Experten gehen davon aus, dass sich nur rund 20 Prozent der von Gewalt betroffenen Frauen Hilfe suchen. / Foto: ZDF und Eva Münstermann

TV-Tipp: Hinsehen und handeln – “plan b” über häusliche Gewalt

Koordinatorin Sabine Schlegel schwört das Marburger Rugby-Team auf eine Foto-Kampagne gegen häusliche Gewalt ein. / Foto: ZDF und Eva Münstermann
In Marburg lässt sich das städtische Rugby-Team ablichten: Für eine Plakat-Kampagne gegen häusliche Gewalt. / Foto: ZDF und Eva Münstermann

Mainz/Bremen (fs) – Jede dritte Frau in Deutschland hat schon einmal in ihrem Leben Gewalterfahrungen gemacht. Und in Zeiten von Corona hat häusliche Gewalt zugenommen. Doch die wenigsten sprechen darüber oder holen sich Hilfe. Gewalt gegen Frauen wird immer noch häufig vertuscht oder totgeschwiegen.

“plan b” berichtet am Samstag, 21. November 2020, 17.35 Uhr im ZDF, in “Hinsehen und handeln – Gewalt gegen Frauen verhindern” über Projekte, die sich dafür einsetzen, dass Frauen besser geschützt werden. Der Film von Eva Münstermann steht ab Freitag, 20. November 2020, 10.00 Uhr, in der ZDFmediathek zur Verfügung.

Maria Rösslhumer (l.) unterwegs in Wien-Margareten für das Projekt “Stadtteile ohne Partnergewalt”. / Foto: ZDF und Eva Münstermann

Zwölf Jahre brauchte es, bis Romy Stangl über ihre Gewalterfahrung reden konnte – über den vermeintlichen Traummann, der sich nach zwei Jahren als Schläger entpuppte und sie im Haus einsperrte. Dieser Albtraum endete erst, als eine Mitarbeiterin der Kita ihres Sohnes Romy Stangl ins Frauenhaus brachte. Heute engagiert sie sich öffentlich gegen Gewalt an Frauen. Für das National-Geographic-Projekt “Breaking the Silence of Domestic Violence” von Fotografin Irina Unruh zeigt Romy Stangl ihr Gesicht und will anderen Frauen Kraft geben.

An der Berliner Dunant-Grundschule in Steglitz steht Gewaltprävention auf dem Stundenplan. / Foto: ZDF und Eva Münstermann
Jahrelang litt Romy Stangl unter Partnergewalt – heute macht sie sich für andere Frauen stark. / Foto: ZDF und Eva Münstermann

Dass häusliche Gewalt mörderisch sein kann, hat die Kriminologin Jane Monckton Smith während ihrer Arbeit als Polizistin erlebt. Aus Gesprächen mit den Hinterbliebenen getöteter Frauen hat die Professorin der Universität Gloucester ein Acht-Phasen-Modell entwickelt, das der Polizei hilft, Risikobeziehungen zu erkennen und einzugreifen.

Seit über 30 Jahren setzt sich die Frauenhaus-Chefin Maria Rösslhumer gegen Gewalt an Frauen ein. / Foto: ZDF und Eva Münstermann
Kriminologin Jane Monckton-Smith (l.) hat ungelöste Mordfälle als Beziehungstaten enttarnt. / Foto: ZDF und Caroline Schiemann

In Wien setzt das Projekt “StoP – Stadtteile ohne Partnergewalt” auf diejenigen, die den Opfern häuslicher Gewalt am nächsten sind: die Nachbarn. Hinsehen, darüber reden und handeln. Projektleiterin Maria Rösslhumer weiß, dass man Zivilcourage üben muss. Beim StoP-Frauentisch im Margareten-Viertel geht es um eigene Gewalterfahrungen und darum, wie man im Notfall eingreift oder die Polizei ruft.

Mit ihren Workshops möchten Oliver Hagemann und Anne Thiemann die Kinder sensibilisieren, informieren und stärken. / Foto: ZDF und Eva Münstermann

In einer von Gewalt geprägten Beziehung werden oftmals auch die Kinder Opfer. An der Berliner Dunant-Grundschule lernen Schülerinnen und Schüler in einem deutschlandweit einmaligen Präventionsprojekt, was häusliche Gewalt bedeutet. Dazu gehört auch, dass die Jungen und Mädchen spielerisch erfahren, warum Herzensgewalt – also psychische Gewalt wie Beleidung oder Demütigung – nicht akzeptabel ist.

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