Auch vor dem Gerichtsgebäude in Magdeburg wird der Todesopfer des Attentats gedacht / Foto: obs/MDR Mitteldeutscher Rundfunk/MDR/Marie-Kristin Landes

TV-Tipp: Das Leben danach – Das Attentat von Halle

Leipzig/Bremen (ots/fs) – Ein Jahr ist seit den Schüssen in Halle vergangen. Inzwischen muss sich der Attentäter vor Gericht für seine Taten verantworten. Er selbst ist medial sehr präsent – und die Bilder seiner Tat, die er live ins Internet gestreamt hatte, sind es ebenfalls. “Exakt – Die Story” wechselt die Perspektive und lässt die Betroffenen zu Wort kommen.

Zu sehen ist die Reportage am Mittwoch, 07.10.2020, um 20.45 Uhr im MDR-Fernsehen sowie ab 18.00 Uhr in der ARD-Mediathek, wo sie ein Jahr abrufbar ist.

Wie haben diejenigen den Anschlag erlebt, die sich an Jom Kippur 2019 in der Synagoge in Halle aufgehalten haben? Am 09. Oktober 2019 versuchte Stephan B. dort schwer bewaffnet einzudringen, wollte Jüdinnen und Juden töten – angetrieben aus einer rechtsextremistischen, antisemitischen und rassistischen Weltsicht.

Wir haben gesehen, wie er Granaten und Molotow-Cocktails geworfen hat, wie er geschossen hat auf die Tür. Dass das ein Anschlag auf unsere Synagoge war, habe ich nicht sofort verstanden.

Gemeindevorsteher Max Privorozki
Max Privorozki – der Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Halle. / Foto: obs/MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Die Tür zur Synagoge hielt den Schüssen stand. Das zersplitterte Holz wurde zum Symbol für den Tag des Anschlages. Ein Jahr später bereitet sich Max Privorozki darauf vor, dem Attentäter im Gerichtssaal gegenüberzutreten.

Ich will verstehen, wie er sich entwickelt hat – von einem Judenhasser zu einem Mörder.

Gemeindevorsteher Max Privorozki

Er wolle verstehen, wie aus Gedanken Taten werden.

Auf der Straße vor dem Gotteshaus hatte der Angeklagte die Passantin Jana L. erschossen, wenig später in einem Imbiss den Gast Kevin S. Die Mitarbeiter Rifat und Ismet Tekin erleben den Mord mit. Ismet Tekins Leben ist seit dem 09. Oktober ein anderes.

Die Tage werden Nacht, die Nacht wird Tag.

Ismet Tekins
Ismet Tekin erlebte im Kiez-Döner einen der Morde und verfolgt bisher jeden einzelnen Prozesstag. / Foto: obs/MDR Mitteldeutscher Rundfunk

Auch um das Gesehene zu verarbeiten, verfolgt er den Prozess gegen Stephan B. im Gerichtssaal. Die Schießerei zwischen Attentäter und Polizei auf der Ludwig-Wucherer-Straße vor dem Kiez-Döner, mitten in Halle, war auch für weitere Zeugen ein einschneidendes Erlebnis. “Wir hörten Schreie, wir hörten Schüsse”, schildert Andreas Splett. Er bringt in seiner Wohnung einen Mann in Sicherheit, der aus dem Imbiss fliehen kann.

In Wiedersdorf bei Landsberg verletzt der Attentäter zwei Menschen schwer. Mit vorgehaltener Waffe entwendet er einem Taxifahrer dessen Fahrzeug. Der Besitzer will ihn aber nicht einfach so davonkommen lassen. In einem zweiten Auto nimmt er die Verfolgung auf.

“Exakt – Die Story” fragt nach den Konsequenzen, welche die Sicherheitsbehörden aus dem Anschlagstag und dessen Aufarbeitung ziehen, fragt nach den Spätfolgen, die die Betroffenen aushalten müssen, und begleitet das Gerichtsverfahren, an dessen Schluss auch strafrechtliche Konsequenzen für Stephan B. stehen werden.

Ein Film von Marie Landes und Roland Jäger.

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