200 Nazi-Idioten demonstrierten in Bielefeld – Tausende bei Gegenprotest

Bielefeld/Ganderkesee (fs) – Am gestrigen Jahrestag der Reichsprogromnacht wollten Neonazis für die inhaftierte Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck demonstrieren. Rund 200 rechtsextremistische Idioten, darunter polizeibekannte Neonazis, marschierten gestern mit schwarz-weiß-rote Flaggen in Bielefeld auf, organisiert von der Kleinstpartei Die Rechte. Doch tausende Demokraten stellten sich ihnen entgegen.

Die aus Bielefeld stammende grüne Bundestagsabgeordnete Britta Haßelmann befand sich unter den tausenden Gegendemonstranten.

Bielefeld zeigt heute Flagge gegen Faschismus, Rechtsextremismus, Rassismus und jede Form von Menschenfeindlichkeit – und setzt ein Zeichen für unsere weltoffene, tolerante und vielfältige Stadt.

Britta Haßelmann, MdB, Grüne, gegenüber RND

Ausgerechnet, aber von Seiten der Neonazis durchaus gewollt, am Jahrestag der Reichsprogromnacht 1938 fand die rechte Versammlung statt. In der Reichsprogromnacht griffen Nationalsozialisten in ganz Deutschland Juden an und zerstörten Synagogen. In Sprechchören unterstützten die Nazis die mehrfach verurteilte und unbelehrbare Holocaust-Leugnerin Haverbeck. Die Nazi-Oma sitzt seit anderthalb Jahren in der JVA Bielefeld ein.

Was an dieser ekelhaften Veranstaltung der Neonazis aber viel bemerkenswerter ist, sie hat dazu geführt, dass die Polizei am Ende von mindestens 14.000 Gegendemonstranten, also Demokraten, sprach, die sich den Neonazis entgegen stellten. Dieses waren knapp dreimal so viele wie erwartet. Insgesamt waren die 14.000 Gegendemonstranten über 14 Veranstaltungen gegen Rechts im gesamten Bielefelder Stadtgebiet zu friedlichen Protesten zusammen gekommen. Es gab Aktionen wie eine stille Mahnwache vor der Synagoge, eine beeindruckende Menschenkette sowie ein Fahrrad-Korso. Die Polizei wiederum fuhr Wasserwerfer und eine Reiterstaffel vor Ort auf.

Ein Verbot der Neonazi-Veranstaltung mit Verweis auf den Gedenktag hatte das Verwaltungsgericht in Minden zurückgewiesen, da der 9. November kein offizieller Feiertag sei und kein direkter Bezug zum Holocaust-Gedenken vorhanden sei. Manchmal wünscht man sich von unseren Gerichten einfach mehr Feinfühligkeit.

Das “Bielefelder Bündnis gegen Rechts” rief zu den Gegenveranstaltungen auf. Das Bündnis ist ein Zusammenschluss von Gruppen aus Politik, Kirchen und Vereinen sowie Verbänden. Das Motto lautete gestern:

Faschismus ist keine Meinung, sondern ein Verbrechen

Gesamtes Bildmaterial: Screenshot Twitter

Über den Autor

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.