1.000 Neonazis marschierten in Dresden auf

Am Freitag (15.02.) marschierten bis zu 1.000 Neonazis in Dresden auf. Anlass war der Jahrestag der Bombardierung der Stadt im 2. Weltkrieg. Nachdem die Demonstrationen in den vergangenen Jahren deutlich kleiner ausgefallen waren, gelang den Neonazis ein Mobilisierungserfolg.

Angeführt von einer internationalen Delegation von Neonazis aus Frankreich, Griechenland, Italien, Russland, Schweden, Tschechien und der Ukraine zog die Demonstration durch die Dresdner Innenstadt. Hinzu kamen bekannte Neonazis aus Kameradschaften und NPD, angereist aus der gesamten Republik.

Dazu aufgerufen hatte das neonazistische Bündnis „Dresden Gedenken“ um den Dresdner Maik Müller (JN), das die jährlichen Demonstrationen um den 13. Februar seit Jahren organisiert. Zusätzlich beworben wurde die Veranstaltungen durch Videos in den sozialen Medien, die durch bekannte Aktivistinnen der extremen Rechten wie den selbsternannten „Volkslehrer“ Nikolai Nerling oder die neonazistische Gruppe „Balaclava Graphics“ aus Bautzen erstellt und verbreitet wurden. Dementsprechend konnten dieses Jahr auch überraschend viele junge Demonstrationsteilnehmerinnen mobilisiert werden und die Veranstalterinnen konnten die Teilnehmerzahl im Vergleich zu den letzten Jahren fast verdoppeln. Ziel von Müller und seinem neonazistischen Bündnis dürfte es sein die Teilnehmerzahl im nächsten Jahr zum 75. Jahrestag der Bombardierung weiter zu steigern, um so an frühere Mobilisierungserfolge anzuknüpfen. Damals war Dresden fest im Terminkalender der bundesweiten und europäischen Neonaziszene eingeplant. Mit bis zu 6.500 Teilnehmern gehörten die geschichtsrevisionistischen Aufmärsche zu den größten Neonazidemonstrationen in Europa, bis Antifaschistinnen die Demonstration mit Massenblockaden verhinderten.

Auch in diesem Jahr verbreiteten die Maik Müller und die Redner der internationalen Delegation ihren Geschichtsrevisionismus. Statt der offiziellen Zahl von 25.000 Toten sprach man von mindestens 200.000 Toten, die dem „angloamerikanischen Bombenterror“ zum Opfer gefallen waren. Ziel der Allierten sei es gewesen, möglichst viele zivile Opfer zu erreichen. Dass Dresden wichtiger Knotenpunkt für das Militär im zweiten Weltkrieg war, wird dabei gerne verschwiegen.

Bild: © timmoench2019

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