Die Pflege von Kriegsgräberstätten und Friedhöfen, wie hier in Gotha, steht oft im Vordergrund bei den Workcamps. / Foto: Volksbund

Volksbund lädt zu zwölf internationalen Workcamps nach Deutschland

Kassel/Ganderkesee (ots/fs) – Die Workcamps des Volksbundes sind eine Erfolgsgeschichte mit langer Tradition. Seit knapp siebzig Jahren treffen sich Jugendliche aus ganz Europa auf den Kriegsgräberstätten. Neben dem Lernen aus der Geschichte steht auch die internationale Begegnung im Mittelpunkt. Für das Jahr 2020, 75 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkrieges waren 40 Workcamps in 12 Ländern geplant. Themen waren Nationalismus, Rassismus und Ausgrenzung.

Aber seit dem März dieses Jahr ist alles anders. Die Corona-Pandemie hat vieles erschüttert, verändert und viele Wünsche und Pläne zunichte gemacht. Der Volksbund musste fast alle großen Veranstaltungen schweren Herzens absagen. Das betraf auch viele Workcamps und internationale Begegnungen. Die Enttäuschungen vieler Teamerinnen und Teamer, aber auch der Teilnehmenden war groß. Doch 12 Workcamps sollen in Deutschland stattfinden.

Im Zeitraum vom 22.07 bis 05.09 plant der Volksbund an verschiedenen Orten deutschlandweit 12 Workcamps für Jugendliche und junge Erwachsene. Bei einigen Angeboten ist nur virtueller Austausch mit ausländischen Teilnehmenden möglich, trotzdem versuchen wir, den internationalen Aspekt so gut wie möglich umzusetzen. Ein Schwerpunktthema vieler Workcamps wird das Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges vor 75 Jahren sein.

Eine Liste aller Workcamps finden Sie unter www.volksbund.de/workcamps. Selbstverständlich werden bei allen Camps aktuelle Hygienevorschriften eingehalten. Anmeldungen unter www.volksbund.de/workcamps.

Hier werden einige Camps vorgestellt

  • Spurensuche am Bodensee und in Oberschwaben: Bei diesem einwöchigen Projekt begeben wir uns auf Spurensuche zum Thema „Der Krieg am See“. Wir beschäftigen uns mit den geschichtlichen Hintergründen zur Kriegsgräber- und Gedenkstätte Lerchenberg bei Meersburg und besuchen die KZ-Gedenkstätte „Überlinger Stollen“. Gemeinsam arbeiten wir auf dem Friedhof in Ravensburg und tragen dazu bei, Kriegsgräber als Mahnmale für den Frieden zu erhalten. Der internationale Aspekt soll auch in diesem Jahr nicht fehlen: Wir beschäftigen uns mit dem Schicksal der Fremdarbeiter am Bodensee und werfen wir einen Blick auf die schweizer Seeseite. Untergebracht sind wir in der Jugendherberg „Veitsburg“ in Ravensburg. In der gemeinsamen Freizeit genießen wir den Spätsommer in der landschaftlich schönen Region Oberschwabens, erkunden das Dreiländereck Bodensee und lernen die schönen alten Städte Ravensburg, Konstanz, Überlingen und Meersburg kennen. Wir freuen uns auf diese Entdeckungstour mit Euch!
  • Das Workcamp in Erfurt: 1945: Deutschland kapituliert und wird unter den vier Siegermächten USA, Vereinigtes Königreich, Frankreich und Sowjetunion aufgeteilt. Von Frieden ist man aber noch weit entfernt. Die Konfrontation der Siegermächte entfacht den Kalten Krieg, der mit Propaganda und Aufrüstung ausgetragen wird. Der eiserne Vorhang senkt sich herab und wird fast ein halbes Jahrhundert Europa in Ost und West spalten.
  • Bei vielen Camps steht die praktische Arbeit auf dem Friedhof im Vordergrund, so beim Workcamp in Gotha: Du willst nach den Wochen des Lockdowns mal wieder raus, anpacken und dabei noch wertvolle Friedensarbeit leisten? Dann ist das Workcamp in Gotha genau das Richtige für dich! Auf dem Hauptfriedhof in Gotha haben Soldaten, zivile Opfer und Kriegsgefangene beider Weltkriege ihre letzte Ruhestätte gefunden. Wir beschäftigen uns mit den Schicksalen dieser Menschen und tragen durch die Pflege der Gräber dazu bei, die Erinnerung an sie zu bewahren.
  • Aktuelle Themen wie Diversität und Gleichberechtigung werden neben der Arbeit auf der Kriegsgräberstätte z. B. bei dem Camp im hessischen Spessart angesprochen: Willkommen zu unserer kleinen, aber feinen Jugendbegegnung in Biebergemünd im hessischen Spessart! Wir lernen andere Jugendliche kennen und machen uns gemeinsam eine schöne Zeit. Wir alle sind anders, und das ist auch gut so! Während unserer Begegnung geht es um Diversität und Gleichberechtigung: Wie gehen wir im Alltag mit Unterschieden um? Wie können wir Vorurteile abbauen und die Rechte der anderen respektieren? Welche Rolle spielen unsere Gemeinsamkeiten? Das wollen wir herausfinden. Kriegsgräberstätten in der Umgebung erzählen uns von den Konsequenzen von Ausgrenzung und Verfolgung in der Vergangenheit. Wir tragen auf kreative Weise dazu bei, die Erinnerung an die Opfer aufrecht zu erhalten. Unser Freizeitprogramm gestalten wir entsprechend den aktuellen Möglichkeiten. Wir werden uns viel im Freien bewegen und die schönen Sei-ten des Main-Kinzig-Kreises entdecken.

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