Mainz/Ganderkesee (ots/fs) – Menschen sind fähig zu Liebe und Mitgefühl – aber auch zu Grausamkeit und Hass. Was lässt Menschen ihre Menschlichkeit verlieren? Und können wir unsere zerstörerischen Gefühle zügeln?
In der von Steven Spielberg produzierten Dokumentation erklärt Konflikt-Forscherin Sasha Havlicek, wie Rassismus, religiöser Eifer oder nationalistischer Wahn entstehen können.
In den USA sind die sogenannten “white supremacists” schon seit Jahren das Gesicht des Terrors – eine wachsende Szene von Neonazis, Skinheads, Antisemiten, Ku-Klux-Klan-Mitgliedern. Nach dem 11. September 2001 waren rechte Extremisten für dreimal so viele Attentate auf amerikanischem Boden verantwortlich wie Islamisten.
In der Dokumentation erzählt Aussteiger Frank Meeink von seiner Radikalisierung. Aufgewachsen in einem rauen Viertel von Philadelphia, ist seine Jugend geprägt von häuslicher und schulischerGewalt. “In mir hat sich einfach nur Hass aufgestaut”, sagt Meeink heute. Der junge Mann findet Anschluss bei einer Gruppe Neonazi-Skinheads, übernimmt deren antisemitische und rassistische Überzeugungen und klettert bald in der Rangordnung nach oben, wird sogar Anführer und Sprecher der Gruppe. Wegen einer Entführung landeter im Gefängnis und nimmt danach zufällig einen Job bei einem jüdischen Antiquitätenhändler an. Es ist der Beginn einer langen Reise – weg vom Hass und am Ende zu sich selbst.

































Auch die Geschichte von Jesse Morton beginnt mit einer schwierigen Kindheit, doch der junge Mann findet Halt im Islam, konvertiert und wird als “Younis Abdullah Mohammed” der erfolgreichste amerikanische Online-Anwerber für Al-Kaida. Er missioniert auf den Straßen New Yorks, verteilt Al-Kaida-Propaganda in der Nähe von Moscheen und rekrutiert neue Anhänger. Auf seiner Website “Revolution Muslim” schürt er Hass und ruft zum Terror gegen Ungläubige auf. Vor einer drohenden Verhaftung flieht er nach Marokko, wo, wie er sagt, der Arabische Frühling ihn dazu bringt, seine Überzeugungen zu überdenken. Bei Gesprächen mit arabischen Glaubensbrüdern habe er festgestellt, “dass sie sich Dinge wünschten, die ich mein ganzes Leben lang für selbstverständlich gehalten hatte: die Möglichkeit, ihre Meinung zu äußern, die Möglichkeit, ihre Vertreter zu wählen, und die Möglichkeit, sich nicht länger damit abfinden zu müssen, in derselben Klasse zu leben und zu sterben, in die sie hineingeboren wurden. Da begann ich, den Terrorismus gegen Zivilpersonen zu verurteilen.”
Jesse Morton ist heute ein Kämpfer gegen Extremismus.
Was bringt Menschen dazu, sich hasserfüllten Ideologien anzuschließen und gegen Andersdenkende mit Gewalt vorzugehen? Wie rekrutieren extremistische Bewegungen wie der IS neue Anhänger, und welche Rolle spielt die Sprache von populistischen Politikern bei der Radikalisierung breiter Schichten bis hin zu sogenannten Hassmorden?
Die von Steven Spielberg und Alex Gibney produzierte Dokumentation “Warum wir hassen” untersucht eine der ursprünglichsten Emotionen der
Menschheit.
Die im ZDF ausgestrahlte Dokumentation ist Bestandteil einer insgesamt sechsteiligen Doku-Reihe, die in ZDFinfo zu sehen ist. Jede Folge geht einem speziellen Aspekt nach: dem evolutionären Ursprung von Hass, der Wahrnehmung von anderen als Fremden, der Wirkung von Propaganda, dem Abgleiten in Extremismus, der Eskalation bis zum Völkermord und schließlich der Hoffnung auf ein besseres Selbst. “Warum wir hassen” ist ein Panorama der Geschichte des Hasses und seiner Auswirkungen auf den Einzelnen und die Gesellschaft.
Sendetermine
“Warum wir hassen”
- ZDF, Dienstag, 12. November 2019, 20.15 Uhr.
- Eine Steven-Spielberg-Produktion.
- Ein Film von Gaeta Gandbhir und Sam Pollard.
Sendetermine der Reihe in ZDFinfo
Sonntag, 10. November 2019
- Teil 1: “Ursprung” um 20.15 Uhr
- Teil 2: “Fremde” um 21.00 Uhr
Montag, 11. November 2019
- Teil 3: “Propaganda” um 20.15 Uhr
Dienstag, 12. November 2019
- Teil 4: “Extremismus” um 22.30 Uhr
Mittwoch, 13. November 2019
- Teil 5: “Völkermord” um 20.15 Uhr
Montag, 18. November 2019
- Teil 6: “Hoffnung” um 20.15 Uhr
Titelbild: DStv
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