleinstadt in Thüringen wird sich in den nächsten Jahren einiges ändern. Der Grund: Der chinesische Konzern CATL baut hier ein Werk für die Produktion von Batterien für E-Autos. Geschätzte 1,8 Milliarden Euro will CATL investieren. Nach eigenen Angaben 1800 Arbeitsplätze schaffen. Was bedeutet das Projekt für die Region – und für die Menschen? Die Euphorie ist groß, aber es gibt auch Zweifler. Die größten Sorgen: Wird das Wasser knapp, steigen die Strompreise, wird Wohnraum teurer?



Nur rund 100 Kilometer weiter ragt ein Turm über das thüringische Land. Der “Bauerfeind Tower” steht für “Innovation in der Medizintechnik”. Den Hersteller von orthopädischen Bandagen, Einlagen und Orthesen gibt es seit 1929. Während der DDR-Zeit zog es die Firma in den Westen, doch Hans Bauerfeind brachte das Unternehmen 1991 wieder zurück an seinen Ursprungsort Zeulenroda. 2100 Angestellte arbeiten hier. Laut Unternehmen ein Traumjob, Bauerfeind schafft bewusst Anreize, um junge Leute zu halten, die vielleicht sonst in Ballungsräume wie Leipzig und Berlin ziehen würden.



In Wernigerode in Sachsen-Anhalt steigt ein Speeddating-Event mit Riesenrad. Dort werden Last-Minute-Ausbildungsplätze vergeben – von Unternehmen aus der Region. Organisiert von Katy Löwe und ihrem Team. Sie leitet eine Agentur, die PR für die ganze Harz-Region macht. “Die hier ansässigen Unternehmen sind eben oft verlängerte Werkbänke, keine Endkundenunternehmen, und das hat sich auch auf die Löhne ausgewirkt. Wir haben immer noch viele Pendler, die nach Niedersachsen fahren. Bei vielen ist immer noch in den Köpfen: Da verdient man nichts. Da müssen wir sagen: Guckt euch noch mal um, gebt den Unternehmen eine Chance, da hat sich einiges verändert.” Bei dem Event bekommen Schüler die Möglichkeit, sich bei Unternehmen im Riesenrad vorzustellen. So wie Justin Mattusch – der 23-Jährige will seine Chance nutzen, um in einem Handwerksberuf noch einen Ausbildungsplatz zu bekommen.



In einer der Gondeln sitzt auch ein Mitarbeiter von Krebs & Aulich, einem Hersteller für Elektromotoren. Ein innovatives Unternehmen, das jedoch trotzdem eher unter dem Radar surft. Geschäftsführer Martin Sobczyk ist im Osten geboren – und damit in der Minderheit: Ein Großteil der Führungskräfte in den neuen Bundesländern sind immer noch Westdeutsche.



“Die ostdeutsche Elite wächst jetzt erst heran”, prognostiziert Reint E. Gropp, Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung (IWH). Durch die Wiedervereinigung seien viele ostdeutsche Lebensläufe unterbrochen worden. Der Volkswirt hält es für falsch, jetzt eine Ostdeutschen-Quote bei Führungspositionen einzuführen. “Ich hoffe, dass wir zunehmend weniger über Ostdeutsche und Westdeutsche reden. Wir sollten uns als Deutsche oder Europäer fühlen.”



So sieht das auch Robin Pietsch, Sternekoch und Unternehmer. Er ist Jahrgang 1988 und damit nur etwas älter als die deutsche Einheit. Für ihn ist klar: Das Denken über Ost und West ist für ihn veraltet und nervt ihn. Seine Generation nehme Unterschiede nicht mehr wahr.



Jenny Müller hat viele Ideen. Aber dass die gebürtige Münchnerin ihr Start-up-Unternehmen nach Sachsen-Anhalt bringen würde, darauf wäre sie wohl nicht gekommen. Am Ende ging aber alles ganz schnell: Für ihr Start-up “DIE FRISCHEMANUFAKTUR” hat Jenny einen Prozess entwickelt, um Obst länger haltbar zu machen. Und mit ihrem Obst-infused “LIEBLINGSWASSER” ist sie bei den Investoren auf offene Ohren gestoßen. Das beste Angebot kam aber mit einer Bedingung: dass sie nach Sachsen-Anhalt ziehen muss. “Da dachte ich erst mal: auf keinen Fall” – doch dann ging sie damit nach Halle/Saale. Und sagt heute: Es war das Beste, was mir passieren konnte! “In München hätte ich die Leute, die ich brauche, weder gefunden noch bezahlen können.”
Die Dokumentation “Die große Ost-Bilanz” zeigt die wirtschaftlichen Entwicklungen seit der Einheit. So hat das Wohlstandsgefälle zwischen Ost und West zwar stark abgenommen. Dennoch ist etwa das Medianeinkommen im Osten noch immer etwa 700 Euro niedriger als im Westen.
Sendedatum
- Dienstag, 6. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDF
Das schweigende Klassenzimmer
Nach dem gleichnamigen Roman von Dietrich Garstka. Ein Film von Lars Kraume, der auf wahren Ereignissen beruht.



Herbst 1956: Die Abiturienten Theo und Kurt sehen im Kino die Wochenschaubilder des Ungarn-Aufstandes. Der verzweifelte Kampf der jungen Menschen um Demokratie berührt Kurt zutiefst. Über den Westrundfunk erfahren die beiden mehr über den Aufstand und diskutieren die Ereignisse mit ihren Klassenkameraden. Als im RIAS zu Schweigeminuten für die Opfer aufgerufen wird, sind sie begeistert von der Idee, ein Zeichen der Solidarität zu setzen.



Doch es gibt auch Gegenstimmen. Insbesondere Erik folgt der DDR-Deutung der Vorgänge in Ungarn als Konterrevolution. Schließlich wird abgestimmt – die Mehrheit ist für die Geste der Solidarität. Im Geschichtsunterricht schweigt die ganze Klasse eine Minute lang. Der Fachlehrer ist empört und beschwert sich bei Direktor Schwarz. Der will die Sache zunächst klein halten und versucht, den Vorfall als Dumme-Jungen-Streich zu verkaufen. Doch die “konterrevolutionäre Aktion” hat längst Kreise gezogen. Von der Kreispartei kommt die Anweisung, die Sache zu untersuchen und die Rädelsführer auszumachen.



Die Schüler sind von den Folgen ihrer Schweigeminute vollkommen überrumpelt, versprechen sich aber, dass keiner den anderen verraten wird. Es war eine gemeinsame Aktion, und die Konsequenzen werden gemeinsam getragen. Sie einigen sich auf eine Ausrede: Sie sind sportbegeistert, die Schweigeminute war für Puskás. Doch die Erklärung reicht der Kreisparteileitung nicht, die Kreisschulrätin nimmt die Ermittlungen auf.



Die Klassengemeinschaft wird auf eine harte Probe gestellt. Die Schüler werden einzeln verhört, gegeneinander ausgespielt und bedroht. Der Konflikt wird in die Elternhäuser getragen. Hier herrscht Angst, und die Kinder werden angehalten, klein beizugeben, um das Abitur nicht zu gefährden.



Schließlich steht der Volksbildungsminister höchstpersönlich bei ihnen im Klassenzimmer und spricht ein Ultimatum aus. Wenn nicht bis kurz vor Weihnachten das Schweigen gebrochen und der Anstifter benannt ist, wird die Klasse aufgelöst. Die Verhörmethoden werden immer perfider. Erik hält dem Druck nicht stand und verrät Edgar. Beim Rest der Gruppe dagegen erhöht der äußere Druck die innere Solidarität. Niemand ist bereit, des eigenen Vorteils willen einen Rädelsführer zu verraten. Ohnmächtig vor Wut schließen daraufhin die Funktionäre die ganze Klasse vom Abitur aus. Damit stehen die jungen Leute und ihre Familien vor einer folgenschweren Entscheidung.



Die Rollen und ihre Darsteller



- Theo Lemke: Leonard Scheicher
- Kurt Wächter: Tom Gramenz
- Erik Babinsky: Jonas Dassler
- Lena: Lena Klenke
- Paul: Isaiah Michalski
- Regina Winkler: Nele Labisch
- Klara Winkler: Nora Labisch
- Direktor Schwarz: Florian Lukas
- Frau Kessler: Jördis Triebel
- Hermann Lemke: Ronald Zehrfeld
- Irmgard Lemke: Carina Wiese
- Karl Lemke: Karl Kraume
- Jakob Lemke: Jakob Kraume
- Hans Wächter: Max Hopp
- Anna Wächter: Judith Engel
- FDJ-Sekretär Ringel: Daniel Krauss
- Edgar: Michael Gwisdek
- Volksbildungsminister Lange: Burghart Klaußner
- Pfarrer Melzer: Götz Schubert
- Eriks Mutter Christa: Bettina Hoppe
- Großmutter Martha: Carmen Maja Antoni
- und andere



Stab und mehr



- Buch, Regie: Lars Kraume
- Kamera: Jens Harant
- Schnitt: Barbara Gies
- Ton: Stefan Soltau
- Musik: Christoph M. Kaiser, Julian Maas
- Szenenbild: Olaf Schiefner
- Kostüme: Esther Walz
- Produktion: Akzente Film in Co-Produktion mit zero one film GmbH, Studiocanal Film GmbH, ZDF und Wunderwerk GmbH.
- Redaktion ZDF: Caroline von Senden
- Länge: 106 Minuten



Sendedatum



- Dienstag, 13. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDF
- Sonntag, 8. November 2020, 0.45 Uhr, ZDFneo
Tatort Einheit – Verbrechen der Wendezeit
November 1989: Die Mauer war gefallen, die DDR befand sich in Auflösung. Das alte System zerfiel, das neue war noch nicht da. Mit Öffnung der Grenze wurde der Osten zum Eldorado für Kriminelle.
Geschäftemacher aus beiden Teilen Deutschlands und ehemals Mächtige mit Insiderwissen nutzten das Vakuum zur persönlichen Bereicherung. Ex-Parteifunktionäre verschoben Millionen ins Ausland. Denn die SED war eine der reichsten Parteien Europas.



1989 belief sich das Vermögen der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands auf 6,1 Milliarden DDR-Mark. Hinzu kamen Firmen und Immobilien. Funktionäre sowie das Ministerium für Staatssicherheit entwickelten außerordentlich kreative Ideen, um möglichst viel Vermögen ins Ausland oder in die neue Marktwirtschaft zu retten.
Nach Einführung der D-Mark gab es für DDR-Betriebe eine Übergangsregelung: Bei internationalen Geschäften mit Partnern der DDR wurde mit einer Scheinwährung, dem Transferrubel, gehandelt. Nach der Währungsreform war es befristet erlaubt, Transferrubel in harte D-Mark umzutauschen. Eine Zeit bizarrer Scheingeschäfte begann, an denen Unternehmer aus Ost und West Millionen verdienten.



Der Film zeigt exemplarisch sieben Straftaten, die erst durch den Mauerfall möglich wurden – zum Beispiel Banküberfälle und Kunstraube. Ab November 1989 häuften sie sich im Osten Deutschlands, denn Banken und Museen waren kaum gesichert.
Auch Subventionsbetrug, Geschäfte mit Sondermüll und betrügerische Aneignung von Immobilien waren typische Vergehen in der DDR. Bis zum Jahr 2000 wurde in rund 62.000 Fällen ermittelt. Trotz Gründung zentraler Ermittlungsstellen konnte nur ein kleiner Teil der Taten aufgeklärt werden. Auf 26 Milliarden D-Mark wird der Schaden geschätzt – bislang sind nur etwa fünf Milliarden aufgespürt worden.
Der Filmemacher Lutz Rentner zeigt in “Tatort Einheit” die kriminellen Dimensionen dieses Kapitels der deutschen Wiedervereinigung.
Sendedatum
- Donnerstag, 1. Oktober 2020, 20.15 Uhr, ZDFinfo
Prostitution in der DDR – Sozialismus, Stasi, Sex
Prostitution galt in der DDR als Krankheit des Kapitalismus, seit 1968 war sie verboten. Doch der Staat duldete sie, auch weil sie Teil des Spitzelsystems der Stasi war.
Für die DDR bedeutete die Prostitution ein Dilemma: Einerseits widersprach sie den Idealen des Sozialismus – einer Gesellschaft ohne Ausbeutung – andererseits brachte sie Westgeld ins Land und ermöglichte das Aushorchen von Ausländern und der eigenen Bevölkerung.



Nach Kriegsende war offene Prostitution in der Sowjetischen Besatzungszone sowie in der aus ihr hervorgegangenen DDR zunächst noch möglich. Doch diese Praxis widersprach den Theorien der marxistischen Vordenker und auch dem sozialistischen Frauenbild. Besonders zwei Umstände beförderten die Überlegungen der SED für ein gesetzliches Verbot 1968: die besorgniserregende Verbreitung von Geschlechtskrankheiten und das Bestreben der Staatsführung, möglichst alle Bürger des Landes für produktive Arbeit einzusetzen.
Wie ging es nach dem Verbot von 1968 weiter? Einerseits verfolgten Polizei, Staatssicherheit und Justiz Prostitution und Zuhälterei. Andererseits erkannten die staatlichen Stellen auch das Potenzial, die Frauen zwar zu kriminalisieren, sie aber, statt sie zu Gefängnisstrafen zu verurteilen, zu Spitzeldiensten im persönlichen Umfeld zu erpressen. Frauen wurden als sogenannte Honigfallen mit Feindkontakt eingesetzt, um Männer aus dem Westen auszuspionieren.



Prostitution in der DDR war mit ihrem Verbot aber nicht verschwunden. Sie war nur nicht so offen sichtbar. Ihre Ausprägungen reichten vom Straßenstrich, wo sexuelle Handlungen für Ostgeld angeboten wurden, bis zur staatlich geduldeten oder gar geförderten Prostitution gegen Westgeld mit teilweise astronomischen Einkommensmöglichkeiten.
Sendedatum
- Donnerstag, 1. Oktober 2020, 21.00 Uhr, ZDFinfo
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