Zeugnis der zunehmenden Grabenkämpfe in der hessischen AfD

„Hessen kann Demo“, so betitelte die AfD Wetterau vollmundig ihre Demonstration am Samstag im hessischen Friedberg. Was als Höhepunkt im Europawahlkampf geplant war, entpuppte sich als Zeugnis der zunehmenden Grabenkämpfe in der hessischen AfD.

„Nahmhafte [sic!] Redner“ hatte die AfD Wetterau um den Landtagsabgeordneten Andreas Lichert vor einigen Wochen auf ihrer Facebook-Seite angekündigt. Am Ende musste es Lichert selber richten. Überregionale Prominenz war auf seiner Demonstration nicht zu sichten. Außer ihm sprachen die Kandidatin zur Europawahl Christine Anderson, Licherts Fraktionskollege Heiko Scholz und Oliver Hilburger von der rechts gerichteten Arbeitnehmervereinigung „Zentrum Automobil“. Bis 2008 war Hilburger noch Gitarrist der Rechtsrock-Band „Noie Werte“. Die Lieder der Band nutzte unter anderem der NSU für seine zynischen Bekennervideos. Hessens AfD scheint sich an dieser Biographie nicht zu stören. Immerhin reiste „Zentrum Automobil“ mit einem ganzen Bus aus Stuttgart an und sorgte so dafür, dass rund 70 Menschen dem AfD-Aufruf folgten.

Eine desaströse Mobilisierung, schließlich sollte die Demo in Friedberg ein Höhepunkt im Europawahlkampf werden. Vieles deutet daraufhin, dass die Mobilisierung auch durch Grabenkämpfe in der AfD ins Stocken geriet. Andreas Lichert ist eigentlich als rechter Hardliner der Partei bekannt. Lange war er Geschäftsführer des Instituts für Staatspolitik (IfS) um Götz Kubitschek. In einem Werbevideo des IfS von 2015 treten nicht nur Lichert und Kubitschek auf, sondern auch Kader der „Identitären Bewegung“ wie Martin Sellner, Melanie Schmitz und Martin Semlitsch. Noch immer steht Lichert dem IfS und der „Identitären Bewegung“ nahe, ist Geschäftsführer der Titurel-Stiftung. Deren Webseite leitete vor einigen Jahren noch direkt auf die Webseite des Instituts für Staatspolitik weiter.

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