Benedict Mülder leidet an Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS. Wie viel Benedict Mülder von seiner Geburtstagsfeier mitbekommt, wissen seine Angehörigen nicht, sie können es nur vermuten. / Foto: ZDF und Robert Schulzmann

TV-Tipp: Doku über permanente Intensivpflege

Mainz/Bremen (fs) – “Die Entscheidung zum Sterbenlassen trifft man nicht einfach mal so.” Die Möglichkeiten der modernen Medizin stellen Ärzte und Angehörige immer wieder vor eine extrem schwierige Frage, wenn der Patient unheilbar krank ist und sich nicht mehr äußern kann: Am Leben halten oder Geräte abschalten? Und die Zahl derer, die ohne permanente Intensivpflege nicht überleben würden, steigt.

Wie viel Benedict Mülder von seiner Geburtstagsfeier mitbekommt, wissen seine Angehörigen nicht, sie können es nur vermuten. Benedict Mülder an seinem 64. Geburtstag mit Freunden. / Foto: ZDF und Robert Schulzmann

Dieser Fragestellung geht Autor Max Damm in der “37°”-Reportage “Mein Wille geschehe – Wie weit geht die moderne Medizin?” am Dienstag, 11. August 2020, 22.15 Uhr, im ZDF nach. Die “37°”-Sendung steht am Sendetag ab 8.00 Uhr in der ZDFmediathek zur Verfügung.

Dagmar Mülder ist seit Beginn der Krankheit ihres Mannes an seiner Seite. Ihr Mann hat sich dafür entschieden, mit der Krankheit weiterzuleben. Sie hat die Entscheidung mitgetragen. / Foto: ZDF und Robert Schulzmann

Der 65-jährige “taz”-Mitbegründer und Journalist Benedict Mülder bekam im Jahr 2009 die Diagnose Amyotrophe Lateralsklerose, kurz ALS, eine Krankheit, die zu totaler Bewegungslosigkeit führt. Er hat sich damals dafür entschieden, mit der Krankheit weiterzuleben – mit Beatmung und zu Hause bei seiner Familie. Seine Frau Dagmar hat die Entscheidung mitgetragen.

Das Leben der Familie Mülder findet um den kranken Vater herum statt. Durch das Pflegebett im Wohnzimmer hat Benedict Mülder Anteil am Leben. / Foto: ZDF und Robert Schulzmann

Seit Jahren liegt Benedict Mülder nun bewegungslos in einem Pflegebett im Wohnzimmer seiner Familie. Er ist völlig passiv und reagiert nicht auf Ansprache. 2016, als er noch kommunizieren konnte, hat er klar gesagt: Dieses Leben ist für ihn lebenswert. Ob er das heute immer noch so empfindet, weiß niemand.

Benedict Mülder hat sich für ein Leben mit Beatmung entschieden, ob er das heute immer noch so empfindet, das wissen weder seine Frau noch seine Freunde. / Foto: ZDF und Robert Schulzmann

Johannes Kalbhenn (41), Oberarzt einer Intensivstation am Universitätsklinikum Freiburg, behandelt oft Patienten, die sich nie damit auseinandergesetzt haben, mit welchen möglicherweise massiven Einschränkungen sie weiterleben wollen und mit welchen nicht.

Wenn es um Leben oder Sterben geht, gibt es nie hundertprozentige Gewissheit, ob eine getroffene Entscheidung wirklich im Sinne des Patienten war. / Foto: ZDF und Robert Schulzmann

Mit jedem Organ, das wir durch Apparate ersetzen können, wächst die Verantwortung: Ist es überhaupt sinnvoll, das zu tun?

Johannes Kalbhenn
Dagmar Mülder trägt die Entscheidung ihres Mannes mit, aus Liebe zu ihm. Er ist völlig passiv und reagiert nicht mehr auf Ansprache./ Foto: ZDF und Robert Schulzmann

Wenn ein Patient dement oder nicht mehr bei Bewusstsein ist und es keine Patientenverfügung gibt, muss der Arzt durch Gespräche mit Angehörigen herausfinden, was dessen mutmaßlicher Wille ist. Es gibt bei einer Entscheidung nie hundertprozentige Gewissheit.

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