Bielefeld/Ganderkesee (ots/fs) – Mit erhobenem Zeigefinger und einer gleichzeitig ausgestreckten Hand hat der Deutsche Fußball-Bund (DFB) den Fall Tönnies zu den Akten gelegt.
Die DFB-Ethikkommission hat die Bemerkungen des Schalke-Bosses beim »Tag des Handwerks« in Paderborn zwar einerseits als rassistisch deklariert, andererseits aber so viele mildernde Umstände ausgemacht, dass von einer Anklage vor der Sportjustiz abgesehen wird. Dieser »Ja, aber«-Beschluss durch das Gremium des guten Gewissens im deutschen Fußball sendet jedoch die falsche Botschaft.
Wie will der DFB denn künftig noch glaubwürdig gegen den offenen oder verdeckten Rassismus in den Stadien und auf den Fußballplätzen einschreiten, wenn er bei einem seiner prominentesten Vertreter eine Ausnahme zulässt? Das glaubwürdigste Signal wäre es ohnehin gewesen, wenn Clemens Tönnies nach den unsäglichen Äußerungen seinen Posten als Aufsichtsratsvorsitzender auf Schalke freiwillig zur Verfügung gestellt hätte – und zwar nicht nur für drei Monate, wie mit dem Schalke-Ehrenrat vereinbart, sondern komplett.
Der Schlag ins Gesicht
Die Nichtbestrafung von Tönnies ist ein unglaublicher Skandal. Die Ethikkommission hat es binnen weniger Stunden gestern geschafft jegliche Bemühungen gegen Rassismus und Rechtsextremismus im deutschen Fußball zu legalisieren. Der DFB hat seine Glaubwürdigkeit verloren. Schlimmer noch: Die Profi-Mannschaften haben ebenfalls ihre Glaubwürdigkeit im Kampf gegen den Rassismus verloren. Und es ist ein Freifahrtschein für alle Rassisten und Neonazis unter den Fans. Warum regen wir uns überhaupt noch über die Fans vom Chemnitzer FC auf?
Und der wirklich größere Fauxpas ist der Schlag ins Gesicht aller Spieler, Zuschauer und Fans sowie überhaupt aller Menschen, die jemals Opfer von Rassismus oder Rechtsextremismus wurden. Der Sport und somit auch der DFB hatte eigentlich immer eine starke Vorbildfunktion für Weltoffenheit und Toleranz. Vom DFB gestern einfach weggewischt.
Tönnies selbst ist ein Rassist und bleibt ein Rassist. Die Frage nun: Ist S04 künftig ein rassistisch geführter Verein?
Frank Schurgast
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